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DOI: 10.1055/s-0044-100362
Beim Betreten der Klinik freue ich mich darüber, dass ich so vielen engagierten Mitarbeitern begegne
10 Fragen an Prof. Friedrich HagenmüllerPublication History
Publication Date:
05 February 2018 (online)
1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?
Die Endoskopie hat mein Interesse schon als Student der Universität Erlangen geweckt; das war um das Jahr 1970. Erlangen war die Hochburg der europäischen Endoskopie. Der damalige Chef der Medizinischen Klinik, Professor Ludwig Demling, war ein kluger Mann, der mit großem Weitblick das Potenzial der noch jungen, flexiblen Endoskopie erkannt hatte und zum Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit machte. Die Universität Erlangen und einige japanische Arbeitsgruppen hatten in der Endoskopie weltweit die Nase vorn. Das hatte zur Folge, dass sich in den Endoskopieräumen der Erlanger Klinik interessierte Ärzte aus aller Herren Länder drängelten, um die neuesten endoskopischen Methoden zu erlernen; oft standen die Gastärzte bis auf den Flur. Auch als unbedarfter Student war mir sofort klar, dass in der Endoskopie „am meisten los“ ist im Sinne von Kreativität, Innovationsdynamik und Internationalität. Deswegen habe ich mich dort bei jeder Gelegenheit getummelt und mir in der Gastroenterologie eine Doktorarbeit gesucht.
2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?
Ohne Zweifel mein „Doktorvater“ Meinhard Classen, damals Privatdozent und Oberarzt der Medizinischen Klinik und später 17 Jahre lang mein Chef in Hamburg, Frankfurt und München. Auch die Arbeitsweise von Professor Dietmar Wurbs hat mich stark beeindruckt; er hatte ein ganz besonderes „Händchen“ für die Endoskopie, an dem ich mich bis heute orientiere.
3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag … und wie beenden Sie ihn?
Beim Betreten der Klinik freue ich mich darüber, dass ich so vielen engagierten und hoch qualifizierten Mitarbeitern begegne. Vor dem Heimweg überlege ich: Habe ich auch keinen Patienten vergessen, der sorgenvoll auf sein Histologieergebnis wartet? Wenn mir einer einfällt, rufe ich ihn an, bevor es nach Hause geht.
4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?
Wenn beim Endoskopieren ständig an mir „herumgezerrt“ wird, zum Beispiel durch überflüssige Anrufe, Termingehetze oder Unruhe im Untersuchungsraum.
5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?
Ganz einfach: ein verschluckbares Endoskop, das ohne Lavage-Vorbereitung 100 % der Schleimhaut der Verdauungsorgane sichtbar macht; dann könnte sich die konventionelle Endoskopie auf therapeutische Interventionen konzentrieren.
6. Mit wem würden Sie gerne einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?
Mit Frau Dr. Angela Merkel.
7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?
Mutige Heldentaten sind nicht meine Sache; ich treffe gern Entscheidungen unter Abwägung des Risikos.
8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken gehen?
Mit Papst Franziskus – und Frau Dr. Ute Pfeifer würde ich gern mitnehmen.
9. Welche Gabe würden Sie gern besitzen?
Vielsprachigkeit, Musikalität.
10. Welchen Wunsch möchten Sie sich in Zukunft erfüllen?
Meine Lebensumstände sind sehr schön und privilegiert. Wenn das so bleibt, nehme ich das dankbar an. Mehr zu wünschen wäre anmaßend.
Die Fragen stellte Ute Pfeifer.
Ärztliche Tätigkeiten an großen Krankenhäusern in Essen, Hamburg, Frankfurt und München. 1990 bis 2015 Chefarzt der 1. Medizinischen Abteilung am Allgemeinen Krankenhaus Altona in Hamburg (seit 2005 Asklepios Klinik Altona). Fachlicher Schwerpunkt war immer die interventionelle Endoskopie der Verdauungsorgane. 1991 Gründung des EndoClubNord, einem großen Fortbildungskongress für gastroenterologische Endoskopie, der jährlich in Hamburg stattfindet, zusammen mit den befreundeten Professoren Nib Soehendra und Dietmar Wurbs. Vielfältige Funktionen in gastroenterologischen Fachgesellschaften.