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DOI: 10.1055/s-0042-109755
Veranstaltungsbericht
Publication History
Publication Date:
03 August 2016 (online)
Nihil volentibus arduum
„Nihil volentibus arduum“ ist lateinisch und bedeutet „Nichts ist unmöglich für diejenigen, die wollen“. Dies gilt mit Sicherheit für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Slums von Nairobi, die sich der Organisation MYSA angeschlossen haben. MYSA steht für Mathare Youth Soccer Association.
Die Geschichte von MYSA begann vor mehr als 20 Jahren. Damals arbeitete Bob Munro, ein Berater der Vereinten Nationen, in Kenia. Während seines Besuches in einem der größten Slums von Nairobi – Mathare – sah er, wie die Kinder mit einem selbst gebastelten Fußball aus Plastiktüten und einem Strick spielten – „jujulaball“ nannten sie das Ganze. Er bot ihnen an, Schiedsrichter zu sein – unter einer Bedingung: Die Kinder helfen anschließend mit, den Fußballplatz zu säubern. Zu seiner großen Überraschung waren die Kinder sofort einverstanden. Inspiriert durch diese Erfahrung baute er eine Selbsthilfeorganisation auf. Hierbei wurde Fußballspielen mit dem Aufräumen der Slums verbunden. Die Idee war denkbar einfach: Fußballteams bekommen Extrapunkte in der Meisterschaft für „Cleanups“ (also Aufräumaktionen). Das war der Beginn von MYSA.
MYSA wuchs schnell, und es wurden weitere Gemeinschaftsprojekte mit dem Fußballspielen verbunden, wie zum Beispiel HIV/AIDS Awareness Days, Stipendien und Kurse in Leadership. Heute hat MYSA mehr als 25.000 Mitglieder und ist eine Riesenerfolgsgeschichte. Trotz der enormen Größe der Organisation sind das Motto und die Philosophie unverändert geblieben: die Liebe für den Sport und das Ziel, der Jugend auch abseits des Spielfeldes eine Chance zu bieten.
Die Schattenseite des Sports sind natürlich Verletzungen. Wenn die Jugendlichen in den Slums sich verletzen, haben sie keinerlei Aussicht auf einen Arztbesuch oder Physiotherapie. Darum startete man das Projekt „Nihil volentibus arduum“. Dieses Projekt besteht aus drei Phasen und hat die Ziele, Verletzungen bei jungen Fußballern zu reduzieren bzw. zu vermeiden und ihnen im Verletzungsfall adäquate Reha zu ermöglichen.
Teil eins besteht aus der Ausbildung von 20 jungen Erwachsenen zum MYSA-Physiotrainer. Diese Ausbildung dauert insgesamt vier Wochen. Dafür waren Erwin Jansen und Harald Bant vier Mal in Nairobi. Beim letzten Besuch der beiden Sportphysios im März 2016 standen die Prüfungen auf dem Programm. Alle 20 Studenten haben bestanden und dürfen sich jetzt MYSA-Physiotrainer nennen. Mittlerweile haben sieben von diesen Physiotrainern einen Job bei einem professionellen Fußballklub in Kenia bekommen. Aber das ist noch nicht alles.
Der zweite Teil des Projektes sieht vor, dass vier der Physiotrainer zu Dozenten ausgebildet werden, um eine neue Gruppe von jungen Erwachsenen zum Physiotrainer auszubilden. Einer von diesen vieren erhält sogar ein Stipendium, um eine Physiotherapieausbildung in Nairobi zu beginnen.
Der dritte Teil des Projektes verfolgt das Ziel, eine MYSA-Physiotrainer-Praxis aufzubauen. Dies wird im Hauptquartier von MYSA in Komarocks/Mathare sein. Dadurch bekommen die Physiotrainer optimale Voraussetzungen, um verletzte Fußballer zu rehabilitieren.