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DOI: 10.1055/s-0042-111090
Aus der Gutachtenpraxis: Berufliche und außerberufliche Schwerhörigkeit beim Tischler
From the Expert’s Office: Joiner’s deafnessPublication History
Publication Date:
14 September 2016 (online)

Einleitung
2 Tischler kommen am gleichen Tag zur Begutachtung. Der erste ist 50 Jahre alt und hat insgesamt 31 Jahre in Tischlerbetrieben mit extrem lauten hochtourigen holzverarbeitenden Maschinen gearbeitet. Eine zunehmende Schwerhörigkeit hat der Versicherte seit 3–4 Jahren bemerkt, insbesondere, da er das Fernsehen lauter stellt als seine Ehefrau. Von der BG wird im sog. vereinfachten Verfahren ein Tageslärmexpositionspegel von exakt 85 dB (A) angegeben.
Der zweite Tischler ist bereits 68 Jahre alt und noch immer beruflich tätig. Er hat insgesamt 26 Jahre in verschiedenen Tischlerbetrieben gearbeitet. Eine sich schleichend entwickelnde Schwerhörigkeit ist bereits im Alter von 55 Jahren aktenkundig geworden. Vom Präventionsdienst der BG wird ein unpräziser Tageslärmexpositionspegel von 85 dB (A) oder mehr ermittelt.
Während sich beim ersten Tischler im Tonaudiogramm das typische Bild einer Lärmschwerhörigkeit zeigt, weist der zweite Tischler das typische Bild einer degenerativen Schwerhörigkeit auf. Welche Schlussfolgerungen können aus den unterschiedlichen tonaudiometrischen Kurvenverläufen gezogen werden? ([Abb. 1] [2])




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Literatur
- 1 Brusis T. Schwerhörigkeit beim Lärmarbeiter=Lärmschwerhörigkeit?. HNO-Nachrichten 2007; 5: 2-5
- 2 Brusis T. Aus der Gutachtenpraxis: c5-Senke=Lärmschwerhörigkeit?. Laryngo-Rhino-Otol 2009; 88: 733-735
- 3 Brusis T. Ist das eine Lärmschwerhörigkeit?. HNO-Informationen 2014; 26-29
- 4 Swoboda H, Welleschick B. Zur Entwicklung endogener Innenohrschwerhörigkeiten unter beruflicher Lärmexposition. Laryngo-Rhino-Otol 1991; 70: 463
- 5 Feldmann H, Brusis T. Das Gutachten des Hals-Nasen-Ohren-Arztes. 7. Aufl. Thieme Verlag; 2012