intensiv 2001; 9(2): 89
DOI: 10.1055/s-2001-11692
Medizintechnik
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Touch screen und Evita 4

Klaus Henning
  • Münster
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Sie stehen vor der „Evita 4” (Dräger Medizintechnik) und möchten eine Einstellung vornehmen - und es geht nicht. Die Tasten rechts und links neben dem Schirm reagieren, aber eine Bedienung im Schirm wie z. B. die Veränderung der Sauerstoffkonzentration oder das Umstellen auf eine andere Beatmungsform sind unmöglich: Der „touch screen” reagiert auf keinen „touch” mehr. Bedienung ohne Erfolg.

An sich ist „Evita 4” bedienerfreundlich. Die Einstellungen im Schirm sind gut durchzuführen. Das Antippen des gewünschten Bedienungselements hat einen Farbwechsel der Taste von grün nach gelb zur Folge. Mit dem Drehknopf stellt man nun den neuen Wert ein und durch Drücken des Drehknopfes bestätigt man ihn. Die neue Einstellung ist wirksam.

Die Ursache für die oben beschriebene „Dienstverweigerung” des Schirms kann ein technischer Defekt sein. Es kann aber auch sein, dass der Schirm - unbeabsichtigt - schon eine Berührungsinformation erhalten hat. Der erste Schirmkontakt blockiert jede weitere Einstellung am „touch screen”. Der Schirm kann nur eine Information verarbeiten. Wird der Schirm an zwei Stellen berührt, wird der zweite Schirmkontakt ignoriert und eine Bedienung ist unmöglich.

Gefährlich kann es werden, wenn die erste Berührung unbeabsichtigt ist und vom Anwender unbemerkt bleibt. Zwei Beispiele sollen das verdeutlichen. Liegt ein Schreibutensil auf der kleinen Ablage am unteren Bildschirmrand und berührt den Schirm, ist eine weitere Bedienung nicht möglich - selbst ein kleiner Verschlussstopfen für Infusionsleitungen oder Dreiwegehähne kann schon reichen. Es kann aber auch sein, dass der (die) Anwender(in) mit der einen Hand den Schirm festhält (Daumen liegt auf dem Schirm) und mit der anderen im Schirm eine Einstellung vornehmen möchte: Nichts geht mehr.

Dioden am Rand des Schirmes senden und empfangen infrarotes Licht (vertikal und horizontal). Somit ist wie in einem Raster eine eindeutige Zuordnung der Bedienung möglich. Das Gerät „weiß”, dass der Anwender z. B. bei der Sauerstoffeinstellung ist und nicht die Frequenz verändern möchte. Man muss den Schirm nicht einmal berühren. Werden zwei Kontakte registriert, ist eine eindeutige Zuordnung nicht mehr möglich. Die Maschine blockiert folglich jede weitere Einstellung im Schirm. Es gibt „touch screens”, bei denen die Blockade der Erstinformation zeitlich auf wenige Sekunden begrenzt ist. Eine weitere Bedienung per Schirm ist nach dieser Zeitsperre trotzdem möglich. Das ist bei „Evita 4” nicht der Fall.

Dipl.-Ing. Klaus Henning

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Albert-Schweitzer-Straße 33

48129 Münster

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