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DOI: 10.1055/s-0042-115796
Diabetes im Alter als Schwerpunkt – Diabetes in der Schwangerschaft – update
Publication History
Publication Date:
02 September 2016 (online)
In unserem vorliegenden Themenheft haben wir den älteren Diabetiker im Fokus. Nicht vorenthalten möchten wir Ihnen jedoch die neuen Empfehlungen zum Schwangerschaftsdiabetes. Schwangere, so zeigt eine aktuelle Studie, leiden zunehmend an Übergewicht und an Gestationsdiabetes und immer häufiger muss Insulin verordnet werden. Die DDG fordert daher eine umfassende und früh-zeitig beginnende Prävention, die bereits in der präkonzeptionellen Phase beginnen soll.
Die geltende Mutterschaftsrichtlinie (www.g-ba.de/informationen/richtlinien/19/) sieht einen oralen 50 mg Glukosetoleranztest zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche zum Screening vor. Bei pathologischen Werten muss zügig ein 75 mg Test erfolgen. Diese einfachen Maßnahmen haben die Erkennungsrate für den Gestationsdiabetes in den letzten Jahren deutlich verbessert, eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der niedergelassenen Diabetologen (windiab) zeigte, dass der Anteil der an Gestationsdiabetes Erkrankten von 27 auf 33 % seit 2009 anstieg.
Es konnten insgesamt 2334 Schwangerschaften 2009/2010 dokumentiert werden, 4640 Schwangerschaften 2013/2014. Auffällig war ebenfalls, dass der Anteil Schwangerer mit einem erhöhten BMI von 26 auf 28 % stieg, der Anteil an Patientinnen, die Insulin benötigen und erhalten von 34 auf 40 %. Diese Faktoren können zu einem Anstieg der geburtshilflichen Komplikationen führen, die Kaiserschnitt-rate bei diesen Patientinnen erhöhen und ein Risiko für die Neugeborenen darstellen.
Früherkennung und Prävention bereits vor Konzeption sind die wichtigen Elemente in der Begleitung und Betreuung von Patientinnen mit Kinderwunsch und von Schwangeren.
Warum ist uns dies so wichtig? Bei bereits intrauterin erhöhtem Blutzuckerspiegel kann es bei den Kindern zu einer Risikoerhöhung bezüglich Adipositas, gestörter Glukosetoleranz, manifestem Diabetes mellitus oder metabolischem Syndrom kommen (http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/057-008l_S3_Gestationsdiabetes_2011-08.pdf). Das heißt, sind wir bereits vor der geplanten Schwangerschaft als Ärzte präventiv wirksam oder erkennen wir zumindest die überwiegende Anzahl aller Patientinnen mit Gestationsdiabetes und behandeln effektiv und frühzeitig, kann so eine Zunahme der Erkrankungen im Erwachsenenalter bei den Kindern verhindert oder die Anzahl minimiert werden. Damit haben wir als Generation die Verantwortung für die kommenden und damit auch die direkte Option der Beeinflussung, wie viele Diabetiker es im höheren Lebensalter in 60 oder 70 Jahren geben wird.
Damit schließt sich der Kreis unseres Themenheftes. Viel Freude beim Lesen,
Ihre Antje Bergmann und Ihr Peter Schwarz