Handchirurgie Scan 2016; 05(03): 180-183
DOI: 10.1055/s-0042-113561
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Poster Handchirurgie Scan 3-2016

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Publication Date:
08 September 2016 (online)

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Neigungswinkel der Gelenkflächen am distalen Radius. a Radioulnarer Neigungswinkel (rechte Hand, Ansicht von dorsal). b Dorsopalmarer Neigungswinkel (rechte Hand, Ansicht von ulnar). Der distale Radius beteiligt sich am Aufbau der Artt. radiocarpalis und radioulnaris distalis. Außerdem bildet er ein Widerlager für den Discus ulnocarpalis sowie für die kräftigen dorsalen und palmaren extrinsischen karpalen Bandverbindungen. Er ist damit Hauptpfeiler der karpalen Kraftübertragung innerhalb der longitudinal angeordneten anatomischen Säulen (Skaphoidsäule, Lunatumsäule und Triquetrumsäule) und daher bei Verletzungen besonders häufig betroffen. Für das harmonische Zusammenspiel der gelenkbildenden Komponenten der Art. radiocarpalis im Sinne einer optimalen Handbeweglichkeit ist die Stellung des vom Radius gebildeten Anteils der Gelenkpfanne wichtig. Die Facies articularis carpalis steht nicht senkrecht zur Unterarmlängsachse, sondern in einem radioulnaren Neigungswinkel von 20–25° (Ulnarinklination) sowie in einem dorsopalmaren Winkel von 10–15° (Palmarinklination). Die distale Radiuslänge im Verhältnis zur Ulna (Spitze des Proc. styloideus radii – karpale Gelenkfläche der Ulna) beträgt etwa 9–12 mm (wichtig für die optimale Beweglichkeit der Hand). (Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 3. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2011, S. 256)
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OP-Technik: palmare Platte.
▪ Nach Längsinzision über dem distalen Anteil der Flexor-carpi-radialis-Sehne (FCR-Sehne) erfolgt die Präparation in die Tiefe zwischen dieser Sehne und der A. radialis.
▪ Nach Darstellung des M. pronator quadratus wird dieser im distalen radialen Anteil gespalten und vom Radius abgelöst.
▪ Nach Darstellung der Fraktur erfolgt die Reposition bei Extensionsfrakturen durch Zug und Gegenzug, Ulnarduktion und Palmarflexion, ggf. unter Druck von dorsal.
▪ Bei intraartikulären Frakturen des Processus styloideus radii sollte der distale Ansatz des M. brachioradialis subperiostal vom Prozessus abgelöst werden, wenn dieser durch seinen Zug nach proximal eine anatomische Reposition verhindert.
▪ Das Repositionsergebnis kann durch einen vom Processus styloideus radii und ggf. ergänzend einen von ulnar perkutan eingebrachten K-Draht (1,4 oder 1,6 mm) temporär stabilisiert werden.
▪ Nach Kontrolle der Reposition mit dem Bildwandler erfolgt die Auflage und Ausrichtung der Platte. Diese wird zunächst durch eine Kortikalisschraube im Gleitloch des Schaftbereichs fixiert.
▪ Nach nochmaliger Bildwandlerkontrolle und ggf. Korrektur der Plattenlage werden die weiteren Plattenlöcher schrittweise besetzt. Bei der Bildwandlerkontrolle ist die Inklination der distalen Radiusgelenkfläche zu beachten, um eine extraartikuläre Schraubenlage garantieren zu können.
(Wolters R, Krimmer H. Die distale Radiusfraktur. Pathomechanismus, Klassifikation und therapeutisches Vorgehen. Handchirurgie Scan 2016; 5: 227–241)