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DOI: 10.1055/s-2001-11918
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin beschreitet neue Wege
Zusammenarbeit mit Ärztekammern - Kompaktkurs - Modell-Lehrklinik-ProjektPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

I. Kooperation mit Ärztekammern
Was das ärztliche Interesse an der Ausbildung in Ernährungsmedizin angeht, haben in den letzten Jahren Aktivitäten der Bundesärztekammer nachhaltig gewirkt. Am Anfang einer nun mehrjährigen Entwicklung stand die Veröffentlichung einer Stellungnahme des Vorstands der Bundesärztekammer „Stellenwert der Ernährungsmedizin” in der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung (vorgelegt dem 95. Deutschen Ärztetag). Darin wurde dargelegt, dass „die Versorgung der Bevölkerung auf dem Sektor ernährungsabhängiger Erkrankungen unbefriedigend” sei. Zur Verbesserung der Situation wurde u. a. „flächendeckend eine ärztliche Fortbildung auf dem ernährungsmedizinischen Sektor durch Kooperation von Ärztekammern, kassenärztlichen Vereinigungen sowie wissenschaftlichen Fachgesellschaften” vorgeschlagen [1] [2]. Diesem Vorschlag folgend hat die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin seit 1996 ihre Aktivitäten ausgeweitet (Tab. [1]).
Tab. 1Zusammenarbeit mit verschiedenen Ärztekammern. Baden-Württemberg (Freiburg) Bezirksärztekammer Südbaden 1984 - 1990 Hessen (Bad Nauheim/Mainz) Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen seit 1991 Davos/Grado Bundesärztekammer (internationale Fortbildungskongresse) 1993 - 1994 Berlin Kaiserin Friedrich Stiftung 1995 Schleswig-Holstein (Bad Segeberg) Akademie für medizinische Fortbildung der Landesärztekammer Schleswig-Holstein 1995/96 Saarland (Saarbrücken) Ärztekammer des Saarlandes - Ausschuss für ärztliche Fortbildung 1996/97 Bayern (Neusäß/Würzburg) Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung der Bayerischen Landesärztekammer 1996 - 1998 Westfalen-Lippe (Münster) Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seit 1998 Baden-Württemberg (Glottertal bei Freiburg) Bezirksärztekammer Südbaden und Berufsverband Deutscher Ernährungsmediziner seit 1999
Die Seminare hatten sich am Anfang der Akademietätigkeit in den Jahren 1984 - 1990 zunächst auf die Bezirksärztekammer Südbaden in Freiburg beschränkt. Als die Räumlichkeiten hier insbesondere wegen fehlender Seminarräume nicht mehr ausreichten, erfolgte 1991 der Umzug in die Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim mit Parallelveranstaltungen im Erbacher Hof in Mainz. Unabhängig von diesen Zentralveranstaltungen liefen Auslandsseminare mit der Bundesärztekammer in Davos und Grado. Erstmals fand 1994 eine Seminarveranstaltung mit dem Bund Deutscher Internisten in Teneriffa statt. Letztere Veranstaltung wird seitdem jährlich wiederholt. Nach Berlin-Seminaren, die aus räumlichen Gründen vor allem für Kolleginnen und Kollegen aus dem Osten unseres Landes in die Wege geleitet wurden, erfolgte die Inauguration der Schleswig-Holsteinischen Seminare durch eine Erstlingsseminarreihe von fünf Seminaren 1995/96. Danach wurde eine Seminarserie in Saarbrücken mit der Landesärztekammer des Saarlandes abgehalten und in den Jahren 1996 - 98 zwei Seminarserien in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer in Neusäß. Seit 1998 wird zusammen mit der Landesärztekammer Westfalen-Lippe in Münster regelmäßig getagt. Die Aktivitäten in Bad Nauheim mit der Hessischen Ärztekammer liefen dabei über die Jahre 1995 bis heute mit einem kompletten Kurs weiter. Hinzu kommen seit Ende 1999 Glottertal-Seminare in Kooperation mit der Bezirksärztekammer Südbaden. Die Inhalte der Seminare richten sich seit 1999 nach dem in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer, der Akademie für Ernährungsmedizin Hannover, der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin erarbeiteten „Curriculum Ernährungsmedizin” [3]. Dabei sind fünf Seminare mit insgesamt 100 Stunden programmiert: Block 1: Grundlagen und Methoden der Ernährungsmedizin; Block 2: Spezielle Ernährungslehre; Block 3: Allgemeine Diätetik; Block 4: Künstliche Ernährung; Block 5: Ernährungsmedizin in der Prävention. Im Curriculum fanden Erfahrungen aus über 75 Seminaren unserer Akademie ihren Niederschlag.
Literatur
- 1 Bundesärztekammer. et al .Tätigkeitsbericht 96. Köln; Deutscher Ärzteverlag 1996 276: 491-495
- 2 Ollenschläger G, Böhles H, Kluthe R, Schauder P, Schwantes U, Seitz H J, Wolfram G. Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer - ein Beitrag zur Sicherung und Verbesserung der ernährungsmedizinischen Versorgung in Deutschland. Akt Ernähr-Med. 1996; 21 219-222
- 3 Bundesärztekammer. et al .Curriculum Ernährungsmedizin. 1. Auflage, Texte und Materialien der Bundesärztekammer zur Fortbildung und Weiterbildung, Bd. 19. Köln; 1998
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4 Kluthe B.
Modellklinik der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin: Das Beispiel der Klinik Bad Rippoldsau. In: Kluthe R Ernährungsmedizin in der Praxis. Aktuelles Handbuch zur Prophylaxe und Therapie ernährungsabhängiger Erkrankungen. Balingen; Spitta-Verlag 1999 - 5 Kluthe R. 20 Jahre rationelle Diätetik. Akt Ernähr-Med. 1996; 21 268-273
- 6 Kluthe R, Fürst P, Hauner H, Hund-Wissner E, Kasper H, Kotthoff G, Rottka H, Schade M, Wechsler J G, Weingard A, Wild M, Wolfram G. Das Rationalisierungsschema 2000 des Berufsverbandes Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM), der Deutschen Adipositas Gesellschaft, der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und des Verbandes der Diätassistenten - Deutscher Berufsverband (VDD). Aktuel Ernaehr Med. 2000; 25 263-270
Prof. Dr. R. Kluthe
Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin
Reichsgrafenstraße 11
79102 Freiburg