Dtsch Med Wochenschr 2000; 125(38): 1099-1102
DOI: 10.1055/s-2000-7577
Medizinisches Publizieren
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zukunft braucht Herkunft - Die DMW im Jahr 2000

M. Middeke
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Paul Börner veröffentlichte am September 1875 in Berlin die erste Ausgabe der Deutschen Medicinischen Wochenschrift als einfache Flugschrift mit zwölf Seiten Umfang. Dieses Ereignis feiern wir heute - 125 Jahre später - mit einem Jubiläumsheft zum Thema »Medizinisches Publizieren«. Den Autoren dieses Heftes gilt großer Dank für ihre sehr engagierten Beiträge rund um das Thema Publizieren und Wissenstransfer in medizinischen Journalen. Wir müssen uns mit diesem Thema beschäftigen, um eine auf hohe Qualität bedachte und professionelle Fachzeitschrift sein und bleiben zu können. Dies ist auch eine Verpflichtung unserem Gründer Paul Börner gegenüber. Er formulierte die Ziele der DMW im Untertitel des Blattes »Mit Berücksichtigung der öffentlichen Gesundheitspflege und der Interessen des ärztlichen Standes« (siehe auch [43]).

Die DMW unter Börner verstand sich als Streitschrift mit ernsten Zielen und unabhängiger Haltung. Der Fortschritt der Wissenschaft in jenem »goldenen Zeitalter der deutschen Medizin« kam Börner und der DMW entgegen. Um die Jahrhundertwende hatte die DMW große Popularität erreicht - spiegelte sich in ihr doch die Führung der deutschen Medizin im internationalen Geschehen. Berühmte Forscher veröffentlichten in der DMW ihre bahnbrechenden Ergebnisse, insbesondere auf dem Gebiet der Infektiologie. Hierüber haben wir seit Sommer 1999 in unserer Serie »Dauer und Wandel - 125 Jahre DMW« ausführlich berichtet [6] [44].

Heute ist weder die deutsche Medizin im internationalen Vergleich führend noch haben die deutschsprachigen Publikationsorgane den hohen Stellenwert früherer Jahre. Auch für die DMW hat sich gerade in den letzten 25 Jahren das Umfeld drastisch verändert. Die Lage ist allerdings auch nicht so schlecht, wie sie in Deutschland gelegentlich beschrieben wird (Beitrag Köbberling, S. 1106).

Mit den elektronischen Medien müssen sich alle internationalen Zeitschriften auseinandersetzen, unabhängig von der Sprache. Wie bei anderen Zeitschriften auch gibt es die DMW Beiträge inzwischen auch im Internet (www.thieme-connect.de). Hier können Originalbeiträge in voller Länge zusätzlich auch in englisch publiziert werden. Dieses Online-Angebot wird hoffentlich in Zukunft viel genutzt werden. Es ermöglicht uns, mehr Beiträge auch aus anderen Rubriken, z. B. Kasuistiken in kürzerer Zeit und mit geringerem Umfang im Heft zu bringen. Das dient dem Leser und den Autoren, die sich zusätzlich im Internet ungekürzt äußern können. Das ist ein Beispiel dafür, dass die neuen Medien nicht nur Konkurrenz für das gedruckte Heft bedeuten, sondern für die Zeitschriften auch neue Chancen und Möglichkeiten eröffnen (Beitrag Connertz, S. 1117).

Literatur

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Prof. Dr. med. Martin Middeke

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