Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(07/08): 516-528
DOI: 10.1055/s-0043-121655
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Störungen des Kalziumhaushalts

Disturbances of Calcium Homeostasis
Markus Müller
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Publikationsdatum:
23. Juli 2018 (online)

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Zusammenfassung

Störungen des Kalziumhaushalts sind weit verbreitet. Ihre pathophysiologischen Ursachen sind sehr heterogen und die klinischen Symptome häufig unspezifisch. Daher ist eine genaue Diagnostik unerlässlich und ein schneller Ausgleich der Kalziumhomöostase essenziell. Dieser Artikel erörtert die pathophysiologischen, diagnostischen und therapeutischen Pfeiler von Hypo- und Hyperkalzämie sowie ihre Auswirkungen auf Anästhesie und Intensivmedizin.

Abstract

Disturbances of calcium homeostasis are common. Their pathophysiological causes are very heterogeneous and clinical symptoms are often non-specific. Therefore, an exact diagnosis is indispensable and a rapid compensation of the calcium homeostasis essential. This article discusses the pathophysiological, diagnostic and therapeutic principles of hypocalcemia and hypercalcemia and their implications for anaesthesia and intensive care.

Kernaussagen
  • Nur 0,1% des im Körper befindlichen Kalziums sind extrazellulär verfügbar und spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung, Thrombozytenaggregation, Muskelkontraktion und Stabilisierung von Membranpotenzialen.

  • Lediglich das in ionisierter Form als 2-wertiges Kation vorliegende Kalzium ist physiologisch aktiv.

  • Hypoparathyreoidismus, Vitamin-D-Mangel und chronische Nierenerkrankungen sind die häufigsten Krankheitsbilder, die zu einer Hypokalzämie führen.

  • Neben einer latenten Tetanie stellen die Abnahme der myokardialen Kontraktilität sowie die Verlängerung der QT-Zeit im EKG die wichtigsten Symptome einer Hypokalzämie dar.

  • Die Hyperkalzämie ist meist bedingt durch eine unkontrollierte Freisetzung von Kalzium aus dem Knochen. Häufigste Ursachen hierfür sind ein primärer Hyperparathyreoidismus und Tumorerkrankungen.

  • Die Folgen einer Hyperkalzämie sind u. a. neuromuskuläre Symptome, Herzrhythmusstörungen sowie eine Verkürzung des QT-Intervalls im EKG.

  • Bei einer Konzentration des Gesamtkalziums über 3 mmol/l können Nierenversagen sowie schwerwiegende Herzrhythmusstörungen auftreten. Solche Patienten bedürfen einer raschen intensivmedizinischen Überwachung.