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DOI: 10.1055/s-0043-1770852
Phocines Herpesvirus-1 bei Seehunden aus den Niederlanden
Einleitung Phocines Herpesvirus-1 (PhHV-1) wurde erstmals 1985 bei einem Ausbruch in den Niederlanden aus Seehunden isoliert. Das Virus verursacht akute Pneumonien und Hepatitiden und führt besonders bei Jungtieren zu hoher Morbidität und Mortalität.
Material und Methoden Proben von 90 Seehunden, die von Anfang 2020 bis Ende 2021 an der niederländischen Küste tot aufgefunden oder in einem Rehabilitationszentrum starben, wurden mittels Histologie, Immunhistologie, Elektronenmikroskopie und PCR untersucht.
Befunde Molekularbiologisch fand sich bei 10 jungen Seehunden eine Infektion mit PhHV-1. 7 der 10 Tiere wiesen einen schlechten bis kachektischen Ernährungszustand auf. Histologisch lagen bei 8 Tieren in Lunge und/oder Leber akute Nekrosen mit eosinophilen, intranukleären Einschlüssen vor, die mit einem intraläsionalen PhHV-1-Antigennachweis korrelierten. Elektronenmikroskopisch wurden typische Herpesviren beobachtet.
Schlussfolgerungen PhHV-1 stellte bei 8 der 10 untersuchten Seehunde die Erkrankungsursache dar. Das vorliegende Befundspektrum entspricht dem bei Jungtieren bekannten schweren Krankheitsverlauf mit hoher Mortalität. Der negative Antigennachweis bei 2 Tieren könnte auf die Infektionsdauer oder methodische Ursachen (z. B. Testsensitivität) zurückzuführen sein.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. August 2023
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