Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(03/04): 95-96
DOI: 10.1055/s-0044-101817
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

5. Internationale Konferenz zu Verhaltenssüchten in Köln –Eine einmalige Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch über substanzungebundene Abhängigkeitserkrankungen

5th International Conference on Behavioral Addictions in Cologne –A Unique Opportunity to Share Scientific Knowledge on Non-Substance Related Addictions
Astrid Müller
1   Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
,
Matthias Brand
2   Allgemeine Psychologie: Kognition und Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR), Universität Duisburg-Essen, Duisburg
3   Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging, Essen
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Publication Date:
28 March 2018 (online)

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Prof. Astrid Müller
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Prof. Matthias Brand

Unter dem Begriff Verhaltenssüchte werden Verhaltensweisen subsumiert, die suchtartig und exzessiv betrieben zum Problem für die davon Betroffenen und ihre Angehörigen werden. Dazu zählen das pathologische Glücksspielen, die Mediensucht bzw. Internetbezogene Störungen und pathologisches Kaufen. Als weitere Vertreter dieser Störungsgruppe werden zudem Sexsucht, Sportsucht [1] und „Food Addiction“ diskutiert [2]. Typisch für die genannten Störungsbilder ist, dass infolge eines unwiderstehlichen Verlangens, das nur schwer oder gar nicht kontrolliert werden kann, ein bestimmtes – kurzfristig mit Belohnung assoziiertes – Verhalten immer wieder ausgeführt wird, obwohl die Betroffenen selbst oder ihr Umfeld längerfristig negative Konsequenzen des Verhaltens erleben (z. B. soziale Probleme, familiäre Konflikte, Verschuldung, Leistungsversagen, Arbeitsplatzverlust, psychische und somatische Erkrankungen, Straffälligkeit). In Analogie zu den substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankungen werden auch bei den Verhaltenssüchten Phänomene wie Cue-Reactivity und Craving beobachtet [3] [4]. Die exzessive Ausübung des Verhaltens aktiviert offenbar dieselben Belohnungszentren im Gehirn wie bei substanzgebundenen Abhängigkeiten, was in Kontrollverlust, Toleranzeffekten und durchaus auch Entzugserscheinungen (z. B. ängstliche oder deprimierte Stimmung, Dysphorie, Gereiztheit) resultiert [5].