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DOI: 10.1055/s-0043-117122
Hygiene-CIRS: Was, wann, wie, warum?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. März 2018 (online)

Ein Critical Incident Reporting System (CIRS) ist dazu da, Fehler, die in der Patientenversorgung entstanden sind, anonym zu erfassen und auszuwerten – mit dem Ziel, diese Fehler künftig zu vermeiden. Das gelingt durch wechselseitiges Lernen aus kritischen Ereignissen. Aufgrund von Problemen im Hygienesektor gibt es nun auch ein spezielles Hygiene-CIRS. Wie eine praktische Umsetzung aussieht, lesen Sie in diesem Beitrag.
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Die Hygieneabteilungen sollten in die Auswertung von CIRS-Meldungen einrichtungsinterner Systeme eingebunden werden und aktiv am eigenen CIRS teilnehmen.
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Ein einrichtungsübergreifendes Hygiene-CIRS ermöglicht ein fachspezifisches Meldesystem.
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Die Einrichtung eines CIRS auf verschiedenen Organisationsebenen ist prinzipiell einfach möglich, der Unterhalt erfordert aber ständige Motivation der Meldenden, schnelle Rückmeldungen und eine ansprechende Aufbereitung der Meldungen und Bewertungen.
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Ängste gegenüber einem CIRS bestehen hinsichtlich der Wahrung der Anonymität und des Missbrauchspotenzials („Anschwärzen“), die aber durch die Erfahrungen mit bestehenden Systemen als eher theoretischer Natur anzusehen sind.
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CIRS ist ein Faktor gelebter Sicherheitskultur und ermöglicht die Identifizierung von Systemfehlern und Organisationsdefiziten im Sinne einer systemischen Risikoanalyse mit dem Ziel der Fehlerprävention.
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Literatur
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