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DOI: 10.1055/s-0043-119382
54-jährige Frau mit auffälligem Blutbild
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)

Differenzialdiagnose der hyperchromen makrozytären Anämie:
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Vitamin-B12-Mangel:
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perniziöse Anämie
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Z. n. Magenresektion
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bakterielle Fehlbesiedlung im Dünndarm
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Entzündung oder operative Resektion im terminalen Ileum
Folsäuremangel:
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Fehlernährung, Alkoholismus
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Dünndarmresektion
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Zöliakie
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Schwangerschaft
Makrozytäre Anämie mit normalen oder erniedrigten Retikulozyten:
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Alkoholismus
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chronische Lebererkrankung
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myelodysplastische Syndrome
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chronisch obstruktive Lungenerkrankung
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Hypothyreose
Makrozytäre Anämie mit erhöhten Retikulozyten:
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hämolytische Anämien
Orale Gabe von radioaktiv markiertem Vitamin B12. Anschließend Bestimmung der über die Niere ausgeschiedenen Testsubstanz im Urin.
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Durchführung des Tests ohne Zugabe von Intrinsic Factor: bei chronisch atrophischer Gastritis erniedrigte Ausscheidung im Urin
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Durchführung des Tests mit Intrinsic Factor: bei chronisch atrophischer Gastritis normal
Bei Resorptionsstörung im Ileum ist die Urinausscheidung der Testsubstanz in beiden Fällen vermindert.
Vitamin B12:
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Resorption im terminalen Ileum
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Gestörte Aufnahme durch: Resektion, entzündliche Erkrankung, Fehlen von Intrinsic Factor
Folsäure:
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Resorption im Jejunum
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Gestörte Aufnahme durch: ausgedehnte Dünndarmresektion, Malabsorptionssyndrome: Zöliakie, MC
Mehrbedarf:
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Schwangerschaft (Cave: Risiko embryonaler Neuralrohrdefekte bei Folsäuremangel)
Therapie des Vitamin-B12-Mangels:
Wenn möglich:
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Ursache behandeln (meistens nicht möglich)
Vitamin-B12-Substitution:
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Es werden unterschiedliche Schemata empfohlen, z. B.: Cyanocobalamin oder Hydrocobalamin 1000 µg/d für 5 Tage, anschließend 500 µg/Woche für 10 Wochen, anschließend lebenslang 500 µg alle 6 Monate.
Nach: Berthold Block,
Facharztprüfung Innere Medizin,
3000 kommentierte Prüfungsfragen.
5., vollständig überarbeitete Auflage 2017
ISBN 9783 131 359 551