Pneumologie 2017; 71(01): 8
DOI: 10.1055/s-0042-121979
Pneumo-Fokus
COPD
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häusliche Rehabilitation ist eine Alternative zur ambulanten Reha

Hollande AE et al.
Home-based rehabilitation for COPD using minimal resources: a randomised, controlled equivalence trial.

Thorax 2016;
DOI: 10.1136/thoraxjnl-2016-208514.
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 January 2017 (online)

 

    Die pulmonale Rehabilitation ist eine wichtige Säule in der Behandlung von Patienten mit COPD und steigert nachgewiesenermaßen die Leistungsfähigkeit sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Typischerweise erfolgt dies in einem ambulanten Rahmen mit zwei oder drei supervidierten Übungseinheiten pro Woche über einen Zeitraum von 8 oder mehr Wochen. Allerdings nehmen weniger als 10 % der Patienten, die davon profitieren würden, eine solche Reha in Anspruch.

    Nicht selten liegt dies an langen Wegen oder an der Notwendigkeit, mehrmals pro Woche ein Ambulanzzentrum aufzusuchen. A. E. Holland und Kollegen gingen daher der Frage nach, ob eine häusliche Rehabilitation hier eine Alternative sein könnte. Sie schlossen dazu 166 Patienten in ihre Studie ein, die randomisiert entweder eine klassische zentrumsbasierte (n = 86) oder eine häusliche Rehabilitation (n = 80) für jeweils 8 Wochen erhielten. Die zentrumsbasierte Reha bestand aus einem supervidierten Trainingsprogramm, das zweimal pro Woche mit einem mindestens 30-minütigen Ausdauertraining sowie Krafttraining stattfand. Außerdem wurden die Patienten zu häuslichen Übungen angehalten. Die häusliche Reha beinhaltete einen Besuch eines Physiotherapeuten, der mit den Patienten die Trainingsziele besprach und die erste Übungseinheit beaufsichtigte. Auch hier sollte jede Ausdauer-Übungseinheit mindestens 30 Minuten dauern (in der Regel Laufen), für das Krafttraining wurden häusliche Gegenstände wie Stühle oder Wasserflaschen verwendet. In der Folge führte der Physiotherapeut einmal pro Woche ein Telefongespräch mit den Patienten. Primärer Endpunkt war die Veränderung in der 6-Minuten-Laufstrecke.

    Teilnehmer der zentrumsbasierten Reha absolvierten durchschnittlich 8,3 von 16 geplanten Trainingseinheiten, Teilnehmer der häuslichen Reha 7,4 von 8. In der Intention-to-treat-Analyse zeigte sich die Nicht-Inferiorität der häuslichen gegenüber der zentrumsbasierten Reha mit einem durchschnittlichen Unterschied von 18,6 m bezüglich des primären Endpunkts zugunsten der häuslichen Reha. Nach 12 Monaten waren die Werte wieder auf das Ausgangsniveau zurückgegangen. Im Hinblick auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität ließ sich eine Überlegenheit der häuslichen Reha am Ende des Programms nicht ausschließen (1,6 Punkte), nach 12 Monaten gab es jedoch keinen Unterschied mehr (0,05 Punkte).

    Zoom Image
    Ein Stuhl und zwei Wasserflaschen- mehr braucht es nicht, um auch Zuhause weiter zu trainieren. (© Holger Münch/Thieme Verlagsgruppe )
    Fazit

    Die häusliche pulmonale Rehabilitataion mit minimalen Ressourcen erzielte ein gegenüber der herkömmlichen zentrumsbasierten Reha vergleichbares Kurzzeitergebnis. Keines der beiden Modelle konnte laut Autoren jedoch die Ergebnisse über 12 Monate aufrechterhalten. Dennoch könnte die häusliche Reha eine Alternative bieten für Patienten, die keinen Zugang zu zentrumsbasierten Programmen haben.

    Dr. med. Johannes Weiß, Bad Kissingen


    #


    Zoom Image
    Ein Stuhl und zwei Wasserflaschen- mehr braucht es nicht, um auch Zuhause weiter zu trainieren. (© Holger Münch/Thieme Verlagsgruppe )