NOTARZT 2017; 33(04): 171-173
DOI: 10.1055/s-0042-116583
Kasuistik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persistierende Kreislaufinstabilität bei klinisch instabilem Becken trotz Anlage einer Beckenschlinge

Persistent Hemodynamic Instability in Clinically Unstable Pelvis Despite a Pelvic Sling Implant
S. Kaske
Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Krankenhaus Köln-Merheim, Lehrstuhl für Unfallchirurgie und Orthopädie der Universität Witten/Herdecke
,
M. Maegele
Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Krankenhaus Köln-Merheim, Lehrstuhl für Unfallchirurgie und Orthopädie der Universität Witten/Herdecke
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Publication Date:
16 March 2017 (online)

Zusammenfassung

Ungefähr 8% aller Patienten mit Polytrauma weisen neben anderen Verletzungen eine Beckenfraktur auf. Insbesondere instabile Beckenringfrakturen sind ein unabhängiger Risikofaktor für Morbidität und Mortalität. Aufgrund venöser Sickerblutungen aus dem präsakralen Plexus (80%) sowie arteriellen Blutungen (10 – 20%) kann es zu einem kreislaufrelevanten Blutverlust in das kleine Becken kommen. Im Rahmen der präklinischen Versorgung gilt es daher, instabile Beckenringfrakturen frühstmöglich zu erkennen und das Becken mechanisch zu komprimieren mit dem Ziel, den Blutverlust zu minimieren und den Kreislauf zu stabilisieren. In der vorliegenden Kasuistik wird die Versorgung eines Traumapatienten mit klinisch instabilem Becken und persistierender Kreislaufinstabilität trotz Anlage einer Beckenschlinge geschildert. Neben der Rationale für eine mechanische Beckenkompression bei klinisch instabilem Becken wird auf eine mögliche Ursache für die persistierende Kreislaufinstabilität hingewiesen.

Abstract

About 8% of severely injured trauma patients suffer from pelvic fractures. Unstable fractures of the pelvic ring are recognized as independent risk factors for morbidity and mortality due to severe blood loss and blood leaking into the pelvis. Apart from the fracture, surface bleeding occurs primarily from the venous presacral plexus (80%) and damaged arterial vessels (10 – 20%). Mechanical stabilisation of the pelvic ring is of utmost importance during early prehospital care to minimize blood loss and avoid hemodynamic instability.