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DOI: 10.1055/s-2000-273
Diagnostische und interventionelle Radiologie im 21. Jahrhundert
Diagnostic and interventional radiology in the 21st CenturyPublication History
Publication Date:
31 December 2000 (online)
Die visionäre Vorausschau auf bedeutende und epochale Entwicklungen in der Zukunft erfordert neben der Kenntnis der Vergangenheit, des Gegenwärtigen und der Einschätzung des Zukünftigen auch ein gesundes Maß an Fantasie. Dennoch bleibt es eine Gratwanderung zwischen Realität, Spekulation und Science Fiction. Wie wenig allerdings Zukunft konkret voraussehbar ist, zeigen viele historische Ereignisse in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Der Blick auf entscheidende Eckdaten der Zukunft ist uns verwehrt; sie bleibt eine Gleichung mit zahlreichen Unbekannten [1] [2] [5] [7] [9]. Trotz dieser Einschränkung sollen einige Gedanken zur mittelfristigen Entwicklung der Radiologie in Deutschland und Europa vorgestellt werden.
Als Wilhelm Conrad Röntgen am 08. November 1895 in Würzburg die Röntgenstrahlen entdeckte und die ersten Röntgenaufnahmen des Skeletts einige Wochen später gezeigt wurden, wurde der Beginn einer „Diagnostischen Revolution” offensichtlich. Mehr als 50 Jahre waren die Radiographie und die Röntgendurchleuchtung die einzigen bildgebenden Verfahren. Die Situation änderte sich Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, als Sonographie, Computertomographie und MR-Tomographie in die klinische Anwendung eingeführt wurden. Zusätzlich zur Bildgebung entwickelte sich eine Vielzahl bildgesteuerter diagnostischer und therapeutischer Interventionen.
Das 20. Jahrhundert war von grundlegenden Entdeckungen, Entwicklungen und Anwendungen neuer bildgebender Techniken geprägt. Gegenwärtig zeichnen sich keine revolutionären neuen radiologischen bildgebenden Verfahren am Horizont ab, wenngleich wichtige Trends erkennbar sind (Tab. [1]) [13]. Entwicklungen verlaufen in Zyklen und verschiedenen Intervallen - abhängig von Innovationen in Grundlagenwissenschaften und Technologien -, die uns nun in die Ära der Computerwissenschaften, Informatik sowie Molekularbiologie und Genetik geführt haben.
Im Folgenden soll versucht werden, einige Zukunftsaspekte der Radiologie im 21. Jahrhundert unter politischen sowie ökonomischen, wissenschaftlichen und technologischen Aspekten zu beleuchten.
Literatur
- 1 Arenson R L. The practice of medicine and radiology in 2020. Radiology. 1997; 203 43
- 2 Baert A L. Zukunft der Radiologie aus europäischer Sicht. Fortschr Röntgenstr. 1998; 169 50
- 3 Binkhuysen F HB. Socioeconomic trends in radiology. Eur Radiol. 1998; 8 323-325
- 4 Bröcker W. Möglichkeiten der Strukturverbesserung in der Forschung aus der Sicht der DFG. Fortschr Röntgenstr. 1998; 168 7-9
- 5 Dixon A K. Evidence-based diagnostic radiology. Lancet. 1997; 350 509-512
- 6 Friedenberg R M. The next medical revolution should be quality. Radiology. 1997; 204 31
- 7 Friedenberg R M. The future of medicine and radiology: Part I. Radiology. 1999; 212 301-304
- 8 Heller M. Radiologische Horizonte. Diagnostische Radiologie: Bild, Anspruch und Wirklichkeit. Fortschr Röntgenstr. 1999; 171 177-180
- 9 Staab E V. Consensus quest: Reshaping the future of radiology. Radiology. 1996; 198 643-650
- 10 Staehr Ch. Zukunftsorientierte Klinische Forschung. Dtsch med Wschr. 1999; 124 18
- 11 Thelen M. Geht der radiologischen Forschung die Luft aus?. Fortschr Röntgenstr . 1998; 168 1-3
- 12 Thomas H. Neue Konzepte der Forschungsförderung. Fortschr Röntgenstr. 1998; 168 4-6
- 13 Thrall J H. Direction in Radiology for the next millennium. Amer J Roentgenol. 1998; 171 1459-1462
Prof. Dr. R. W. Günther
Klinik für Radiologische Diagnostik Klinikum der RWTH Aachen
52074 Aachen