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DOI: 10.1055/s-0043-105591
Refluxkrankheit
Publication History
Publication Date:
28 April 2017 (online)
Obere Intestinoskopie bei V. a. Refluxkrankheit, Ausschluss/Nachweis von:
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entzündlichen Veränderungen
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refluxbegünstigenden Faktoren (Kardiainsuffizienz, Hiatushernie)
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konkurrierenden Erkrankungen (Ösophaguskarzinom, Achalasie, epiphrenisches Divertikel)
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Langzeitkomplikationen der Refluxerkrankung (peptische Stenose, Barrett-Epithel, Adenokarzinom des distalen Ösophagus)
Höchstwahrscheinlich das Bild der endoskopisch unauffälligen gastroösophagealen Refluxkrankheit.
Bei den weitaus meisten Patienten finden sich trotz typischer Anamnese keine akuten oder chronischen entzündlichen Veränderungen im distalen Ösophagus. Man unterscheidet nach dem Ergebnis der Spiegelung:
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endoskopisch positive gastroösophageale Refluxkrankheit = ERD (Erosive Reflux Disease, erosive Refluxkrankheit)
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endoskopisch negative gastroösophageale Refluxkrankheit = NERD (Non-Erosive Reflux Disease, nicht erosive Refluxkrankheit)
PPI-Test:
Gabe eines PPI, z. B. 40 mg Pantoprazol. Nach wenigen Tagen ist eine eindeutig spürbare oder komplette Beschwerdelinderung zu erwarten. Hierdurch kann die säurebedingte Genese der Beschwerden als fast gesichert angesehen werden. Der PPI-Test reicht – nach Durchführung einer Spiegelung – für die Diagnose einer Refluxkrankheit in der täglichen Praxis in aller Regel aus.
24-Stunden-pH-Metrie, Manometrie, Röntgenuntersuchung.
24-Stunden-pH-Metrie:
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Registrierung der Dauer und Häufigkeit von Refluxepisoden
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PPI 1 Woche vor Durchführung der Untersuchung absetzen
Manometrie:
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Nachweis eines inkompetenten unteren Ösophagussphinkters
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insbesondere vor operativer Sanierung angezeigt
Radiologische Untersuchung:
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im Nachweis axialer Gleithernien der Endoskopie überlegen
Behandlung der Refluxkrankheit mit PPI:
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primär Wahl eines hochwirksamen Medikaments in hoher Dosierung (Step-down-Therapie), nicht mit Antazida o. Ä. beginnen
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individuell notwendige Dosis finden (normale therapeutische Dosis oder halbe therapeutische Dosis), individuell notwendiges Einnahmeintervall finden (täglich, alle 2 Tage, intermittierend)
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bei Rezidivneigung Langzeitrezidivprophylaxe
Ja, mit Einschränkungen. Viele Patienten berichten über eine Linderung ihrer Beschwerden unter Antazida.
Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Hier besteht eine große Bandbreite unterschiedlichster Ansichten. Derzeit lässt sich Folgendes sagen:
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Die Antazida spielen eine große Rolle in der Selbstmedikation des Patienten vor Aufsuchen eines Arztes, sie scheinen hier eine gewisse Linderung zu bringen.
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Der Wert von Antazida in der Behandlung erosiver Ösophagitiden ist durch klinische Studien nicht belegt.
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Die Trennung zwischen endoskopisch negativer Refluxkrankheit und nicht-ulzeröser Dyspepsie vom Refluxtyp ist nicht immer möglich.
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Der Plazeboeffekt jeglicher Medikation ist bei nicht ulzeröser Dyspepsie beachtlich (bis 30 %).
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Von mehrmals täglichen Antazidagaben über längere Zeiträume wird abgeraten.
Nach: Berthold Block,
Facharztprüfung Innere Medizin,
3000 kommentierte
Prüfungsfragen.
5., vollständig überarbeitete
Auflage 2017
ISBN 9783 131 359 551