PiD - Psychotherapie im Dialog 2002; 3(1): 100-102
DOI: 10.1055/s-2002-25007
DialogLinks
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gewusst wo …

Eva  Heuel, Arist  von Schlippe
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2002 (online)

Schwenkmezger, P., L. R. Schmidt (Hrsg.): Lehrbuch der Gesundheitspsychologie.

Enke-Verlag 1994
ISBN 3 - 432 - 26311 - 2

Die Gesundheitspsychologie wird im Allgemeinen als noch junge wissenschaftliche Disziplin wahrgenommen. Die Herausgeber dieses Lehrbuches der Gesundheitspsychologie weisen jedoch darauf hin, dass bereits seit den Anfängen der wissenschaftlichen Psychologie psychologische Erkenntnisse für die Gesundheitsförderung eingesetzt werden.
Der Entstehung der Gesundheitspsychologie als eigener wissenschaftlicher Fachrichtung widmet sich das erste Kapitel des Buches. Neben Begriffsbestimmungen des Faches und der grundlagenwissenschaftlichen Orientierung werden auch die u. A. gesellschaftlichen bzw. zeitgeschichtlichen Veränderungen betrachtet als Voraussetzung, dass sich das Fach etabliert hat.
Das zweite, übergeordnete Kapitel erarbeitet die psychologischen Grundlagen. Aus den Perspektiven von Psychobiologie, Entwicklungs-, Persönlichkeits-, Sozial- und Ökopsychologie stellt sich ein komplexes Grundlagen-Geflecht dar, gespeist aus Aspekten der angrenzenden Disziplinen, ergänzt durch eine Darlegung der Modelle in der Gesundheitspsychologie. Dennoch ist die Gesundheitspsychologie nicht als ein Eklektizismus verschiedener Teildisziplinen anzusehen. Das Fach entspringt vielmehr einem interdisziplinären Ansatz.
In weiteren Kapiteln werden Forschungsstrategien in der Gesundheitspsychologie kritisch betrachtet, Grundlagen, Möglichkeiten und Programme der Gesundheitsprävention dargestellt sowie sozialpolitische Aspekte diskutiert.
Insgesamt ein perspektivenreiches Buch, das die Vielschichtigkeit des Faches mit möglichen Herangehensweisen und speziellen Fragestellungen umfassend darstellt.

Schwarzer, R. (Hrsg.): Gesundheitspsychologie.

2. Aufl. Hogrefe-Verlag 1990
ISBN 3 - 8017 - 0989

Wann die Zeit der „Klassiker” im Bereich der noch jungen Gesundheitspsychologie vorbei ist, ist schwer zu sagen. Diesem Buch kann man den Status jedenfalls zubilligen. Ein sehr umfassendes Buch, das den Stand der Gesundheitswissenschaften durch Beiträge hochrangiger Autoren wiedergibt. Für den Wissenschaftler unverzichtbar, für den Praktiker als Handbuch, das Grundlagen vermittelt, eine wichtige Unterstützung bei der Entwicklung praktischer Konzepte.

Buddeberg, C., J. Willi (Hrsg.): Psychosoziale Medizin.

Springer 1998
ISBN 3 - 540 - 63 955 - 1

Als Lehrbuch konzipiert, richtet sich dieses Buch vorrangig an Studierende der Medizin - in der Schweiz ist das Fach Psychosoziale Medizin Unterrichts- und Prüfungsfach in den ersten drei Jahren des Medizinstudiums. Für Angehörige medizinischer Berufe, Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter bietet es bezüglich der psychosozialen und psychosomatischen Grundversorgung die wesentlichen theoretischen Grundlagen, illustriert durch praxisnahe Konzepte.
Vor dem Hintergrund des Heftthemas „Chronische Erkrankungen” sind die Kapitel „Soziologische Aspekte des Krankseins”, „Krankheitsbewältigung” und „Sondersituation des Krankseins” von besonderem Interesse.
Gesundheit und Krankheit sind nur auf der Basis der jeweiligen Konzepte existent und voneinander abgrenzbar. Die Realität entzieht sich der Eindeutigkeit und auch der sicheren Nachweisbarkeit von gesund oder krank. Trotzdem basieren alle Klassifikationssysteme und Normdefinitionen auf der Dichotomie. Die Übergänge zwischen Gesundheit und Krankheit sind fließend, die Bewertung des gesundheitlichen Zustandes ist zum einen individuell, aber auch durch die physische und soziale Umgebung beeinflusst.
Vor diesem Hintergrund lassen sich als „soziologische Aspekte des Krankseins” die sozialen Bedingungen von Entstehung, Wahrnehmung und Definition von Kranksein und die Aspekte des Krankheitsverhaltens voneinander abgrenzen. Die im ganzen Prozess bedeutsamen psychosozialen Einflussgrößen werden auf der Basis von grundlegenden gesundheitssoziologischen Studien dargestellt und Begriffe wie Krankheitsverhalten, Krankenrolle oder Krankheitsbewältigung soziologisch untermauert.
Der Krankheitsbewältigung ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das über die Begriffsdefinition hinaus die psychosozialen Belastungen auch in ihrer Bedeutung für den Behandler und Copingstrategien darstellt.
Viele weitere Beiträge machen das Buch über seinen Lehrbuchcharakter hinaus zu einem nützlichen Kompendium mit hohem Informationswert.

Antonovsky, A.: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit.

dgvt-Verlag 1997
ISBN 3 - 87 159 - 136-X

Das von Antonovsky in den 70er und 80er Jahren entwickelte Konzept der Salutogenese, das sich nicht mit der Entstehung von Krankheit (Pathogenese), sondern den gesundheitsfördernden Faktoren befasst, hat inzwischen große Bedeutung gewonnen auch in der sog. klassischen Medizin. Stressoren, mikrobiologische wie soziokulturelle, sind nach Antonovsky omnipräsent. Das aus der Konfrontation mit einem solchen Stressor resultierende Befinden ist abhängig von der Angemessenheit der Verarbeitung des von der Situation bedingten Spannungszustandes. Als Antworten auf die Frage nach den Faktoren, die die angemessene Verarbeitung bedingen, formuliert der Autor verschiedene Konzepte, wie das der generalisierten Widerstandsressourcen und v. a. das Konzept des Kohärenzgefühls (SOC-Konzept), die in dem Buch hergeleitet und erläutert werden. Das SOC-Konzept mit seinen theoretischen und praktischen Hintergründen und Konsequenzen nimmt einen zentralen Stellenwert des Buches ein.
Antonovsky nimmt sich als Autor nicht zurück, ganz im Gegensatz zu vielen wissenschaftlichen Werken tritt er als Person in Erscheinung und spricht auch seine Leser direkt an. Der Schreibstil, der daraus resultiert, ist zunächst für eine theoretische Abhandlung irritierend und schafft eine ungewöhnlich persönliche Atmosphäre. So werden - wenn auch der Eindruck von Wissenschaftlichkeit unter dem Stil leiden mag - theoretische Konstrukte anschaulich und plastisch vermittelt, z. T. untermauert und illustriert von biographischen Interviews.
In einem der deutschen Ausgabe angefügten Kapitel diskutiert die Herausgeberin Alexa Franke den aktuellen Forschungs- und Diskussionsstand. Das Erscheinen der Originalausgabe des Buches in den 80er Jahren hat eine Welle von salutogenetischer Forschung in unterschiedlichen Fachbereichen nach sich gezogen, deren kritische Betrachtung und Darstellung bestimmter Ergebnistendenzen das Werk abrunden.

Kröger, F., A. Hendrischke, S. McDaniel (Hrsg.): Familie, System und Gesundheit. Systemische Konzepte für ein soziales Gesundheitswesen.

Carl-Auer-Systeme Verlag 2000
ISBN 3 - 89 670 - 145 - 2

Die systemische Medizin weist der Familie eine zentrale Bedutung zu. Sie fordert zwingend zu einer interdisziplinären Sichtweise und multiperspektivischen Betrachtung von Gesundheit und Krankheit auf. Die Beiträge dieses Buches widmen sich auf hohem sprachlichen und wissenschaftlichen Niveau den Auswirkungen von Krankheit auf Systeme wie Partnerschaft und Familie und den daraus resultierenden Konsequenzen für eine systemische Behandlung in ambulanter und stationärer Versorgung, die letztlich Möglichkeiten für ein Gesundheitssystem aufzeigen, das auf dem Gedanken der Kooperation basiert.
In vier Kapiteln präsentieren die Herausgeber und Autoren Geschichte, Konzept und Aspekte der systemischen Medizin, befassen sich mit dem Begriff der Kooperation, illustrieren den State of the art sowie neue Ansätze in der Forschung und entwickeln realisierbare Zukunftsperspektiven. Das Heftthema „Chronische Erkrankungen” findet in mehreren Beiträgen explizit Beachtung aus systemischen Perspektiven.
Alle Beiträge sind letztlich eingebettet in übergeordnete Fragestellungen, die sich als roter Faden auch durch die entwickelten Lösungs-Perspektiven ziehen und in der Frage nach der Zukunft des Gesundheitswesens nicht zuletzt unter Aspekten der Ökonomie und sozialen Gerechtigkeit münden.
Der in einer systemischen Familienmedizin zentrale Kooperationsgedanke geht weit über übliche Überweisungstätigkeiten und Konsiliardienste in der (Organ)Medizin hinaus und erfordert ein Umdenken, das neben den jeweiligen fachlichen vor allem auch die familiären Ressourcen in den Behandlungsprozess mit einbezieht.

McDaniel, S., J. Hepworth, W.J. Doherty: Familientherapie in der Medizin.

Carl-Auer-Systeme Verlag 1997
ISBN 3 - 89 670 - 024 - 3

Dieses Buch war das erste, das den aus den USA stammenden Ansatz der „Collaborative Family Health Care” in deutscher Sprache vorstellte. Es richtet sich explizit an Therapeuten und ist durchgängig praxisnah geschrieben. Die Autoren haben ihre eigene Praxis- und Lehrerfahrung mit Theorie untermauert und für die praktische Umsetzung aufbereitet.
Die Bedeutung der Systemorientierung im Gesundheitswesen wird z. B. am biopsychosozialen Modell veranschaulicht, das auf die „Schnittstelle zwischen Biologie und Familiendynamik” fokussiert.
Der Begriff der Kooperation auf verschiedenen Ebenen der Behandlung genießt auch hier einen zentralen Stellenwert. Die Autoren schildern konkrete, praktikable Kooperationsmodelle.
Besonders interessante Kapitel beschäftigen sich darüber hinaus mit gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen wie Rauchen oder Übergewicht, mit Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit, chronischer Krankheit u. A. bei Kindern und der Betreuung von Familien mit sterbenden Mitgliedern.
Die Praxisorientierung macht dieses Buch besonders empfehlenswert für alle, die in ihre Arbeit Aspekte der systemischen Medizin integrieren wollen, und für alle Skeptiker, die von der Nützlichkeit, den Horizont traditioneller medizinischer bzw. psychotherapeutischer Arbeit um Aspekte der systemischen Medizin zu erweitern, noch nicht überzeugt sind!

Seiffge-Krenke, I. et al.: Chronisch kranke Jugendliche und ihre Familien. Belastung, Bewältigung und psychosoziale Folgen.

Kohlhammer 1996
ISBN 3 - 17 - 013 885 - 5

Eine chronische Erkrankung geht im Jugendalter mit besonderen Schwierigkeiten einher. Neben der Bewältigung der allein durch die Krankheit entstehenden Belastungen und Einschränkungen hat ein Jugendlicher auch noch mit den speziellen Problemen des Heranwachsens zu kämpfen. Dem Entwicklungskontext kommt ein besonderer Stellenwert zu. Ebenso verändert sich das Rollenselbstverständnis in der Familie, z. B. kann die chronische Krankheit eines Kindes den Eltern das Loslassen eines nach Autonomie strebenden Heranwachsenden massiv erschweren.
In diesem Buch wird die besondere Situation chronisch erkrankter Jugendlicher dargestellt, basierend u. a. auf den Ergebnissen einer Längsschnittstudie zum juvenilen Diabetes mellitus. Auch die Perspektiven von Eltern, Geschwistern und behandelnden Ärzten werden explizit berücksichtigt. Insbesondere spezifische, aus dem Entwicklungskontext Jugendlicher erwachsende Aspekte einer chronischen Erkrankung und ihrer Konsequenzen für Heranwachsende werden, illustriert mit Fallbeispielen und Vorschlägen zur Intervention, dargestellt.
Insgesamt bietet das Buch eine umfassende, systematische Übersicht über die speziellen Implikationen chronischer Erkrankungen im Jugendalter und den Stand der Forschung in der Mitte der 90er Jahre.

Petermann, F.: Patientenschulung und Patientenberatung.

2. Aufl. Hogrefe 1997
ISBN 3 - 8017 - 0623 - 0

Als „Lehrbuch” geschriebener Sammelband, der ausführlich in die Grundlagen von Patientenschulung einführt, danach ausgiebig Konzepte von Schulung bei Asthma und Diabetes behandelt. Ein kürzerer dritter Teil ist weiteren Krankheiten (Dermatitis, Kardiologie, Schmerzen, Polyarthritis) gewidmet.

Petermann, F., Noeker, M., Bode, U.: Psychologie chronischer Krankheiten im Kindes- und Jugendalter.

Beltz (PVU) 1987
ISBN 3 - 621 - 27041 - 8

Klassischer Text, der erste umfassende Band, der auf deutsch zum Thema erschien. Eine sorgfältige, wissenschaftlich fundierte Beschreibung der Bereiche, die in diesem Feld zu beachten sind. Eines der wenigen Bücher, die nicht als Reader konzipiert sind, sondern von einem Autorenteam verfasst wurden. Neben einer allgemeinen Einführung in das Thema werden chronische Krankheiten als psychosoziale Aufgabe bestimmt und ausgewählte Krankheiten vorgestellt. Im zweiten Buchteil werden dann Möglichkeiten psychologischer Unterstützung bei Kindern mit Krebs erläutert und konkrete Ratschläge für praktisches Vorgehen gegeben.

Michels, H.-P. (Hrsg.): Chronisch kranke Kinder und Jugendliche. Psychosoziale Betreuung und Rehabilitation.

dgvt-Verlag 1996
ISBN 3 - 87 159 - 130 - 0

Im Gegensatz zum oben erwähnten geht dieses Buch weniger auf die familiären Auswirkungen der chronischen Erkrankung eines Kindes, die Situation von Eltern und Geschwistern und den Entwicklungskontext verschiedener Altersstufen ein. Die Beiträge fokussieren mehr auf psychologische und sozialpädagogische Konzepte zur Betreuung und Rehabilitation von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen. Beispielhaft werden diese an unterschiedlichen Krankheitsbildern erläutert, ohne dass jeweils Epidemiologie oder ätiologische Aspekte vertieft werden. Rehabilitation, auf die nach SGB ein Rechtsanspruch besteht, ist hier nicht nur im medizinischen Sinne zu verstehen; gerade die psychosoziale Rehabilitation ist für Kinder und Jugendliche besonders wichtig, damit ein Kind sein Fähigkeitspotential so umfassend wie möglich entwickeln kann.

Im Grundlagenteil des Buches werden die Theorie von Krankheitskonzepten von Kindern und psychologische Verfahren zur Erfassung von Lebensqualität bei Kindern erläutert. Im ausführlichen Praxisteil gehen die Autoren auf verschiedene Aspekte einzelner chronischer Erkrankungen, die daraus resultierenden psychosozialen Konsequenzen und Möglichkeiten psychologischer wie psychosozialer Interventionen ein, wobei sich die Beiträge vor allem durch ihre Praxisnähe auszeichnen.

Schmitt, G., Kammerer, E., Harms, E. (Hrsg.): Kindheit und Jugend mit chronischer Erkrankung.

Hogrefe Verlag 1996
ISBN 3 - 8017 - 0637 - 0

Gemeinsames Projekt eines klinischen Psychologen, eines Kinderpsychiaters und eines Kinderarztes mit dem Ziel, eine „ganzheitliche” Sichtweise des Themas zu vermitteln. Im allgemeinen Teil werden dazu verschiedene Perspektiven des wissenschaftlichen Zugangs zu dem Thema behandelt, im (größeren) speziellen Teil geht es um verschiedene Krankheitsbilder. Sehr ungewöhnlich und gut ist die Vorstellung der Erfahrungswelt Betroffener in jeweils einem persönlichen Bericht, gefolgt von zwei bis drei Texten über konkrete Ansätze zur Hilfe.

Könning, J., Szczepanski, R., Schlippe, A. v. (1997/2): Die Betreuung asthmakranker Kinder im sozialen Kontext.

2. Aufl. Enke-Verlag 1997
ISBN 3 - 432 - 26 202 - 7

Praxisnaher Reader der Osnabrücker Arbeitsgruppe. Ein integriertes behavioral-systemisches Modell der Asthmaschulung wird vorgestellt.

Lambeck, S.: Diagnoseeröffnung bei Eltern behinderter Kinder.

Verlag für Angewandte Psychologie
1992
ISBN 3 - 87 844 - 81 - 2

Eines der wenigen Bücher, die sich mit dem Thema Diagnose befassen und einen Leitfaden für die Gestaltung des Erstgespräches anbieten - eigentlich erstaunlich, denn dieser Moment wird von vielen Betroffenen als Weichenstellung angegeben, der für die Qualität der späteren Kooperation entscheidend ist. Da es sich um eine Dissertation handelt, ist allerdings der konkrete, praktische Teil verhältnismäßig knapp ausgefallen.

Marschalck, P., K.H. Wiedl (Hrsg.): Migration und Krankheit.

IMIS-Schriften 10.
Rasch-Verlag 2001
ISBN 3 - 932 147 - 23 - 5

In diesem Buch wird die Rolle der Migration als Belastungsfaktor, der sich auf die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Krankheit auswirkt, diskutiert. Im ersten Teil werden historische Erfahrungen referiert, von mobilen Unterschichten im 19. Jahrhundert bis zur Anwerbung von Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Migration und Gesundheit aus systematisch-statistischer, salutogenetischer, gesundheitspsychologischer und kultureller Perspektive. Dem dritten Teil liegen empirische Untersuchungen zugrunde, die die gesundheitliche Lage von Zuwanderern erforscht haben. Besonders interessant sind hier Beiträge zu psychiatrischen Erkrankungen, Essstörungen, dem Gesundheitsverhalten jugendlicher Migranten und den Laienkonzepten von Gesundheit und Krankheit in verschiedenen Kulturen. Der vierte Teil befasst sich mit praktischen Fragen und rundet dieses sehr umfassende Buch zu einem noch wenig beforschten Thema ab.

Heinl, Hildegund: Und wieder blühen die Rosen. Mein Leben nach dem Schlaganfall.

Kösel-Verlag 2001
ISBN 3 - 466 - 30 556-X

Hildegund Heinl gibt mit diesem literarischen Bericht ein eindrucksvolles Zeugnis der Möglichkeiten, die aus Hoffnung, Disziplin und dem unerschütterlichen Glauben an das Lohnenswerte im Leben erwachsen. Als Ärztin und vom Schlaganfall selbst Betroffene vereint sie zwei Perspektiven in ihrem unaufdringlichen, authentischen Plädoyer für Geduld und Verständnis mit Schlaganfall-Patienten. Sie beschreibt differenziert, nachvollziehbar und völlig unpathetisch, wie ein Mensch sich durch den Apoplex verändert, wie „mit einem Schlag” die Welt eine andere ist, wie die Existenz in Raum und Zeit nichts Selbstverständliches mehr ist. Sie erzählt von den Stimmungsschwankungen, die sowohl reaktiv als auch organisch bedingt sein können, und Betroffene und Angehörige manchmal schwer nachvollziehbaren Stimmungswechseln aussetzen. Sie beschreibt, wie wenig sie sich in ihrem plötzlich fremd gewordenen Körper noch zu Hause fühlt und wie sie sich mit Disziplin in ihrer veränderten Existenz wieder ein Heim erarbeitet.
Mit der Beschreibung lebenspraktischer Hilfen, einem Glossar, Literaturhinweisen und einer Liste mit hilfreichen Adressen wird der Bericht sinnvoll abgerundet.

    >