Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2016; 21(05): 211
DOI: 10.1055/s-0042-118438
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Carolin Freye
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Publication Date:
25 November 2016 (online)

Spätestens seit dem Erfolg des deutschen Kinofilms „Honig im Kopf“, mit Dieter Hallervorden in der Rolle des an Alzheimer erkrankten Opas, haben viele Menschen in Deutschland eine konkrete Vorstellung von der Alzheimer-Erkrankung. Und v. a. auch davon, was dieser Gedächtnisverlust für die Patienten und deren Umfeld bedeutet. Eine gute Pflege und medizinische Behandlung sowie Beratung und soziale Betreuung können dabei helfen, die persönlichen und emotionalen Herausforderungen zu meistern – doch das hat seinen Preis.

Auf Seite 232 in diesem Heft finden Sie die Ergebnisse der deutschen GERAS-Studie zu den Kosten und der Ressourcennutzung bei der Alzheimer-Erkrankung – v. a. mit Fokus auf die Nutzung von Gesundheitsdienstleistungen und die Behandlungskosten. Es zeigte sich, dass die gesellschaftlichen Gesamtkosten für Alzheimerpatienten, die in einem eigenem Haushalt leben, ansteigen, wenn sich die Krankheit verschlechtert. Es wird jedoch nur ein Teil dieser Kosten durch die soziale Pflegeversicherung und die gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt, was viele pflegende Angehörige vor ein großes Problem stellt.

Allein in Deutschland leben momentan fast 1,6 Mio. Demenzkranke – zwei Drittel von ihnen sind von Alzheimer betroffen; jährlich kommen ca. 300 000 Neuerkrankte hinzu. Prognosen gehen davon aus, dass sich die Krankenzahl aufgrund der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2050 auf bis zu 3 Mio. erhöht. Bislang kann man sich nicht davor schützen, an Alzheimer zu erkranken. Man kann jedoch das Risiko verringern, indem man sich – auch im hohen Alter – sowohl geistig als auch körperlich fit hält. Laut einer Studie von Barnes und Yaffe (Lancet Neurol 2011) gilt es als gesichert, dass 50 % aller Alzheimer-Fälle in Zusammenhang stehen mit Diabetes mellitus, Übergewicht, niedriger Bildung, Rauchen, mangelnder Bewegung, Depression und Bluthochdruck. In diesem Sinne sollten wir uns selbst und andere dazu motivieren, eine ausgewogene Ernährung anzustreben sowie geistig, körperlich und sozial aktiv zu bleiben – oder zu werden.

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