Zusammenfassung
In einem parallelisierten Design untersuchte die Studie ein Modellprojekt zur teilstationären
Rehabilitation der LVA Rheinland-Pfalz. An 6 Einrichtungen zur Rehabilitation muskuloskelettaler
Erkrankungen wurden die Rehabilitanden zu Beginn und am Ende der Rehabilitation untersucht
sowie nach 6 und 12 Monaten nachbefragt. Im vorliegenden Beitrag werden die Endergebnisse
zu den therapeutischen Leistungen und den gesundheitsbezogenen und ökonomischen Effekten
berichtet. Nicht eingegangen wird auf Aspekte der Inanspruchnahme und der Beurteilung
der Maßnahmen durch die Rehabilitanden, welche an anderer Stelle publiziert werden.
Hinsichtlich der Teilnahme an therapeutischen Leistungen fanden sich keine gravierenden
Unterschiede. Gemessen am Gesamtscore des Patientenfragebogens IRES und dessen Unterdimensionen
erzielten die parallelisierten Stichproben über die Messzeitpunkte hinweg gleich gute
Effekte. Bezüglich der großen Mehrzahl der klinischen Parameter aus dem Arztbogen,
im Rentenantragsverhalten und dem Erwerbsstatus 12 Monate post wie auch in der Reduktion
der Krankheits- bzw. Arbeitsunfähigkeitstage zeigten sich ebenfalls keine Unterschiede
in der Ergebnisqualität. Die ökonomische Evaluation wurde lediglich aus der Perspektive
der Leistungsträgerin durchgeführt. Erhebliche Unterschiede fanden sich in den Nettokosten
der Rehabilitation, welche teilstationär im Mittel pro Maßnahme um 970 EURO niedriger
waren. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Konzept der interdisziplinären Rehabilitation
auch in den teilstationären Zentren realisiert wurde und eine Wirksamkeit erreicht
werden konnte, welche der stationären Rehabilitation vergleichbar ist. Zumindest diejenigen
Rehabilitanden, die sich für eine teilstationäre Maßnahme entscheiden, profitieren
davon in gleichem Umfang wie die stationär Behandelten.
Abstract
In a parallel design the study examined an outpatient rehabilitation model project
for patients of the pension insurance scheme of Rhineland-Palatinate (LVA Rheinland-Pfalz).
In 6 centers for the rehabilitation of musculoskeletal diseases patients were assessed
at the beginning and at the end of rehabilitation as well as six and twelve months
after discharge. In this article the final results concerning therapeutic measures
as well as health-related and economic outcomes are presented. Not included are aspects
of differential utilization and the perception of the rehabilitation by the clients,
which will be published in a separate article. No large differences were found concerning
participation in the various therapeutic measures. As measured by the main score and
the sub-dimensions of the IRES patient questionnaire, effects of the same magnitude
were found for the parallelized samples. Equally, no differences in outcome quality
were found concerning the great majority of medical parameters documented in a doctors'
questionnaire, the rate of applications for pension, occupational status twelve months
after rehabilitation, as well as the reduction of sick-leave. The economic evaluation
was carried out only from the perspective of the pension insurance agency. Considerable
differences were found in the net costs of rehabilitation: although there are no user
charges for patients in outpatient rehabilitation, mean expenditure was about 970
EURO lower than in inpatient rehabilitation. The study findings demonstrate that the
concept of interdisciplinary rehabilitation has been realized in the outpatient centers
as well and that the centers have reached an effectiveness comparable to that of inpatient
rehabilitation. At least those patients who actively choose the outpatient setting
gain as much as patients in inpatient rehabilitation.
Schlüsselwörter
Ambulante Rehabilitation - Teilstationäre Rehabilitation - Orthopädie - Effektivität
- Reha-Ökonomie
Key words
Outpatient rehabilitation - Musculoskeletal diseases - Outcome assessment - Treatment
outcome - Economics
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1 Die Studie wurde finanziell und ideell gefördert von der LVA Rheinland-Pfalz, der
wir uns auch wegen der Unterstützung bei der Erhebung der Kostendaten zu Dank verpflichtet
fühlen. Zudem danken wir den Rehabilitationszentren und -kliniken für die Mitwirkung
bei der Datenerhebung und den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden für das Ausfüllen
der Fragebogen. Drei ungenannten Reviewerinnen und Reviewern danken wir für wertvolle
Hinweise zum Manuskript.
Dr. phil. Dipl.-Psych. Bernhard Bührlen
Hochrhein-Institut für Rehabilitationsforschung
Bergseestraße 61
79713 Bad Säckingen
Email: buehrlen@hri.de