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DOI: 10.1055/s-0042-111511
Unklarer enoraler Tumor bei Säugling
Infant Oral TumorPublication History
Publication Date:
10 November 2016 (online)
Falldarstellung
Wir berichten von einem 7 Monate alten Kind, das sich in unserer Ambulanz mit einem enoralen Tumor präsentierte. Das Kind wurde 4 Tage vorher durch den Hausarzt wegen einer enoralen Blutung nach Verletzung mit einer Zahnbürste untersucht. Hierbei wurde ein Schleimhautriss der Wangenschleimhaut diagnostiziert. Der Hausarzt empfahl ein konservatives Vorgehen und eine HNO-ärztliche Kontrolle nach 3 Tagen. Der Säugling war ansonsten gesund und in einem guten Allgemeinzustand.
Die HNO-Untersuchung in unserer Ambulanz zeigte einen Tumor in der Mundhöhle. Zur besseren Exploration entschied man sich für eine Untersuchung in Allgemeinnarkose. Die Mundhöhleninspektion zeigte einen solitären, teils rötlichen, teils bläulich-livid verfärbten, exophytischen, weichen Tumor mit Ursprung von der rechten Wangenschleimhaut kaudal des Stenon-Ganges ([Abb. 1]). Differenzialdiagnostisch kamen pyogenes Granulom, Fibrom, Pseudotumor, Fremdkörpergranulom, traumatisches Neurom, Lipom, Hämangioendotheliom, Liposarkom oder Speicheldrüsentumor in Frage.
In Zusammenhang mit der Anamnese und dem klinischen Bild wurde die Verdachtsdiagnose einer traumatischen Herniation des Corpus adiposum buccae (Bichat’scher Fettkörper) gestellt. Der nekrotische Anteil des Tumors wurde mit einer Schere reseziert ([Abb. 2]) und der vitale Rest in die Wangenschleimhaut repositioniert ([Abb. 3]). Ein primärer Wundverschluss wurde mittels 3-0 Vicryl durchgeführt ([Abb. 4]). Histologisch zeigte sich ein Exzisat aufgebaut aus univakuolärem Fettgewebe zum Teil nekrotisch, zum Teil von bindegewebigen Septen durchzogen, diese zeigten ein dicht granulozytär infiltriertes Infiltrat das sekundär auf Gefäße überging. Bei den Entzündungszellen dominierten neutrophile Granulozyten. Kein Hinweis für Malignität. Somit wurde die o. g. Diagnose bestätigt.
Postoperativ wurde eine antibiotische Behandlung mittels Amoxicillin/Clavulansäure für 5 Tage angeordnet. In der Nachsorge konnte keine kosmetische Malformation der Wange festgestellt werden.