Einleitung In unserer älter werdenden Gesellschaft, in der
Männer den größeren Anteil an Suchterkrankten darstellen,
fehlen spezifische Angebote, die männliche Bedürfnisse und relevante
Themen im Alter in den Fokus stellen. VIKTOR setzt hier an und entwickelt auf Basis
der im Forschungsprojekt MIASA (Mittendrin im Alter statt allein) konzipierten und
evaluierten Intervention ein alters- und suchtspezifisches Gruppenprogramm. Die
Intervention VIKTOR ist modularisiert und umfasst 10 Sitzungen. Inhaltlich und
didaktisch orientiert sie sich an aktuellen Forschungsergebnissen und
bewährten sucht- und verhaltenstherapeutischen Techniken. Alle Module
behandeln bestimmte Themen, die im engen Kontakt mit ExpertInnen und Betroffenen
diskutiert und festgelegt werden.
Material und Methodik Die Umsetzung von VIKTOR erfolgt derzeit in
insgesamt 6 Suchthilfeeinrichtungen in städtischen und ländlichen
Regionen NRWs. Die Überprüfung der Wirksamkeit erfolgt anhand
standardisierter Fragebogenverfahren zu drei Messzeitpunkten
(t0/t1/t2(3-Monatskatamnese)). Primäre Ergebnisvariablen
beziehen sich auf subjektive Einsamkeit und Alkoholkonsum der Teilnehmer. Es wird
eine Verringerung des Einsamkeitserlebens und des Alkoholkonsums angestrebt.
Darüber hinaus wird erwartet, dass sich eine Verbesserung auf weiteren
Variablen wie soziale Teilhabe, Selbstfürsorge und allgemeinem Wohlbefinden
zeigt. Die Prozessevaluation erfolgt anhand qualitativer und quantitativer
Einschätzungen der Teilnehmer sowie der durchführenden
GruppenleiterInnen. Praktikabilität und Akzeptanz der Intervention sowie
Zufriedenheit mit den Inhalten werden dabei im Zuge der Durchführung nach
jedem der 10 Termine sowie nach Abschluss der Gesamtintervention evaluiert.
Ergebnisse Zum Kongresszeitpunkt werden erste Auswertungsergebnisse
der t0 und t1 Zeitpunkte vorgestellt.
Zusammenfassung Basierend auf den Erfahrungen der kooperierenden
ExpertInnen vor und mit der Intervention VIKTOR lässt sich vermuten, dass
weiterhin vor allem die Eingliederung in suchtspezifische Angebote eine
Hürde darstellt. Sobald die Betroffenen aber an Gruppen teilnehmen, zeigt
sich eine gegenseitige soziale Unterstützung sowie eine erhöhte
Motivation der Konsumreduktion. Der durch die Pandemie abermals erschwerte Zugang
zur Betroffenengruppe ist als besonders problematisch zu betrachten. Die Zielgruppe
sollte in besonderer Weise berücksichtigt, gezielt aufgesucht und mit Hilfe
alters- und geschlechtsspezifischer Angeboten in das Hilfesystem integriert
werden.