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DOI: 10.1055/s-2000-8020
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Zur Fertilisation kryokonservierter humaner Oozyten (Kryo-Oo) durch intrazytoplasmatische Injektion von Spermatozoen (ICSI)
Fertilisation of Cryopreserved Human Oocytes by Intracytoplasmatic Injection of SpermatozoaPublication History
Publication Date:
31 December 2000 (online)


Zusammenfassung
Fragestellung
In den letzten zwei Jahren sind einige Fallberichte publiziert worden, wonach die schlechten Fertilisations- und Schwangerschaftsraten von kryokonservierten und aufgetauten menschlichen Oozyten durch den Einsatz der intrazytoplasmatischen Spermatozoeninjektion (ICSI) verbessert werden können. Aus diesem Grunde haben wir eine Studie begonnen, die klären soll, in welchem Maße die Fertilisations- und Schwangerschaftsraten erhöhbar sind und welche Vor- und Nachteile mit dieser Technik verbunden sind.
Material und Methodik
Nach Aufklärung über den experimentellen Charakter des Vorgehens und einer schriftlichen Einverständniserklärung durch die betroffenen Ehepaare erfolgte die Aufnahme in die Studie. Die Kryokonservierung bzw. das Auftauen der Oozyten erfolgte nach Protokollen, die wir durch Modifikation gängiger Protokolle in den letzten Jahren selbst erarbeitet haben. Die technische Ausstattung stammt von der Fa. Messer-Griesheim, Krefeld (Planer Biomed MR2 KRYO 10). Die ovarielle Stimulation wurde ausschließlich nach dem langen Protokoll durchgeführt (GnRH-Agonist/FSH, recFSH, hMG).
Ergebnisse
Bis Dezember 1998 wurden von 47 Patientinnen Oozyten kryokonserviert. 16 Patientinnen konzipierten bereits nach dem Transfer im „Frischzyklus“. Von den verbliebenen Patientinnen wurden bei 26 bislang 38 Kryozyklen durchgeführt. Von 161 kryokonservierten Oozyten degenerierten 24 (14,9 %) während des Auftauvorgangs, 13,4 % degenerierten nach Durchführung der ICSI. Diese Verlustrate ist höher als diejenige bei der Kryokonservierung von Vorkernstadien (28,3 % versus 22,1 %). Nach 36 Embryotransfers konnten sieben klinische Schwangerschaften erzielt werden. Davon endete eine als Abort, zwei mit der Geburt von gesunden Zwillingen, und vier Schwangerschaften dauern momentan noch an.
Schlussfolgerung
Das Konzept von Kryo-Oo/ICSI führt zu guten Fertilisations- (47,9 %) und Schwangerschaftsraten (23,8 % pro Auftauzyklus). Kryo-Oo/ICSI ist indiziert, wenn das Einfrieren von Embryonen oder Vorkernstadien gesetzlich nicht gestattet ist oder aus ethischen Gründen abgelehnt wird. Kryo-Oo/ICSI sollte auf alle Fälle mit all denjenigen Patientinnen besprochen werden, bei denen eine Chemo- oder Radiotherapie vorgesehen ist und damit das Risiko eines Verlustes der Fertilität besteht.
Summary
Objective
Intracytoplasmatic sperm injection (ICSI) has improved fertilization and pregnancy rates in assisted reproduction programs. We studied the fertilization of cryopreserved oocytes with ICSI.
Methods
A long protocol (GnRH analogues/FSH, hMG) was generally used for ovarian stimulation. Oocytes from 57 patients were cryopreserved using modified standard freezing and thawing protocols. 16 patients became pregnant after the first treatment cycle with native oocytes so that 31 remained for ICSI with cryopreserved oocytes. 38 cycles with cryopreserved oocytes were carried out in 26 of these patients.
Results
After thawing 24 of 161 oocytes (15%) were degenerated. The degeneration rate after ICSI was a further 13%. Thus the total degeneration rate was higher than that with pronuclear stages (28% vs. 22%). 36 embryo transfers resulted in 7 clinical pregnancies. One pregnancy ended in spontaneous abortion, 2 in the delivery of healthy twins, and 4 are ongoing.
Conclusion
Fertilization of cryopreserved oocytes by ICSI is associated with a good fertilization rate (48%) and a good pregnancy rate (24% per thawing cycle). The procedure is indicated if freezing of embryos or pronuclear stages is not an option. Furthermore, it appears to be a potential alternative for young patients scheduled for chemotherapy or radiation therapy.