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DOI: 10.1055/s-0042-121876
Klappenerkrankungen und schwerste Herzinsuffizienz: Kooperation im „Herzteam“
Valvular Diseases and Severe Heart Failure: Cooperation in the Heart TeamPublication History
Publication Date:
21 April 2017 (online)
Liebe Leserinnern und Leser,
lange Zeit war die Versorgung von Klappenvitien die Domäne der Kardiochirurgen. Heute werden diese Patienten regelhaft im „Herzteam“ zwischen Herzchirurg, Kardiologe und Anästhesist besprochen und behandelt, wie dies auch vom Gemeinsamen Bundesausschuss GBA gefordert wird. Die Versorgung dieser Patienten – wie auch der Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz – ist ein gutes Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Behandlung multimorbider Patienten. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer engen Kooperation der verschiedenen Disziplinen bei Schwerkranken und Betagten.
Die führende Klappenerkrankung ist heute die Aortenklappenstenose: Sie tritt mit zunehmendem Alter immer häufiger auf und belastet die Patienten in ihrem Alltag häufig sehr stark. Viele der zum Teil multimorbiden und betagten Patienten mit Aortenklappenstenose weisen ein zu hohes Operationsrisiko auf, sodass kein operativer Aortenklappenersatz vorgenommen werden kann. Für sie gab es lange Zeit keine Therapieoptionen. Die interventionelle Möglichkeit der Klappenversorgung mittels Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) stellt jetzt ein Therapiekonzept dar, bei dem
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die Symptomatik der Patienten deutlich gebessert wird und
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bei einem Teil der Patienten eine Verbesserung der Prognose erreicht werden kann.
Der Beitrag von Kim und Hamm illustriert eindrucksvoll die therapeutischen Methoden bei Aortenklappenstenose und stellt die operativen und interventionellen Möglichkeiten gegenüber. Insbesondere wird auf die Aspekte der Differenzialtherapie zwischen operativer und interventioneller Versorgung eingegangen.
Ein weiterer Beitrag in diesem Dossier befasst sich mit der operativen und interventionellen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz. Der Artikel von Schillinger et al. beleuchtet verschiedene operative und interventionelle Verfahren und beschreibt die Entwicklungen, die in der Versorgung dieses Klappenvitiums in den letzten Jahren stattgefunden haben.
Im dritten Beitrag stellen Reith et al. ein neues interventionelles Therapieverfahren bei Herzinsuffizienz vor – die Parachute-Implantation: Durch Implantation eines Schirmchens in ein Herzspitzenaneurysma kann eine Verbesserung der Hämodynamik und Symptomatik bei schwerst herzinsuffizienten Patienten erreicht werden.
Es hat sich viel getan: Die technische Weiterentwicklung hat neue therapeutische Möglichkeiten für Patienten eröffnet, die bislang nur konservativ versorgt werden konnten. Darüber hinaus bieten die neuen Therapiemöglichkeiten die Option einer engen und konstruktiven, interdisziplinären Zusammenarbeit, wie sie im „Herzteam“ landesweit in vielen Zentren zum Wohl der Patienten gelebt wird.