Zusammenfassung
Ein unilateraler Zwerchfellhochstand kann unterschiedliche Ursachen haben und bedarf
bei unbekannter Ätiologie einer weiteren Abklärung. Häufig liegt dem Zwerchfellhochstand
eine Zwerchfelllähmung zugrunde, entweder aufgrund einer Schädigung des Zwerchfellnervs
oder einer Schädigung des Zwerchfellmuskels. Typischerweise klagen Betroffene über
verstärkte Atemnot im Liegen, beim Bücken und beim Schwimmen. Die Basisdiagnostik
besteht neben dem Röntgenthorax aus Spirometrie und Computertomografie von Hals und
Thorax. Häufig lässt sich keine Ursache für die Zwerchfelllähmung finden. Bei symptomatischen
Patienten führt eine Zwerchfellraffung zu einer Fixierung und somit zu einer Reduktion
der paradoxen Atembewegung des gelähmten Zwerchfells. Dies führt in der großen Mehrzahl
der Studien zu einer signifikanten und anhaltenden Verbesserung von Vitalkapazität
und Atemnot. Eine spontane Erholung der Zwerchfelllähmung auch nach Monaten ist möglich,
sodass vor Durchführung einer Zwerchfellraffung eine Zeitspanne von mindestens 6 Monaten
abgewartet werden sollte, falls die klinische Situation dies erlaubt. Der Eingriff
kann minimalinvasiv mit geringer Morbidität und Mortalität durchgeführt werden. Bei
intraoperativer Durchtrennung des Zwerchfellnervs wird nach Möglichkeit eine Nervennaht,
sonst eine Zwerchfellraffung im Rahmen des gleichen Eingriffs empfohlen, insbesondere
bei Pneumonektomie. Diese Übersichtsarbeit liefert einen Überblick über Ursachen,
Pathophysiologie, Symptome, Diagnostik, Therapie und Ergebnisse der Zwerchfellraffung
bei erworbener einseitiger Zwerchfelllähmung beim Erwachsenen und schlägt einen Algorithmus
für die Diagnostik und die Therapie vor.
Abstract
Unilateral elevation of the diaphragm may be due to various causes and requires further
elucidation when the aetiology is unknown. Elevation of the diaphragm is often caused
by diaphragmatic paralysis, either due to damage to the phrenic nerve or to the phrenic
muscle. Patients typically complain of increased respiratory distress when lying down,
bending or swimming. Basic diagnostic testing consists of a chest X-ray, as well as
spirometry and computer tomography of the neck and chest. In many cases, no cause
can be identified for the diaphragmatic paralysis. In symptomatic patients, diaphragm
plication leads to fixation and thus to a reduction in the paradoxal respiratory movement
of the paralysed diaphragm. In a large majority of studies, this results in significant
and lasting improvement in vital capacity and respiratory distress. Spontaneous recovery
of diaphragm paralysis is possible, even after several months, so a waiting period
of at least 6 months should elapse before diaphragmatic plication is performed, if
the clinical situation allows. The procedure can be performed minimally invasively,
with low morbidity and mortality. When cutting the phrenic nerve, a nerve suture is
recommended, if possible, or otherwise diaphragm plication during the procedure, especially
in the case of pneumonectomy. This review provides an overview of the causes, pathophysiology,
symptoms, diagnosis, therapy and results of diaphragmatic plication in acquired, unilateral
diaphragmatic paralysis in adults, and suggests an algorithm for diagnostic testing
and therapy.
Schlüsselwörter
Zwerchfellraffung - Zwerchfelllähmung - Zwerchfellhochstand
Key words
diaphragm paralysis - diaphragm eventration - diaphragm plication