Augenheilkunde up2date 2017; 7(03): 239-254
DOI: 10.1055/s-0042-122980
Glaukom
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primäre Offenwinkelglaukome

Primary Open Angle Glaucoma
Esther M. Hoffmann
,
Verena Prokosch-Willing
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Publikationsdatum:
05. September 2017 (online)

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Zusammenfassung

Das Glaukom gehört zu den häufigsten irreversiblen Erblindungsursachen weltweit und die alternde Gesellschaft in den westlichen Industrieländern impliziert ein hohes Risiko einer weiteren Zunahme. Das primäre Offenwinkelglaukom stellt den bei Weitem häufigsten Glaukomtyp des Erwachsenenalters dar. Die Therapie erfolgt zunächst konservativ mit einer Monotherapie, bei unzureichender Einstellung des Zieldruckbereichs sollte jedoch frühzeitig eine Glaukomoperation durchgeführt werden.

Abstract

Glaucoma leads to blindness but there are diagnostic and therapeutic developments that aid ophthalmologists in the improved mangement of the disease compared to the past. Known risk factors such as age, myopia, dark pigmented skin, genetics, and elevated intraocular pressure play an important role for the individual patientʼs prognosis, and many yet unknown or not sufficiently investigated risk factors come along. The structured examination of the optic nerve head is crucial for the clincial diagnosis by the ophthalmologist. At least a photo documentation – better imaging of the optic nerve head and its retinal nerve fibers – should be performed in newly diagnosed suspect glaucoma or ocular hypertension. Visual field testing is just as important and it is recommended to perform 6 visual fields in the first two years after diagnosis. Treatment principles are evolving and minimally invasive surgery techniques are upcoming. However, trabeculectomy with mitomycin C is still superior regarding long-term results compared to microstents and minimal shunt procedures.

Kernaussagen
  • Das Glaukom ist nach wie vor eine zur Erblindung führende Erkrankung, mit welcher die Menschen aufgrund der demografischen Entwicklung auch in Zukunft noch viel zu tun haben werden.

  • Die Diagnostik der Glaukomerkrankung ist vielfältig. Die klinische Papillenbeurteilung ist von großer Bedeutung und lässt sich anhand von 5 Regeln strukturiert durchführen.

  • Bei Glaukomverdacht und okulärer Hypertension sollte bei Erstvorstellung mindestens 1 Foto des Sehnervs angefertigt werden, besser sind Aufnahmen der Papille und der retinalen Nervenfasern mit einer bildgebenden Technologie.

  • In den ersten 2 Jahren sollten 6 Gesichtsfelduntersuchungen bei neu diagnostiziertem Glaukom erfolgen.

  • Die Therapie der Glaukome erfolgt zunächst konservativ mit einer Monotherapie.

  • Bei unzureichender Zieldruckbereicheinstellung sollte frühzeitig eine Glaukomoperation erfolgen.

  • Die Trabekulektomie mit Mitomycin C stellt den Goldstandard der chirurgischen Therapie des Glaukoms dar.

  • Minimalinvasive Verfahren erobern zwar nach und nach den Markt, müssen ihre langfristigen Erfolge jedoch noch unter Beweis stellen. Am besten funktionieren die trabekulären und supraziliaren Shunts kombiniert mit einer Kataraktoperation.