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DOI: 10.1055/s-0042-102832
Patientensicherheit und das neue DGOU-Kursformat „Interpersonal Competence“
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Publikationsdatum:
22. Februar 2016 (online)
Liebe Leserinnen und Leser,
neben den insgesamt 10 wissenschaftlichen Beiträgen widmet sich die vorliegende Ausgabe unserer Zeitschrift im sog. „Mantelteil“ sehr intensiv dem Thema Patientensicherheit. Entsprechend der aktuellen gesundheitspolitischen Zielsetzung (Krankenhausstrukturgesetz) soll das Krankenhaus der Zukunft nicht nur gut in „Erreichbarkeit“ und „Qualität“ sein, sondern vor allem auch ein hohes Maß an „Sicherheit“ bieten [1]. Ob sich daraus ergibt, dass zukünftig Wachstum eine geringere Rolle spielt, und vielmehr Qualitätsorientierung, Sicherheitskultur und Patientenorientierung zunehmen, bleibt offen.
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Sicher ist hingegen, dass eine Fokussierung auf Patientensicherheit der richtige Weg ist, um mit konsequentem Fehler- und Risikomanagement auch die wirtschaftliche Situation der Kliniken zu verbessern. Durch Identifikation von Fehlerquellen – sowohl individuell aber auch bei verschiedenen Prozessschritten – können unmittelbar während des stationären Aufenthaltes Kosten reduziert werden. Immerhin erleiden 5–10 % aller Patienten im Rahmen ihres Klinikaufenthaltes ein unerwünschtes und in 2–4 % ein vermeidbares, auf einen Fehler zurückgehendes unerwünschtes Ereignis [2].
Sicherheitskultur ist in der Luftfahrt schon viele Jahre ein hohes Gut. Damit sind nicht nur die Einhaltung und stetige Überprüfung aller technischen und materialseitigen Aspekte gemeint, sondern auch der sog. „human factor“. Flugkapitäne, Bord- und Bodenpersonal müssen nicht nur gut ausgebildet und „trainiert“ sein, sondern auch im Team möglichst optimal „ohne Fehler“ zusammenarbeiten. Gleiches gilt in der Medizin. Auch hier ist der „Faktor Mensch“ entscheidend, um Ergebnisqualität gepaart mit einem Höchstmaß an Patientensicherheit zu erreichen.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie hat sich genau dieser Aufgabe angenommen, den „human factor“ sowohl als einzelne Person als auch im Team zu fördern. Gemeinsam mit „Lufthansa Flight Training“ wurde daher ein neues DGOU-Kursformat mit dem Titel „IC – Interpersonal Competence“ entwickelt. In 4 verschiedenen Kursen werden Kommunikation, Teamwork, Entscheidungsfindung und Führungskompetenz „trainiert“. Dabei erfolgt aber nicht nur ein persönliches Training, sondern es sollen auch Prozesse und Arbeitsstrukturen analysiert und adaptiert werden, um optimale Voraussetzungen zu schaffen, dass man im Team möglichst gut und fehlerfrei zusammenarbeitet.
Dieses sehr innovative Konzept könnte und sollte integraler Bestandteil unserer Weiterbildung und fortführenden Qualifikation in „Orthopädie und Unfallchirurgie“ sein. Patientensicherheit in den Fokus der Behandlung zu stellen, ist eine „ur-ärztliche“ Einstellung und Aufgabe. Sich darauf aktiv zu konzentrieren und die täglichen Behandlungsprozesse daran auszurichten, wird sicherlich zuerst den Patienten – und dies zu Recht – zugutekommen. Letztlich aber auch dem behandelnden Arzt. Was gibt es Schöneres als einen „Behandlungserfolg“ ohne unerwünschtes Ereignis.
D. C. Wirtz
U. Stoeckle
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Literatur
- 1 Klauber J, Geraedts M, Friedrich J, Wasem J Hrsg. Krankenhausreport 2015. Schwerpunkt Strukturwandel. Stuttgart: Schattauer; 2015
- 2 Schrappe M. Patientensicherheit – eine große Herausforderung. Klinikarzt 2007; 36: 516-521
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Literatur
- 1 Klauber J, Geraedts M, Friedrich J, Wasem J Hrsg. Krankenhausreport 2015. Schwerpunkt Strukturwandel. Stuttgart: Schattauer; 2015
- 2 Schrappe M. Patientensicherheit – eine große Herausforderung. Klinikarzt 2007; 36: 516-521



