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DOI: 10.1055/s-0044-1790407
Können höhere Alkoholsteuern zu einer Verringerung der alkoholbedingten gesundheitlichen Ungleichheit beitragen? Ergebnisse einer Mikrosimulationsstudie
Hintergrund und Fragestellung: Verbrauchssteuern auf alkoholische Getränke zählen zu den von der Weltgesundheitsorganisation als kosteneffektiv empfohlenen Maßnahmen. Beobachtungsstudien legen nahe, dass Alkoholsteuern nicht nur die alkoholbedingte Krankheitslast auf Bevölkerungsebene verringern, sondern auch zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit zwischen Personen mit niedrigem und hohem sozioökonomischem Status (SÖS) beitragen können. Die vorliegende Studie überprüft diese Hypothese erstmals mit Hilfe eines innovativen Mikrosimulationsmodells.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In einem dynamischen Computermodell simulieren wir Alkoholkonsum auf individueller Ebene für die Jahre 2000 bis 2019. Die synthetische Population repräsentiert die erwachsene US-Bevölkerung entsprechend ihrer Verteilung nach Geschlecht, Alter (18-79), ethnischer Zugehörigkeit und Bildungsabschluss (Indikator für SÖS). Das Sterberisiko jeder simulierten Person wird auf der Grundlage von Risikofunktionen für zehn alkoholbedingte Todesursachen modelliert. Die Modellparameter werden mit Hilfe eines Bayes’schen Ansatzes kalibriert. Um die Auswirkungen einer einmaligen Erhöhung der Alkoholsteuern auf die durch Alkoholkonsum verlorenen Lebensjahre getrennt nach Geschlecht und Bildungsgruppe zu untersuchen, werden kontrafaktische Szenarien mit verschiedenen Steuererhöhungen im Jahr 2015 berechnet.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass in Szenarien mit höherer Alkoholsteuer ein geringerer Verlust in den Lebensjahren aufgrund von Alkoholkonsum zu beobachten ist. Das Ausmaß der gewonnenen Lebensjahre variiert zwischen den Bildungsgruppen, wobei die Gruppe mit dem niedrigsten Bildungsabschluss die größten Gewinne aufzeigt. Diese positiven Effekte höherer Alkoholsteuern flachen in den Jahren nach der einmaligen Intervention ab.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Mikrosimulation ermöglicht es, die Auswirkungen höherer Alkoholsteuern auf den Alkoholkonsum und die alkoholbedingte Krankheitslast in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Das Computermodell trägt so zu einem besseren Verständnis der Wirkungsmechanismen alkoholpolitischer Maßnahmen bei und bietet Einblicke in deren Auswirkungen auf die gesundheitliche Ungleichheit. Die Erkenntnisse lassen sich auf andere Länder übertragen und sind für Deutschland als Hochkonsumland mit liberaler Alkoholpolitik von großer Bedeutung.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism, National Institutes of Health (USA): R01AA028009 (Principal Investigator: Dr. Charlotte Probst).
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Publication History
Article published online:
19 September 2024
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