Zentralbl Gynakol 2001; 123(12): 680-684
DOI: 10.1055/s-2001-20018
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Pathophysiologische Vorstellungen zur Harninkontinenz

Pathophysiology of female incontinenceD. Perucchini1 , R. Tunn2
  • 1Departement Frauenheilkunde, Universitätsspital Zürich, Schweiz
  • 2Frauenklinik, Charité, Humboldt-Universität zu Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Februar 2002 (online)

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Zusammenfassung

Im letzten Jahrhundert sind verschiedene Theorien zur Ursache der Stressinkontinenz entwickelt worden. Meist wurden sie nach einigen Jahren bis Jahrzehnten wieder verworfen. In den letzten Jahren konnten interessante neue Einblicke in den Mechanismus der Stressinkontinenz gewonnen werden. Diese Erkenntnisse sind das Resultat sorgfältiger wissenschaftlicher Untersuchungen der einzelnen Elemente des Kontinenzsystems. Die Fähigkeit, während einer abdominalen Belastungssituation den Urin in der Blase zurückzubehalten, hängt von der koordinierten Zusammenarbeit einiger ausgewählter Muskeln, Nerven und Ligamente des Beckenbodens ab. Der M. levator ani kontrolliert die Position der Harnröhre und des Blasenhalses mittels der Verbindung der endopelvinen Faszie zu Blase und Harnröhre. Die Harnröhre selbst ruht auf der endopelvinen Faszie. Eine Kontraktion des M. levator ani bewirkt eine Stabilisierung des urethralen Widerlagers, Entspannung des M. levator ani andererseits erlaubt die Senkung des Blasenhalses, wie dies bei der Miktion physiologischen ist. Inkontinenz und Senkungszustände können unabhängig voneinander auftreten. Durch Geburtsschädigung, Alterung und Überlastung kann es zu multiplen Schädigungen kommen. Diese können sich klinisch als Senkungszustände oder aber auch als Inkontinenz manifestieren, wobei die relative Bedeutung der Schädigung der einzelnen Strukturen auf die Symptomatik noch erforscht werden muss.

Pathophysiology of female incontinence

Summary

In the last 100 years many different theories have tried to explain the symptoms and causes of urinary incontinence in the female. Urinary incontinence is a debilitating condition and not only leads to medical problems and costs, but is associated  with embarrassment that can lead to isolation and loss of independence. Women with stress urinary incontinence can have both urethral support loss and decreased urethral function. Aging and delivery can lead to multiple damages which can be manifest either as loss of support with symptoms of prolaps or incontinence. This paper provides an overview of the functional anatomy of the structures responsible for controlling urinary continence under stress and discusses some of the theories on incontinence.

Literatur

Dr. Daniele Perucchini

Departement Frauenheilkunde

Universitätsspital Zürich

Frauenklinikstr. 10

CH-8091 Zürich

eMail: daniele.perucchini@fhk.usz.ch