Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(04): 379-394
DOI: 10.1055/s-0043-118951
Präventionsmaßnahmen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vertikale und horizontale Präventionsstrategien

Uwe Schlotthauer
,
Roland Schulze-Röbbecke
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Publication Date:
29 November 2017 (online)

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Die Diskussion über vertikale und horizontale Konzepte zur Prävention nosokomialer Infektionen hat sich in den letzten Jahren intensiviert. Der vorliegende Beitrag will dazu anregen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – denn es ist damit zu rechnen, dass es uns auch in den nächsten Jahren weiterhin begleiten wird. Möglicherweise ergeben sich daraus künftig auch erhebliche praktische Konsequenzen.

Kernaussagen
  • Als horizontale und vertikale Konzepte werden unterschiedliche Strategien zur Prävention nosokomialer Infektionen bezeichnet.

  • Der vertikale Ansatz bezweckt die Identifikation von Patienten, die mit einem bestimmten Erreger kolonisiert oder infiziert sind. Er umfasst spezifische Maßnahmen, welche die Verbreitung dieses Erregers in der Einrichtung verhindern (z. B. Isolierungsmaßnahmen).

  • Der horizontale Ansatz zielt dagegen auf die Prävention von Infektionen durch ein großes Erregerspektrum ab. Dies geschieht durch standardisierte Umsetzung präventiver Maßnahmen bei allen Patienten, unabhängig von deren Kolonisations- und Infektionsstatus.

  • Eine Universallösung für alle Häuser gibt es nicht; eine Kombination aus horizontalen und vertikalen Präventionsmaßnahmen erscheint als die geeignete Lösung.

  • Prinzipiell eignen sich vertikale Maßnahmen für Ausbruchssituationen und für das Auftreten seltener oder neuer Erreger. Endemisch auftretende Erreger bzw. Infektionen sind nach derzeitigem Kenntnisstand dagegen eher die Domäne horizontaler Maßnahmen.