Gastroenterologie up2date 2016; 12(03): 213-225
DOI: 10.1055/s-0042-114590
Ösophagus/Magen/Duodenum
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ösophagusmotilitätsstörungen

Jutta Keller
,
Ulrich Rosien
,
Peter Layer
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Publication Date:
19 September 2016 (online)

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Kernaussagen

Einteilung und Ursachen

  • Bei den Ösophagusmotilitätsstörungen werden Achalasie Subtyp 1 – 3, symptomatische Motilitätsstörungen und nicht obligat symptomatische Störungen unterschieden. Die Achalasie ist die wichtigste der Störungen.

  • Wesentliche Ursache für Achalasie und hypertensive Motilitätsstörungen ist der Untergang bzw. die Fehlfunktion inhibitorischer Neurone des Plexus myentericus. Die pathophysiologischen Grundlagen der Hypomotilität sind hingegen ungeklärt.

Klinik und Diagnostik

  • Für die Ösophagusmotilitätsstörungen gilt die Dysphagie im Allgemeinen als Leitsymptom. Daneben besteht zunächst häufig ein unspezifisches Beschwerdebild mit langsamer, progredienter Entwicklung. Hierzu gehören Symptome wie Regurgitation, retrosternaler Druck und Krämpfe sowie Odynophagie. Bei hypertensiven Ösophagusmotilitätsstörungen kommt es häufig zu retrosternalen Schmerzen mit Ausstrahlung in Rücken, Kieferwinkel und Arme.

  • Diagnostisch sind zunächst bildgebende Verfahren wie ÖGD und Röntgenkontrastdarstellung Methoden der Wahl. Diese dienen vornehmlich dem Ausschluss organischer Erkrankungen. Als Referenzverfahren zur Diagnosestellung bei Motilitätsstörung kommt zunehmend die hochauflösende Manometrie zum Einsatz.

Therapie

  • Invasive Methoden wie die pneumatische Dilatation und Heller-Myotomie zeigen bei Achalasie ähnliche Erfolgsraten (> 85 % über 2 Jahre). Neue therapeutische Maßnahmen wie die POEM können Erfolgsraten von > 90 % aufweisen. Bei den chirurgischen Maßnahmen kommt es aber häufiger zu Refluxbeschwerden. Nicht invasive Therapien zeigen im Langzeitverlauf deutlich schlechtere Wirkung.

  • Hypertensive Ösophagusmotilitätsstörungen werden im akuten Anfall mittels Glattmuskelrelaxanzien therapiert, bei ausgeprägter Symptomatik führt die endoskopische fraktionierte Injektion von Botulinumtoxin zu kurzfristigen Erfolgen.

  • Hypotensive Ösophagusmotilitätsstörungen können eingeschränkt durch Gabe von Prokinetika bzw. die Anwendung von Allgemeinmaßnahmen therapiert werden.