Zusammenfassung
Im Rahmen der Entwicklung einer standardisierten Dokumentation
für komplementäre psychiatrische Dienste (BADO-K) wurden Mitarbeiter
aus am Entwicklungsprozess beteiligten Einrichtungen zu ihren Erfahrungen in
der Erprobung der BADO-K befragt. Dabei zeigt sich, dass das Instrument vor
allem im Hinblick auf den für die Erhebung und Erfassung der Daten
erforderlichen Zeitaufwand und den mit seiner Anwendung verbundenen Nutzen
kritisch bewertet wird. Zudem befürchten die Mitarbeiter einen Missbrauch
der erhobenen Daten. Das Befragungsergebnis wird diskutiert und in Beziehung
gesetzt zu in der Literatur berichteten Ergebnissen vergleichbarer
Untersuchungen. Es wird konstatiert, dass die Skepsis gegenüber einer
standardisierten EDV-gestützten Basisdokumentation unter den in der Praxis
tätigen professionellen Helfern vermutlich allgemein sehr groß ist
und das Befragungsergebnis unter diesem Gesichtspunkt als
erwartungsgemäß eingestuft werden kann.
Staff Opinions During the Testing Phase of a Standardised
Documentation System for Complementary Psychiatric Services
A computerised standardised documentation system for non-hospital
based psychiatric and psychosocial care is being developed in Saxony. A range
of non-hospital based services was involved in the development process. Staff
members were interviewed concerning their experience in using the documentation
system. Results showed a critical appraisal by staff members, emphasising
particularly (a) the investment of time required, and (b) the perceived
usefulness of the documentation which was considered to be limited. Besides
staff members feared that data protection issues might be disregarded and that
data would be used to cut expenditure. Findings are compared with other studies
assessing staff attitudes towards data collection in mental health services. It
is concluded that the study adds to the existing evidence of staff scepticism
towards computerised standardised documentation systems.
Key words
Standardised Documentation
System - Non-hospital based mental health care
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1 In den Entwicklungsprozess war zunächst auch ein
sozialpsychiatrischer Dienst involviert, der aber nach einem Leitungswechsel
die Bereitschaft, an dem Projekt teilzunehmen, zurückzog.
Dr. sc. hum. Matthias Schützwohl
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU
Dresden Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
Email: Matthias.Schuetzwohl@mailbox.tu-dresden.de