Geburtshilfe Frauenheilkd 1999; 59(10): 488-494
DOI: 10.1055/s-1999-5980
ÜBERSICHT
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Borderlinetumoren des Ovars - Darstellung eines sich entwickelnden Konzeptes

Borderline Tumors of the Ovary - An Evolving ConceptO. Reich, M. Lahousen, H. Pickel, R. Winter
  • Geburtshilflich-gynäkologische Universitätsklinik Graz
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Publication Date:
31 December 1999 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Borderlinetumoren (BOT) sind proliferierende, metastasierungsfähige Intermediärformen der epithelialen Geschwülste des Ovars, die biologisch und histologisch zwischen den Adenomen und Karzinomen stehen. Trotz ihrer Häufigkeit im Auftreten sind diagnostische Abgrenzung und klinisches Management häufiger Gegenstand kontroverser Diskussionen. Fragestellung: Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit war es, unter Einbeziehung eigener Daten wesentliche Aspekte des Konzeptes der ovariellen BOT darzustellen. Methoden: Hierzu wurden 169 Patientinnen, die zwischen 1972 und 1995 an unserer Klinik behandelt und nachbeobachtet wurden, retrospektiv erfaßt. Die klinischen Daten werden anhand der aktuellen Literatur diskutiert. Ergebnisse: Die Diagnostik von BOT beruht ausschließlich auf histologischen und zytologischen Kriterien. BOT mit Mikroinvasion stellen Grenzfälle zu Karzinomen dar. Die Zuordnung peritonealer Implantationen seröser BOT zum nicht-invasiven oder invasiven Typ ist prognostisch und therapeutisch relevant. Das mikropapilläre Karzinom wird als Sonderform seröser BOT diskutiert. Ziel der Primärbehandlung ist die Bestimmung der Tumorausbreitung und die operative Erlangung von Tumorfreiheit. Adjuvante Therapieformen sind High risk-Fällen vorbehalten. Schlußfolgerungen: Für die Zukunft ist zu erwarten, daß es der Einsatz neuer Technologien zur Analyse von Mustern der Genexpression erlauben wird, zu einer verbesserten Charakterisierung von BOT und zu einer individuelleren Therapie zu kommen.

Abstract

Background: Ovarian tumors of low malignant potential are proliferating intermediate epithelial ovarian tumors capable of metastasis. Histologically they lie between adenomas and carcinomas. Despite their relatively high incidence optimal management is often unclear. Methods: We reviewed 169 patients with ovarian tumors of LMP treated between 1972 and 1995. Results: LMP is a histologic diagnosis. Some tumors of LMP show microinvasion. Peritoneal implants can be invasive or noninvasive and this is of prognostic relevance. So-called micropapillary carcinoma may be a specific subtype of serous ovarian tumors of LMP. The goal of primary treatment is to accurately stage the disease and remove it completely. Adjuvant treatment is generally reserved for patients considered at high risk for recurrence. Conclusion: New genetic techniques may permit a more accurate classification of ovarian tumors of LMP and more individualized treatment.

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