Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35(7): 423-427
DOI: 10.1055/s-2000-5945
DER BESONDERE BEITRAG
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anästhesiologisches Management bei der Versorgung von Mukoviszidose-Patienten[1]

B. Kumle1 , R. Breug1 , J. Boldt1 , G. Münker2
  • 1Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Akademisches Lehrkrankenhaus Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
  • 2Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Klinikum der Stadt Ludwigshafen
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung.

Ziel der Studie: Durch immer bessere Therapiemöglichkeiten bei der Behandlung der Mukoviszidose kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Lebenserwartung dieser Patienten. Daher werden zunehmend auch Anästhesisten mit dieser Krankheit konfrontiert. Bisher liegen nur spärliche Informationen über das anästhesiologische Mangement dieser gefährdeten Patienten vor. Methodik: In einer deskriptiven und retrospektiven Untersuchung wurden alle Narkose-Protokolle von Mukoviszidose-Patienten, die im Zeitraum von 1981 bis 1997 in unserer HNO-Abteilung elektiv operativ versorgt wurden, analysiert. Ergebnisse: 199 Allgemeinanästhesien bei 53 Patienten wurden erfaßt. Bei 163 Anästhesien wurde Midazolam (0,4 ± 0,07 mg/kgKG) per os zur Prämedikation verabreicht (82 %). Die Einleitung der Narkose wurde bei 45 Anästhesien mit Halothan inhalativ begonnen. Atropin ist in 69 Fällen mit 0,21 ± 0,11 mg/kgKG zur Einleitung gegeben worden. Präoperativ wurden 57 Lungenfunktionen durchgeführt, die nur geringfügige Veränderungen zu Lungengesunden aufwiesen. Perioperative respiratorische Komplikationen ergaben sich bei 5 % (n = 10) der Anästhesien. Kein Patient verstarb in der Klinik. Schlußfolgerungen: Unsere Erfahrungen zeigen, daß die anästhesiologische Versorgung bei Patienten mit Mukoviszidose mit geringerer pulmonaler Einschränkung, die sich kleineren operativen Eingriffen unterziehen müssen, ohne schwerwiegende Probleme möglich ist.

Anesthesiological Management in the Treatment of Patients with Cystic Fibrosis.

Objective: Improvements in the management of patients with cystic fibrosis (CF) result in increased life expectancy. Thus it is likely that anesthetists will see this patients with increasing frequency. This study describes our experiences in the anesthetic management of CF patients. Methods: We descriptively and retrospectively reviewed the records of all CF patients from 1981 until 1997 who underwent elective surgery in our department of ear, nose and throat and in whom general anesthesia was required. Results: 199 anesthetics in 53 patients were reviewed. Premedication with midazolam (0.4 ± 0.07 mg/kg) were given orally in 163 of the 199 anesthetics (82 %). In 45 anesthetics the induction was performed by Inhalation with halothane (23 %). Atropin (0.21 ± 0.11 mg/kg) was used in 69 cases for induction. 57 pulmonary function tests were performed preoperativly mostly showing no severe abnormalities. We documented 10 perioperative respiratory complications (5 %) in 199 procedures. No patient died at hospital. Conclusion: In patients with cystic fibrosis undergoing minor ear, nose and throat surgery who do not show significant reduction in pulmonary function anesthesia can be safely carried out.

1 zum Gedenken an den tragischen Tod von Herrn Prof. Dr. Gerd Münker

Literatur

1 zum Gedenken an den tragischen Tod von Herrn Prof. Dr. Gerd Münker

Dr. med. B. Kumle

Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin Klinikum der Stadt Ludwigshafen

Bremserstraße 79

67063 Ludwigshafen