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DOI: 10.1055/s-0042-107159
Liebe Leserinnen und Leser
Publication History
Publication Date:
24 May 2016 (online)
Liebe Leserinnen und Leser,
einige Personen mit Sprachstörungen, die ich im Verlauf meiner Berufsjahre kennengelernt habe, sind mir in besonderer Erinnerung geblieben, ob aufgrund ihrer Herzlichkeit und ihrer Begeisterungsfähigkeit in den Behandlungen, aufgrund ihrer Strategien des Umgangs mit dieser Lebenskrise, oder aufgrund ihres außergewöhnlichen Störungsbildes. So führte ich als Praktikantin des Uniklinikums Aachen eine mir noch nicht bekannte Patientin mit Aphasie zum Untersuchungsraum, um ihr Störungsbild mit dem Aachener Aphasie Test zu erfassen, und wir hatten auf dem Weg dorthin ein angenehmes, wenn natürlich auch oberflächliches Gespräch. Da ich noch nicht über viel Erfahrung verfügte, fiel mir erst im Verlauf der Untersuchung auf, dass sie mich angesichts der sich im Test offenbarenden Leistungseinbußen kaum hatte verstehen können – es muss eigentlich ein eher einseitiges Gespräch gewesen sein, aber sie hatte ihre sprachlichen Defizite sehr sympathisch und klug umgangen. Eine initiale Fehldiagnose aufgrund meiner fehlender Kenntnis des Störungsbildes, die zum Glück aufgrund valider Testinstrumente (und der neu gewonnenen klinischen Erfahrung meinerseits) nicht geschadet hat, sodass der Patientin eine passende Therapieempfehlung gegeben werden konnte.
Ein aktuelles Beispiel für ein typischerweise fehldiagnostiziertes Störungsbild gibt Martin Ptok in der Rubrik Hören-Erkennen-Verstehen: Die spasmodische Dysphonie vom Abduktor-Typ wird aufgrund ihrer Seltenheit häufig als psychogene Stimmstörung fehlgedeutet. In einem weiteren Beitrag informiert er uns über die anstrengungsinduzierte laryngeale Verengung, Giulia Maria Bradaran präsentiert ihre Masterarbeit zum Grammatikscreening für italienisch-deutsche Kinder, und Julia Siegmüller bietet uns eine Patienteninformation zum kompensierten Dysgrammatismus. Das aktuelle Schwerpunktthema unter der Leitung von Annette Fox-Boyer widmet sich der Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!
Cheers,
Stefanie Abel