Zusammenfassung
Hintergrund/Ziel: Ziel der Studie war es, die verschiedenen Behandlungsansätze bei Morbus Dupuytren
in der Schweiz zu analysieren. Des Weiteren wurde untersucht, ob es regionale Unterschiede
gibt und ob die Erfahrung des Chirurgen die Behandlungsstrategie beeinflusst.
Material und Methoden: Im Rahmen einer Umfrage wurde ein Fragebogen an alle Mitglieder der Schweizerischen
Gesellschaft für Handchirurgie verschickt. Es wurde nach den aktuellen Behandlungsmethoden
bei Morbus Dupuytren gefragt sowie 8 klinische Standardfälle präsentiert, bei denen
die bevorzugte Behandlungsmöglichkeit angegeben werden sollte. Des Weiteren wurden
die soziodemografischen Daten der Teilnehmer erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 70 Fragebögen ausgewertet, dies entspricht einer Rücklaufquote von
34%. Generell wird die Fasziektomie von 94% der Teilnehmer angeboten, 59% verwenden
in bestimmten Fällen Kollagenase, 40% machen eine offene Fasziotomie und 24% führen
eine perkutane Nadelfasziotomie bei gegebener Indikation durch. Dabei bieten 20% der
Antwortenden eine der genannten Methoden an, 50% bieten 2, 23% bieten 3 und 7% der
Antwortenden bieten alle 4 Behandlungsmethoden an. Bei isolierter Kontraktur im Metakarpophalangealgelenk
verwenden 51% der Teilnehmer Kollagenase, wohingegen bei Kontrakturen im proximalen
Interphalangealgelenk oder bei Rezidiven die Fasziektomie gegenüber den anderen Methoden
bevorzugt wird. In der Deutschschweiz hat sich die Behandlungsstrategie in den letzten
5 Jahren zugunsten der Injektion von Kollagenase gewandelt. Hier verwenden nun 83%
der Kollegen häufiger die Kollagenase als vor 5 Jahren, wohingegen in der Westschweiz
nur 33% der Kollegen ihre Behandlungsstrategie zugunsten der Kollagenase verändert
haben (p=0,027). Chirurgen mit weniger als 10 Jahre Berufserfahrung führen mehr Kollagenase-Injektion
durch als ihre erfahreneren Kollegen (79 vs. 54%, p=0,131).
Schlussfolgerungen: In der Schweiz wird die Fasziektomie bei Patienten mit Morbus Dupuytren am häufigsten
angewendet. In den letzten Jahren scheint jedoch die Injektion mit Kollagenase immer
mehr an Popularität gewonnen zu haben. Weiterer Forschungsbedarf besteht für die Erstellung
von Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit Morbus Dupuytren unter Berücksichtigung
von sowohl der Effektivität der verschiedenen Behandlungsoptionen als auch den regionalen
Präferenzen.
Abstract
Background/Objective: The objective of this study was to investigate what treatment options are currently
used in Switzerland for Dupuytren’s disease. Furthermore, regional preferences and
treatment differences based on surgeon experience were analysed.
Material and Methods: In this survey, an electronic questionnaire was sent to all members of the Swiss
Society for Hand Surgery. Participants were asked to indicate their current treatment
methods for Dupuytren’s disease. In addition, 8 standard patient cases were presented
to identify the preferred treatment option. Furthermore, sociodemographic data of
the participants were gathered.
Results: In total, 70 questionnaires were completed, corresponding to a response rate of 34%.
Fasciectomy is performed by 94% of participants, while 59% inject collagenase in certain
cases, 40% perform open fasciotomy, and 24% carry out percutaneous needle aponeurotomy
if the indication is given. 20% of responders offer one of these techniques, 50% offer
2, 23% offer 3, and 7% offer all 4 treatment techniques. In the case of isolated metacarpophalangeal
joint contracture, 51% of participants inject collagenase, whereas fasciectomy is
preferred for the treatment of proximal interphalangeal joint contractures or in cases
of recurrence. In German-speaking Switzerland, the treatment strategy has changed
towards applying collagenase injections in the past 5 years. In this part of the country,
83% of surgeons now use more collagenase than 5 years ago, whereas only 33% of surgeons
in French-speaking Switzerland have changed their treatment strategy in favour of
collagenase injections (p=0.027). Surgeons with less than 10 years of experience apply
more collagenase than their more experienced colleagues (79 vs. 54%, p=0.131).
Conclusions: In Switzerland, fasciectomy is the preferred option for treating patients with Dupuytren’s
disease. In recent years, however, collagenase injection has become more and more
popular. More research is needed to define guidelines for the treatment of patients
with Dupuytren’s disease considering the effectiveness of the different treatment
options and regional preferences.
Schlüsselwörter
M. Dupuytren - Fasziektomie - Fasziotomie - Kollagenase-Injektion - Umfrage
Key words
Dupuytren’s disease - fasciectomy - fasciotomy - collagenase injection - survey