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DOI: 10.1055/s-2000-8152
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Impulskontrolle und Affektregulation bei Persönlichkeitsstörungen
Publication History
Publication Date:
31 December 2000 (online)


Zusammenfassung
Sowohl bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung als auch bei der antisozialen Persönlichkeitsstörung findet sich ein enger Zusammenhang zwischen Besonderheiten des affektiven Antwortstils und Impulshandlungen. Es werden verschiedene experimentelle Studien vorgestellt, die sich der Untersuchung der affektiven Reagibilität bei diesen beiden Persönlichkeitsstörungen widmen. Die Ergebnisse verweisen bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung auf intensive emotionale Reaktionen im Zusammenhang mit spezifischen Stressoren, die insbesondere deren Angst vor Verlassenwerden betreffen. Eine allgemeine emotionale Hyperreagibilität konnte mit psychophysiologischen Methoden nicht nachgewiesen werden; vielmehr zeigten sich bei weiblichen Borderline-Patienten Hinweise auf ein erniedrigtes Arousalniveau. Bei dem psychopathischen Subtypus der antisozialen Persönlichkeitsstörung fand sich eine eindrücklich herabgesetzte emotionale Ansprechbarkeit, die dafür verantwortlich sein könnte, dass aggressive Impulse nicht in natürlicher Weise durch Gefühle der Angst oder auch des Mitleides gehemmt werden. Therapeutische Implikationen für die Behandlung von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung werden vorgestellt.
Impulse Control and Affect Regulation in Personality Disorders
In borderline and antisocial personality disorder there is a close interaction between affect dysregulation and impulse control disorder. Different approaches are presented that focus on affective responses to experimental stimuli in these personality disorders. Results suggest that in borderline personality disorder intense emotional responses occur in the context of specific stressors, in particular fear of being abandoned. Evidence for a general emotional hyperreactivity was not found; on the contrary, female borderline subjects rather showed reduced emotional arousal. Regarding the psychopathic subtype of antisocial personality disorder, results provided strong support for the theory of emotional detachment, which may predispose to violence through a lack of feeling of fear or also of compassion which could counteract violent impulses. Consequences for psychotherapy in BPD are considered.
Key words
Borderline personality disorder - Antisocial personality disorder - Affect regulation - Impulsive action