Zahnmedizin up2date 2017; 11(04): 411-429
DOI: 10.1055/s-0042-121968
Endodontologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik in der Endodontie

Bijan Vahedi
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Publication Date:
07 August 2017 (online)

Die Endodontie hat sich in ihren klinischen Therapiemöglichkeiten in den letzten 10 – 20 Jahren rasant entwickelt. Dem Zahnarzt stehen viele neue technische Möglichkeiten zur Verfügung, um Patienten mit endodontischen Problemen und Erkrankungen behandeln zu können. Dennoch kann die korrekte Diagnosestellung gelegentlich kompliziert sein. Der Artikel beschreibt die Methoden, Mittel und Techniken, die dabei behilflich sein können.

Kernaussagen
  • Zwar ermöglicht der technische Fortschritt in der Endodontie eine verbesserte Therapie, gelegentlich ist jedoch die Diagnosestellung erschwert.

  • Ein klares und strukturiertes Konzept für die Informations- und Befundgewinnung soll zu einer sicheren und belastbaren Bewertung des Zustandes der Pulpa und der periapikalen Strukturen führen.

  • Erst wenn diese vorliegt, besteht überhaupt die Möglichkeit, eine zielgerichtete und indikationsgerechte Therapie durchzuführen, die dem Zahnerhalt dient und auch zu einem prognostisch günstigeren Behandlungsergebnis führt.

  • Daher muss die Anamnese im Rahmen eines Patienten-Zahnarzt-Gesprächs eigene Angaben und rein subjektive Befunde des Patienten erheben.

  • Danach sollte der Zustand innerhalb des Endodonts und der periapikalen Strukturen visuell bestimmt werden. Dabei werden das Ausmaß der wahrscheinlichen Erkrankung bewertet sowie mögliche Differenzialdiagnosen beurteilt.

  • Im Rahmen der Palpation werden mögliche Schwellungen und Knochenauftreibungen gesucht und die Zahnmobilität bewertet.

  • Eine Messung der Taschentiefen in 1-mm-Schritten ist ein essenzieller Bestandteil der endodontischen Schmerzdiagnostik.

  • Neben der Perkussion stehen dem Zahnarzt Sensibilitätstests zur Einschätzung des pulpalen Zustands zur Verfügung: Dazu gehören thermische Kälte- und Wärmetests als auch elektrische Tests.

  • Darüber hinaus können der Aufbisstest, die Transillumination, eine selektive Anästhesie sowie die Präparation einer Testkavität durchgeführt werden.

  • Sollten alle diese Tests ohne Befundungsergebnis bleiben, können eine Zahnfilm- oder eine DVT-Aufnahme erfolgen. Röntgen weist zwar eine geringere Strahlenbelastung auf, hat jedoch gegenüber der DVT-Aufnahme auch mehrere Nachteile.

  • Dennoch sollte man vor einer DVT-Aufnahme sorgfältig Nutzen und Risiko abwägen.