„Um dieser leidvollen und kostenintensiven Entwicklung entgegenzusteuern, benötigen wir einen Beauftragten der Bundesregierung für Diabetes und Adipositas“, fordert Dr. Jens Kröger, Hamburg, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Ein Bundesbeauftragter könne beispielsweise auf die Bundesländer einwirken, verpflichtende Qualitätsstandards für das Essen an Schulen und Kitas einzuführen.
Derzeit ist in Deutschland eine gesunde Kita- und Schulverpflegung noch die Ausnahme. Zwar hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bereits im Jahr 2007 entsprechende Qualitätsstandards erarbeitet. Doch bisher haben nur die Bundesländer Berlin und Saarland diese verbindlich umgesetzt. „Das Ernährungsverhalten und die Geschmacksvorlieben werden früh in der Kindheit geprägt“, betonte Prof. Baptist Gallwitz, Tübingen, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Deshalb wäre eine solche Maßnahme sehr wichtig.“
Darüber hinaus fordern die beiden Diabetesorganisationen weiterreichende Initiativen – und schließen sich den Vorschlägen der Initiatoren des „World Obesity Day“ an. „Auch wir begrüßen eine Bewegungsförderung bei Kindern, den Abbau von Übergewicht während der Schwangerschaft, Stillen und die Reduktion stark fett- und zuckerhaltiger Lebensmittel und Getränke“, sagt Gallwitz.
Zudem merken die Experten kritisch an, dass „fett- und zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke noch immer die meist beworbenen Produkte im Fernsehen und Internet“ sind. Anstatt Kinder vor Zuckerbomben zu schützen, würden sie als absatzfördernde Zielgruppe missbraucht, klagt Kröger an. DDG und diabetesDE setzen sich zusammen mit der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) seit Jahren für ein Verbot von an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung ein.