Zusammenfassung
Riskante Lebenslagen gefährden die Entwicklung und das
Wohlbefinden von immer mehr Kindern in modernen Gesellschaften. Die Ergebnisse
neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen zeigen, dass eine signifikante Zahl
von Kindern den negativen Einflüssen hochadversiver Lebensumwelten
widerstehen kann (Resilienz). Was zeichnet diese Kinder aus und über
welche Kompetenzen verfügen sie gegenüber
entwicklungsauffälligen Kindern? Welche Qualitäten in kindlichen
Lebenswelten fördern Resilienz? Die pädagogischen Herausforderungen,
die aus den Ergebnissen der Resilienzforschung ableitbar sind, werden
diskutiert.
Children’s Well-Being Under Adversive Situations in Life:
New Results of Studies on Resiliency
The risks of modern life increasingly endanger the well-being of
children. There is a rising number of scientific investigations demonstrating
that a significant number of children growing up under highly adversive
conditions of life resist developmental risks they are exposed to. What are the
specific characteristics and competencies of these children supporting
resiliency? What qualities of developmental environments strengthen children
and their well-being? The challenges for modern education resulting from the
findings of resilience research are discussed.
Key words
Child
Development - Resiliency - Salutogenesis - Well-Being
Literatur
- 1 Opp G, Fingerle M, Freytag A. Erziehung zwischen Risiko und Resilienz: Neue Perspektiven
für die heilpädagogische Forschung und Praxis. Opp G,
Fingerle M & Freytag A Was Kinder stärkt. Erziehung
zwischen Risiko und
Resilienz München; Reinhardt 1999: 9-21
- 2 Greenspan S J. Playground politics. Understanding the emotional
life of your school-age child Reading, MA; Merloyd
Lawrence 1998 6. Aufl.
- 3 Greenspan S J, Greenspan N T. Das Erwachen der Gefühle. Die emotionale
Entwicklung des
Kindes München; Piper 1988
- 4 Internationales Jahr der Familie 1994. Bericht der Deutschen
Nationalkommission für das Internationale Jahr der Familie
1994.
- 5 Zehnter Kinder- und
Jugendbericht. Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und
Jugend Bonn; 1998: 48
ff
- 6 Klein G. Soziale Benachteiligung: Zur Aktualität eines
verdrängten Begriffs. Opp G. & Peterander F Focus
Heilpädagogik München; Reinhardt 1996: 140-149
- 7 Weiß H. Armut als gesellschaftliche Normalität. Implikationen
für die kindliche Entwicklung. Opp G. & Peterander
F Focus
Heilpädagogik München; Reinhardt
Verlag 1996: 150-162
- 8 Frühförderung von Kindern und Familien in
Armutslagen. Weiß
H München; Reinhardt 2000
- 9 Lauterbach W, Lange A, Wüest-Rudin. Familien in prekären Einkommenslagen. Konsequenzen
für die Bildungschancen von Kindern in den 80er und 90er
Jahren?. Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft 1999 2: 361-384
- 10 Ecarius J, Grunert C. Verselbständigung als Individualisierungsfalle.
Exemplarische Ergebnisse aus einer qualitativen Längsschnittstudie mit
ostdeutschen Kindern. Mansel, J Glückliche Kindheit
- Schwierige Zeit Opladen; Leske +
Budrich 1996: 192-217
- 11 Zeiher H, Zeiher H. Organisation von Raum und Zeit im
Kinderalltag. Markefka M. & Nau B. Handbuch der
Kindheitsforschung Neuwied; Luchterhand 1993: 389-401
- 12 Ziegler K. Psychosoziale Bewältigung von Stress im
Kindesalter. Mansel, J Glückliche Kindheit -
Schwierige Zeit Opladen; Leske +
Budrich 1996: 40-84
- 13 Riesman D. Constraint and Variety in American
Education. University of
Nebraska Lincoln; 1958
- 14 Brater M. Schule und Ausbildung im Zeichen der
Individualisierung. Beck U Kinder der
Freiheit Frankfurt; Suhrkamp 1997: 149-174
- 15 Speck O. Risiko und Resilienz in der Erziehung -
pädagogische Reflexionen. Opp G, Fingerle M & Freytag
A Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und
Resilienz München; Reinhardt 1999: 353-368
- 16 Werner E E, Smith R. Vulnerable but invincible: A longitudinal study of resilient
children and youth. New
York; McGraw-Hill 1982
- 17 Werner E E, Smith R S. Overcoming the odds: High risk children from birth to
adulthood. Ithaca u. a.; Cornell University
Press 1992
- 18 Werner E. Gefährdete Kindheit in der Moderne: Protektive
Faktoren. Peterander F & Opp G Gesellschaft im Umbruch
- Die Heilpädagogik vor neuen Herausforderungen.
Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
(VHN) 1997 2: 192-203
- 19 Laucht M, Esser G, Schmidt M. Was wird aus Risikokindern?. Opp G, Fingerle M. &
Freytag A Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und
Resilienz München; Reinhardt 1999: 71-93
- 20
Rutter M.
Resilience in the face of adversity: Protective factors and
resistance to psychiatric disorder.
British Journal of
Psychiatry.
1985;
147
598-611
- 21
Masten A S, Best K M, Garmezy N.
Resilience and development: Contributions from the study of
children who overcome adversity.
Development and
Psychopathology.
1990;
2
425-444
- 22 Antonovsky A. Salutogenese. Zur Entmystifizierung der
Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für
Verhaltenstherapie Tübingen; dgvt-Verlag 1997
- 23 Gerber P J. Ein Beschäftigungsmodell für Erwachsene mit
speziellen Lernstörungen: Zusammenhänge zwischen Erfolg und
Resilienz. Opp G, Fingerle M & Freytag A Erziehung
zwischen Risiko und Resilienz: Neue Perspektiven für die
heilpädagogische Forschung und
Praxis München; Reinhardt 1999
- 24 Gerber P J, Reiff H B. Speaking for themselves: Ethnographic interviews with adults
with learning disabilities. Ann Arbor, MI; The University
of Michigan Press 1991
- 25 Beck U. Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere
Moderne 1986 Frankfurt
- 26 Evers A. Umgang mit Unsicherheit. Zur sozialwissenschaftlichen
Problematisierung einer sozialen Herausforderung. Beckmann
JG Risiko und
Gesellschaft Opladen; Westdeutscher
Verlag 1993: 339-374
- 27 Ziegenhain U, Wijnroks L, Derksen B, Dreisörner R. Entwicklungspsychologische Beratung
bei jugendlichen
Müttern und ihren Säuglingen: Chancen für Förderung der
Resilienz. Opp, G., Fingerle, M. & Freytag, A Was
Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und
Resilienz München; Reinhardt 1999: 142-165
- 28 Keupp H. Aufwachsen in der Postmoderne: Riskanter werdende Chancen
für Kinder und Jugendliche. Opp G & Peterander
F Focus
Heilpädagogik München; Reinhardt 1996: 130-139
- 29 Rutter M. Isle of Wight revisted: Twenty five years of child
psychiatric epidemiology. Journal of The American Academy of Child
And Adolescent
Psychiatry 1989 28: 633-653
- 30 Opp G. et al .Leitfaden und Leitfragen zur Qualitätsentwicklung
für Schulen zur Erziehungshilfe - Grundsätze und Anregungen
für die Schulpraxis (im Auftrag des
Kultusministeriums). Kultusministerium des Landes
Sachsen-Anhalt Magdeburg; 1999
- 31 Grossmann K E, Fremmer-Bombik E, Friedl A, Grossmann K, Spangler G, Suess G. Die
Ontogenese emotionaler Integrität und
Kohärenz. Roth E Denken und Fühlen. Aspekte
kognitiv-emotionaler
Wechselwirkung Berlin; 1989: 36-55
- 32 Luhman M. Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer
Komplexität Stuttgart; Enke 1989 3.
Aufl
- 33 Giddens A. Konsequenzen der
Moderne. Frankfurt; Suhrkamp 1995 2.
Aufl.
- 34 Reiff H B, Gerber P J, Ginsberg R. Exceeding expectations: Highly successful adults
with
learning disabilities. Austin, TX; Pro-Ed
Publishers 1997
- 35 Margalit M. Resiliente Kinder mit Lernstörungen. Opp G,
Fingerle M & Freytag A Was Kinder stärkt. Erziehung
zwischen Risiko und
Resilienz München; Reinhardt 1999: 204-220
- 36 Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft
„Hilfeplanung für vernachlässigte und mißhandelte
Kinder, Kindeswohlgefährdung - Suche nach
Orientierung. Forum
Erziehungshilfen 1997 3: 22-24
- 37 Göppel R. Bildung als Chance. Opp G, Fingerle M & Freytag
A Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und
Resilienz München; Reinhardt 1999: 170-190
- 38 Speck O. Chaos und Autonomie in der
Erziehung. München; Reinhardt 1997 2.
Aufl
- 39 Rappaport J. Ein Plädoyer für die Widersprüchlichkeit. Ein
sozialpolitisches Konzept des „empowerment” an Stelle
präventiver Ansätze. Verhaltenstherapie und
psychosoziale
Praxis 1985 2: 257-278
- 40 Helsper W. Pädagogisches Handeln in den Antinomien der
Moderne. Krüger HH Einführung in die
Grundbegriffe und Grundfragen der
Erziehungswissenschaft Opladen; Leske +
Budrich 1995: 15-34
Prof. Dr. Günther Opp
Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
Fachbereich
Erziehungswissenschaften
Institut für
Rehabilitationspädagogik
06099 Halle