Einleitung
Einleitung
Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) leiden häufig unter internistischen
Begleiterkrankungen. Diese umfassen im Wesentlichen kardiovaskuläre und pulmonale
Erkrankungen sowie Stoffwechselkrankheiten.
Die Prävalenz einer koronaren Herzkrankheit bei OSAS-Patienten wird mit bis zu 33
% angegeben [1 ]
[2 ], umgekehrt kann bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit wesentlich häufiger
ein OSAS nachgewiesen werden als in der Gesamtbevölkerung [3 ]
[4 ]. Die Angaben über das Vorliegen einer essentiellen arteriellen Hypertonie bei OSAS-Patienten
schwanken zwischen 50 % bis zu 90 % bei schwergradigen Befunden in der Polysomnographie
[4 ]
[5 ]
[6 ]. Eine Assoziation mit einer chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung findet sich
in 10 - 20 % der Patienten mit schlafbezogenen Atemregulationsstörungen [7 ]
[8 ]
[9 ], wobei diese signifikant niedrigere PaO2 -Werte und höhere PaCO2 -Werte am Tage sowie signifikant höhere pulmonal-arterielle Mitteldrücke als OSAS-Patienten
ohne pulmonale Begleiterkrankung aufweisen [10 ]
[11 ]. In der Endokrinologie ist eine erhöhte Prävalenz des Schlafapnoe-Syndromes bei
Patienten mit Diabetes mellitus, Hypothyreose oder Akromegalie festgestellt worden
[12 ].
Daher werden bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom zur Risikoabschätzung
ergänzende apparative und laborchemische Untersuchungen wie z. B. Lungenfunktion,
Blutgasanalyse, EKG und Langzeit-EKG oder ein Routinelabor empfohlen [13 ].
In diesem Zusammenhang interessierten uns die Häufigkeit pathologischer Befunde bei
derartigen internistischen Zusatzuntersuchungen unter besonderer Berücksichtigung
der aus ihnen gezogenen Konsequenzen und die klinische Vorhersagbarkeit pathologischer
Ergebnisse.
Patienten und Methodik
Patienten und Methodik
In die vorliegende Studie wurden 250 konsekutive Patienten (59 Frauen, 191 Männer;
Alter 54,5 ± 11,3 Jahre; Body Mass Index 30 ± 5,3 kg/m2 ) eingeschlossen, bei denen wir während des stationären Aufenthaltes in unserem Schlaflabor
ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) feststellten. Die Diagnose des OSAS wurde
mittels einer nächtlichen Standard-Polysomnographie gestellt. Abgeleitet wurden dabei
EEG, EOG, submentales EMG, EMG des M. tibialis, EKG, oronasaler Fluss (Thermistor),
thorakale und abdominelle Effortsignale (Induktionsplethysmographie), Sauerstoffsättigung,
Pulsfrequenz, Mikrophonregistrierung. Der mittlere Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) in dieser
Gruppe betrug 30,2 ± 19,6/h.
Bei allen Patienten wurden vor der nächtlichen Messung eine Anamneseerhebung und klinische
Untersuchung durchgeführt. Der/die Stationsarzt/ärztin war danach angehalten, anhand
dieser Informationen zu entscheiden, ob ein Elektrokardiogramm, eine Lungenfunktionsanalyse
und/oder klinische Laboruntersuchungen für erforderlich gehalten wurden.
Unabhängig von dieser Einschätzung erfolgte bei allen Patienten die Durchführung folgender
Untersuchungen:
12-Kanal-Ruhe-EKG, Spirometrie und Ganzkörperplethysmographie, kapilläre Blutgasanalyse
aus dem hyperämisierten Ohrläppchen, venöse Blutentnahme mit Bestimmung von kleinem
Blutbild, Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit in der ersten Stunde, Natrium, Kalium,
Kreatinin, Laktatdehydrogenase (LDH), Glutamat-Oxalazetat-Transaminase (GOT), Glutamat-Pyruvat-Transaminase
(GPT), Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) sowie Nüchtern-Blutzuckerspiegel.
Im nächsten Schritt wurden von einem anderen Arzt, d. h. nicht vom zuständigen Stationsarzt
die pathologischen Befunde und die aus ihnen gezogenen Konsequenzen analysiert. Hierbei
wurden unabhängig von der klinischen Relevanz folgende Befunde als pathologisch angesehen:
EKG: Schenkelblockbilder, AV- bzw. SA-Blockierungen, Erregungsausbreitungsstörungen (terminal
oder präterminal negative T-Zacke, horizontale oder dezendierende ST-Streckensenkungen),
ventrikuläre bzw. supraventrikuläre Rhythmusstörungen, Myokardinfarktnarben (Q ≤ 0,04
s und ≥ 2 mm tief), Links- bzw. Rechtsherzhypertrophiezeichen.
Spirometrie bzw. Bodyplethysmographie: FEV1 < 80 Soll%, FEV1 /VC < 80 Soll%, MEF 75/25 < 80 Soll%, Raw > 0,3 kPa/l/s, VC < 80 Soll%, TLC < 80 Soll%
bzw. > 120 Soll%, RV > 120 Soll%.
Blutgasanalyse: jede Abweichung des pO2, pCO2 oder des pH-Wertes vom altersentsprechenden Normwert.
Laborbefunde: jede Abweichung vom Normwert des jeweiligen Labors.
Als Konsequenzen werteten wir Therapieempfehlungen, eine weitere stationäre oder ambulant
empfohlene Diagnostik oder die Verlegung auf eine unserer Akutstationen, die aufgrund
eines Untersuchungsbefundes ausgesprochen bzw. durchgeführt wurden.
Statistik
Es handelt sich um eine Querschnittsstudie. Die Zahlenangaben erfolgen als Absolutwerte
oder prozentualer Anteil bezogen auf die Gesamtzahl der Untersuchungen.
Ergebnisse
Ergebnisse
Bei 42 der 250 Patienten (16,8 %) zeigten sämtliche Untersuchungsergebnisse Normalbefunde.
129 Lungenfunktions- bzw. Blutgasanalysen (51,6 %), 133 Laborbefunde (53,2 %) und
82 EKGs (32,8 %) waren pathologisch. Tab. [1 ] listet die pathologischen Befunde im Einzelnen auf.
Tab. 1 Anzahl und Art der pathologischen Befunde bei OSAS-Patienten (n = 250)
Lungenfunktion/Blutgasanalyse:
Laborbefunde:
EKG:
Hypoxämie
55
Blutzuckererhöhung
67
Erregungsausbreitungsstörungen
37
nur periphere Obstruktion
43
Leberwerterhöhung
51
Schenkelblockbilder
21
Lungenüberblähung
32
LDH-Erhöhung
32
Infarktnarben
16
zentrale und periphere Obstruktion
25
Leukozytose
10
Vorhofflimmern
7
nur zentrale Obstruktion
16
Erhöhung Retentionsparameter
9
ventrikuläre Extrasystolen
6
Restriktion
15
Hyperkaliämie
8
Rechtsherzbelastung
5
Hyperkapnie
7
Thrombozytopenie
3
AV-Block I. Grades
4
metabolische Azidose
1
Hypernatriämie
3
linksventrikuläre Hypertrophie
3
Anämie
2
Leukozytopenie
1
Hypokaliämie
1
lipämisches Serum
1
Konsequenzen wurden bei 46 Patienten (18,4 %) insgesamt 53-mal gezogen, da bei sieben
Patienten mehrere Untersuchungen Bedeutung erlangten. In 19 Fällen wurden Konsequenzen
aus der Lungenfunktion/Blutgasanalyse gezogen, das entspricht 14,7 % der pathologischen
Befunde und 7,6 % aller Untersuchungen. 29 Laborbefunde zogen Konsequenzen nach sich,
entsprechend 21,8 % der pathologischen und 11,6 % der gesamten Untersuchungen. Die
Anzahl der auffälligen Elektrokardiogramme mit Konsequenzen betrug fünf (6,1 % aller
pathologischen und 2 % aller EKGs).
In der Tab. [2 ] werden die aus den Ergebnissen gezogenen Konsequenzen dargestellt.
Tab. 2 Anzahl und Art der Konsequenzen bei OSAS-Patienten (n = 250)
Lungenfunktion/Blutgasanalyse:
Laborbefunde:
EKG:
ambulante Abklärung/Kontrolle durch
ambulante Kontrolle durch
ambulante Abklärung durch
Pneumologen empfohlen
9
Hausarzt empfohlen
15
Kardiologen empfohlen
3
Therapieempfehlung im Arztbericht
6
ambulante Diagnostik bezüglich Diabetes mellitus empfohlen
14
Verlegung auf Akutstation
2
Verlegung auf Akutstation
6
Therapieempfehlung im Arztbericht
2
In 13 der relevanten 19 Fällen (68,4 %), d. h. mit Konsequenzen belegten pathologischen
Lungenfunktions- oder Blutgasergebnissen war vorher aufgrund der Aufnahmeuntersuchung
die Indikation gesehen worden oder es handelte sich um bereits bekannte Befunde. Bei
den Laborbefunden betrug dieser Anteil 13 der 29 relevanten Ergebnisse (44,8 %) und
beim EKG zwei von fünf (40 %).
Somit ergaben sich bei der Lungenfunktion bzw. Blutgasanalyse insgesamt sechs Zufallsbefunde,
die Konsequenzen nach sich zogen (2,4 % aller Untersuchungen), bei den Laborbefunden
16 (6,4 %) und beim EKG drei (1,2 %).
Abb. [1 ] gibt eine zusammenfassende Übersicht über die Anzahl der pathologischen Befunde,
der daraus gezogenen Konsequenzen und der Zufallsbefunde.
Abb. 1 Prozentualer Anteil der pathologischen Befunde, der pathologischen Befunde mit Konsequenzen
und der Zufallsbefunde, d. h. der pathologischen Befunde, die durch Anamnese und klinische
Untersuchung nicht erwartet wurden, an der Gesamtzahl der Untersuchungen. Lufu/BGA : Lungenfunktion/Blutgasanalyse
Diskussion
Diskussion
Zahlreiche Untersuchungen haben eine hohe Prävalenz kardiovaskulärer, pulmonaler sowie
endokrinologischer Erkrankungen bei Patienten mit schlafbezogenen Atemregulationsstörungen
nachgewiesen [2 ]
[3 ]
[4 ]
[5 ]
[10 ]
[12 ]
[14 ]
[15 ]
[16 ]
[17 ]
[18 ]. Aus diesem Grunde werden in vielen schlafmedizinischen Zentren routinemäßig internistische
Zusatzuntersuchungen durchgeführt. So erhält in unserem Schlaflabor jeder Patient
zumindest eine Lungenfunktion mit Blutgasanalyse, ein Ruhe-EKG sowie eine laborchemische
Untersuchung, sofern diese nicht kurz zuvor ambulant erfolgt waren. Auch vor dem Hintergrund
sozioökonomischer Überlegungen hinterfragten wir die Häufigkeit und insbesondere die
Konsequenzen pathologischer Befunde bei diesen Untersuchungen.
Wir fanden bei etwas mehr als der Hälfte unseres Patientenkollektives unter Berücksichtigung
der angegebenen Kriterien einen pathologischen Befund in der Lungenfunktion und/oder
Blutgasanalyse, wobei obstruktive Ventilationsstörungen und Hypoxämien im Vordergrund
standen. 16 % der Patienten erfüllten die lungenfunktionsanalytischen Kriterien einer
COPD [19 ]
[20 ]
[21 ]. Dies bestätigt die Ergebnisse früherer Untersuchungen kleinerer Patientenkollektive,
die bei 11 % bis 18 % ihrer SBAS-Patienten eine obstruktive Ventilationsstörung dokumentierten
[9 ]
[11 ]
[14 ]
[22 ]. Für dieses Patientenkollektiv wurde von Flenley der Begriff „Overlap-Syndrom” geprägt
[23 ]. Diese Patienten wiesen einen niedrigeren PaO2 und höheren PaCO2 am Tage sowie einen höheren pulmonal-arteriellen Mitteldruck als die SBAS-Patienten
ohne begleitende COPD auf [11 ]
[15 ]
[24 ]
[25 ]
[26 ]. Dies erklärt auch den hohen Prozentsatz an Blutgasanalysen mit Hypoxämie bzw. Hyperkapnie
in unserer Studie, der im Wesentlichen die Patienten mit einer obstruktiven Ventilationsstörung
betraf.
Trotz der hohen Zahl an pathologischen Befunden in der Lungenfunktion/Blutgasanalyse
wurden nur in knapp 8 % aller Untersuchungen Konsequenzen gezogen. Das hängt vor allem
damit zusammen, dass viele Patienten von niedergelassenen Pneumologen zugewiesen und
somit bereits lungenfunktionsanalytisch untersucht sowie entsprechend behandelt wurden.
Pathologische Ergebnisse wurden bei diesen Patienten zwar von uns registriert, jedoch
nur bei Abweichungen vom Vorbefund oder bei offensichtlich inadäquater Therapie mit
Konsequenzen belegt.
Relevante „Zufallsbefunde”, d. h. pathologische Ergebnisse, die vorher nicht bekannt
und bei der Aufnahmeuntersuchung nicht vermutet worden waren, blieben daher mit 2,4
% aller Untersuchungen sehr selten. Insbesondere war bei jedem der sechs Patienten,
die aufgrund der Lungenfunktion/Blutgasanalyse auf unsere Akutstation verlegt wurden,
vorher die Indikation zu diesen Untersuchungen gesehen worden.
Der hohe Anteil an pathologischen Laborwerten resultierte im Wesentlichen aus erhöhten
Nüchternglucose-Werten und Transaminasen. Dies ist insbesondere hinsichtlich der Blutzuckerwerte
nicht überraschend, da seit Jahren nicht nur eine aufgrund gemeinsamer Risikofaktoren
erhöhte Komorbidität zwischen Diabetes mellitus und SBAS bekannt ist [27 ]
[28 ], sondern auch ein pathogenetischer Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen diskutiert
wird. Mehrere Studien konnten eine Korrelation zwischen der Anzahl der Apnoen/Hypopnoen
und dem Plasmainsulin- bzw. Glucosespiegel belegen, so dass nächtliche Apnoen über
die vermehrte Ausschüttung von Katecholaminen und Kortisol eine Hyperinsulinämie sowie
Insulinresistenz induzieren und somit zum Diabetes mellitus führen könnten [12 ]
[18 ]
[29 ]. Kiely et al. dokumentierten bei 16 % ihrer OSAS-Patienten eine gestörte Glucosetoleranz
bzw. einen manifesten Diabetes mellitus, wobei dies bei etwa der Hälfte der Betroffenen
nicht bekannt war [17 ]. Levinson et al. fanden sogar bei 30 % ihres Patientenkollektives eine gestörte
Glucosetoleranz [5 ]. In unserer Studie lag der Anteil der Patienten mit erhöhten Nüchternglucose-Werten
mit 26 % vergleichbar hoch, wobei wir im Gegensatz zu den vorgenannten Arbeiten keinen
oralen Glukosetoleranztest durchführten. Auffallend war auch hier, dass bei 5 % aller
Patienten eine diabetische Stoffwechsellage nicht bekannt war und demzufolge eine
weitere Abklärung als Konsequenz resultierte. Dies erklärt auch den insgesamt höheren
Anteil an Konsequenzen bzw. pathologischen Zufallsbefunden bei den Laborwerten im
Vergleich zu den anderen Untersuchungen.
Immerhin 20 % aller Patienten wiesen erhöhte Leberwerte auf, wobei maximal ein Anstieg
auf das Vierfache der Norm beobachtet wurde. Als Erklärung ist einerseits bei einem
Teil dieser Patienten der anamnestisch angegebene Alkoholkonsum zu diskutieren, andererseits
der erhöhte BMI in der Studiengruppe zu berücksichtigen. Frühere Studien wiesen bereits
eine Assoziation zwischen BMI und erhöhten Leberenzymen unabhängig vom Alkoholkonsum
bei ansonsten Gesunden nach [30 ]
[31 ]
[32 ]
[33 ]
[34 ]. Neben den erhöhten Glucose- und Leberwerten verblieben lediglich drei weitere als
Zufallsbefund imponierende Laborwerte. Hierbei handelte es sich um zwei beschleunigte
Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeiten sowie einen diskret erhöhten Kreatininwert.
Ein Drittel der in unserer Studie durchgeführten Elektrokardiogramme zeigte einen
pathologischen Befund. Dabei dominierten Erregungsausbreitungsstörungen, die sich
bei 15 % der Patienten fanden. Dies entspricht den Ergebnissen einer früheren Studie,
die in einem kleineren Patientenkollektiv bei 14,5 % der Elektrokardiogramme Ischämiezeichen
dokumentierte [35 ]. Berücksichtigt man zudem die 16 Patienten, die nach elektrokardiographischen Kriterien
einen Myokardinfarkt durchgemacht hatten, so wäre aufgrund des EKG eine KHK bei 21
% unserer Patienten zu vermuten. In einer anderen Untersuchung gelang der angiographische
Nachweis einer koronaren Herzkrankheit sogar bei etwa 25 % der Patienten mit einer
obstruktiven Schlafapnoe [2 ].
Lediglich 5 % unserer Patienten wiesen Rhythmusstörungen im Ruhe-EKG auf. Unsere Ergebnisse
stützen somit eher die Beobachtungen früherer Untersuchungen, dass bei OSAS-Patienten
wesentlich häufiger nächtliche Arrhythmien festgestellt werden können und eine Vorhersage
dieser Ereignisse aufgrund des Ruhe-EKG nicht möglich ist [16 ]
[36 ].
Konsequenzen wurden in unserer Studie nur aus fünf pathologischen EKG-Befunden gezogen.
Das hängt zum einen wiederum damit zusammen, dass bei einem Großteil der Patienten
die Befunde bereits durch Voruntersuchungen bekannt waren und zum anderen viele Befunde
in den Kontext anderer bekannter Erkrankungen wie arterieller Hypertonie oder chronisch-obstruktiver
Bronchitis gestellt werden konnten. Daher ergaben sich lediglich drei pathologische
Zufallsbefunde, deren geringe klinische Relevanz aber nur eine weitere ambulante Abklärung
als Empfehlung zur Folge hatten. Bei den zwei Patienten, die aufgrund einer bislang
nicht bekannten Tachyarrhythmia absoluta auf unsere Akutstation verlegt werden mussten,
war die Indikation zur Anfertigung eines EKGs schon bei der klinischen Untersuchung
aufgefallen.
Einschränkend muss bei den dargestellten Ergebnissen berücksichtigt werden, dass durch
die ärztlichen Mitarbeiter im Schlaflabor in Kenntnis der laufenden Studie möglicherweise
auch solchen Befunden Bedeutung beigemessen wurde, die sonst für irrelevant gehalten
worden wären und somit die Anzahl der Konsequenzen im klinischen Alltag sogar noch
niedriger anzunehmen ist. Weiterhin bleibt anzumerken, dass von einem Teil der Patienten
die bereits ambulant erhobenen Befunde der Klinik zur Verfügung gestellt worden waren,
so dass hier eine erneute Untersuchung im klinischen Alltag nicht erforderlich gewesen
wäre.
Zusammenfassend fanden wir bei OSAS-Patienten eine hohe Anzahl pathologischer Befunde
bei internistischen Routineuntersuchungen und konnten somit die Komorbidität zwischen
OSAS und kardiovaskulären, pulmonalen und endokrinologischen Erkrankungen bestätigen.
Unmittelbare Konsequenzen wurden jedoch nur in einem geringen Prozentsatz aus diesen
Befunden gezogen, da die Begleiterkrankungen bereits bekannt oder die Befunde von
geringer klinischer Bedeutung waren. Während die meisten relevanten Befunde in der
Lungenfunktion/Blutgasanalyse und im EKG bereits klinisch vermutet worden waren, ergaben
sich bei den Laborparametern durch die große Anzahl erhöhter Blutzuckerwerte häufiger
pathologische Zufallsbefunde. Daher erscheint eine routinemäßige Blutzuckerbestimmung
bei OSAS-Patienten sinnvoll. Die Bestimmung anderer Laborparameter und die Durchführung
von Lungenfunktion/Blutgasanalyse und EKG sollten dagegen auch unter sozioökonomischen
Gesichtspunkten nur dann erfolgen, wenn konkrete Hinweise auf eine Veränderung oder
Störung im entsprechenden Organsystem vorhanden sind.