Zusammenfassung
Gegenstand: Ziel der Studie ist die Analyse der Beurteilung der Wirkung eines im Rahmen des Leipziger Modellprojektes „Integrierte Schizophreniebehandlung” durchgeführten ambulanten psychoedukativen Gruppenprogramms durch die Patienten. Methode: 30 zufällig ausgewählte Patienten, die an einem psychoedukativen Gruppenprogramm teilgenommen haben, wurden mit Hilfe problemzentrierter Interviews nach ihrer Beurteilung der Qualität und der Wirkungen des Programms gefragt. Die Auswertung der vollständig transkribierten Interviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Ergebnisse: Mit zwei Ausnahmen beurteilen alle Patienten ihre Teilnahme an der Psychoedukation positiv. Als Gründe für die positive Beurteilung werden sowohl die erhaltenen Informationen als auch die während der Psychoedukationssitzungen bestandenen Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Patienten angeführt. Obwohl nur wenige Patienten angeben, als Folge der Psychoedukation ihr Verhalten geändert zu haben, betont die Mehrzahl, dass sowohl das erweiterte Wissen über die Erkrankung und die Behandlungsmethoden als auch die Erfahrungen der anderen Patienten dazu beigetragen haben, ihnen das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern. Schlussfolgerungen: Psychoedukative Gruppenprogramme können auch dann einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit schizophrenen Erkrankungen leisten, wenn sie keine direkten Konsequenzen auf das Krankheitsverhalten oder die Compliance der Patienten haben. Die Integration von psychoedukativen Gruppenangeboten in ambulante psychiatrische Versorgungsstrukturen sollte deshalb nicht von einem Nachweis einer rezidivprophylaktischen oder kostensenkenden Wirkung dieser Maßnahmen abhängig gemacht werden.
„(…) Sometimes I am Doubtful About Myself, when I don't Feel Well” - The Impact of an Ambulatory Psychoeducative Group Programme from the Subjective Perspective of the Patients with Schizophrenia
Purpose: Aim of the study is an analysis of the patients' evaluation of the impact of a psychoedukative group program for patients with schizophrenia in outpatient treatment, which was part of the project „Integrated Treatment of Schizophrenia”. Method: Problem-focussed interviews were carried out with 30 randomly selected participants of the psychoeducative group programme. Interviews were fully transcribed and analysed by means of qualitative content analysis. Results: With the exception of two persons all patients made a very positive assessment of their participation at the psychoeducative programme. The quality of the information received and the possibilities of exchanging experiences with other patients during the group sessions were mentioned by most of the participants as reasons for this positive assessment. Although only few patients reported on changes of their illness behaviour due as a result of psychoeducation, most of them underlined that that the increase of their illness-related wisdom as well as the exchange of illness experiences with other patients helped them to cope somewhat better with their illness. Conclusion: Psychoeducative group programmes contribute to the improvement of patients quality of life even if they have no measurable impact on illness behaviour or compliance. Hence, such group programmes should be integrated into outpatient services even if there is no evidence of a direct impact on relapse rates or cost savings.
Literatur
Die Alltäglichkeit des Wahnsinns - Der Lebensalltag chronisch psychisch kranker Menschen in einer sich wandelnden Kultur. In: Zaumseil M, Leferink K Schizophrenie in der Moderne - Modernisierung der Schizophrenie. Lebensalltag, Identität und soziale Beziehungen von psychisch Kranken in der Großstadt. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1997: 83-144
Social Comparison and Health: A Process Model. In: Buunk BP, Gibbons FX Health, Coping and Well-being. Perspectives from Social Comparison Theory. London; Lawrence Erlbaum Associates 1997: 411-432
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