Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(17): 512
DOI: 10.1055/s-2001-13055
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Cholinerges Syndrom mit Bewusstlosigkeit bei Fliegenpilzvergiftung

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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Mit Interesse habe ich die Kasuistik über die zumeist wenig beschriebene cholinerge Symptomatik der Fliegenpilzvergiftung [1] gelesen. Allerdings erscheint mir die Primärtherapie des »tiefkomatösen« Patienten (Glasgow Coma Scale [GCS] 3) durch den Notarzt als völlig unzureichend. Auch im Krankenhaus wurde die sofort indizierte Intubation zunächst unterlassen. Erst zur Gifteleminierung wurde der Patient dann intubiert und kontrolliert beatmet. Nach Wiedereintritt der Spontanatmung wurde der laut dem Beitrag immer noch tiefkomatöse Patient wieder extubiert, was eine erneute unnötige Gefährdung des Patienten bedeutete.

Dies alles ist für mich umso unverständlicher, da ja in der Diskussion auch auf die Gefahr der Aspiration hingewiesen wird! Gerade in einer Zeitschrift, die eine breite Leserschaft anspricht, welche häufig in der Notfallmedizin arbeitet, sollte auf die korrekte Darstellung der Notfallversorgung z. B. Intoxikierter Wert gelegt werden. Dazu gehört die Notfallintubation von Bewusstseinsgetrübten mit einem GCS-Score unter 8, da hier mit nicht mehr ausreichenden Schutzreflexen zu rechnen ist.

Literatur

  • 1 Hohn H, Schoenemann J. Cholinerges Syndrom mit Bewusstlosigkeit bei Fliegenpilzvergiftung.  Dtsch Med Wschr. 2000;  125 1366-1368

Dr. med. Wolf Schildberg

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