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DOI: 10.1055/s-0042-109220
Sommer, Sonne, Hitzenotfall – Nicht selten lebensgefährlich
Abstract:
Elf der zwölf vergangenen Jahre gehörten zu den heißesten seit Beginn der Temperaturaufzeichnung. Die Klimaveränderung hat nicht nur Auswirkungen auf Wetter, Flora und Fauna, sondern auch den Rettungsdienst: Die Zahl der Hitzenotfälle steigt [1]. Viele Retter unterschätzen Sonnenstich, Hitzschlag und Co., dabei kann es zu teils lebensgefährlichen Komplikationen kommen.
Kernaussagen
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Die Körperkerntemperatur hat in vielen Bereichen der Notfallmedizin einen hohen Stellenwert, denn sowohl bei einer Temperatur von < 35 °C als auch > 41,5 °C sind lebenswichtige Enzymfunktionen gestört!
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Denken Sie bei unklaren Verschlechterungen des Allgemeinzustands im Sommer auch immer daran, die Körpertemperatur instrumentell zu messen!
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Missverhältnisse zwischen Wärmeaufnahme und -abgabe in Kombination mit Volumenmangel, Elektrolytverschiebungen und Störungen der Vasomotorik sind Auslöser für Hitzschlag und Hitzeerschöpfung.
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Der Hitzschlag – im Volksmund oft lapidar benannt – ist ein ernstzunehmender Notfall, der in 50 % aller Fälle tödlich endet!
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Durch starkes Schwitzen und dem damit verbundenen Verlust von Wasser und Elektrolyten droht bei der Hitzeerschöpfung ein Volumenmangelschock.
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Auch der Sonnenstich löst in seltenen Fällen lebensgefährliche Komplikationen aus: Er kann zum Hirnödem führen (zu erkennen an den typischen Hirndruckzeichen).
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Auch Sie zählen an heißen Tagen zu den gefährdeten Risikogruppen für Hitzeerkrankungen – denken Sie deshalb im Dienst an geeignete Präventionsmaßnahmen!
Publication History
Article published online:
22 September 2016
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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