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DOI: 10.1055/s-2002-33008
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Kosteneffektivität von rekombinantem FSH (r-hFSH) bei assistierten Reproduktionstechniken (ART) in Deutschland - Modellierung im Vergleich zu urinärem FSH (u-hFSH)
Cost-Effectiveness Modelling of Recombinant FSH (r-hFSH) Versus Urinary FSH (u-hFSH) in Assisted Reproduction Techniques (ART) in GermanyPublication History
Eingang Manuskript: 2. April 2002
Eingang revidiertes Manuskript: 14. Mai 2002
Akzeptiert: 17. Mai 2002
Publication Date:
30 July 2002 (online)


Zusammenfassung
Fragestellung
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Wirksamkeit, Kosten und Kosteneffektivität einer Stimulation mit rekombinantem follikelstimulierendem Hormon (r-hFSH) und urinärem FSH (u-hFSH) bei assistierten Reproduktionstechniken zu vergleichen. Als Erfolg war eine fortlaufende Schwangerschaft ab der zwölften Woche definiert.
Methodik
In der Regel umfasst die Sterilitätsbehandlung mit Techniken der assistierten Reproduktion mehrere Behandlungszyklen. Daher muss ein realistischer Vergleich von Behandlungsprogrammen mehrere Zyklen betrachten. Um einerseits die Nachteile klinischer Studien bei der Untersuchung komplexer langfristiger Behandlungen zu vermeiden und andererseits verschiedene Datenquellen zu nutzen, wurde eine mathematische Modellierung verwendet. Hierzu wurde ein Markov-Entscheidungsmodell konstruiert und eine Monte-Carlo-Simulation durchgeführt. Das vollständige Modell berücksichtigt den Transfer frischer und im 2 PN-Stadium gefrorener Embryonen und beinhaltet den Verlauf von vier ART-Zyklen mit insgesamt 579 Gesundheitszuständen. Daten zur Wirksamkeit und Kosten wurden aus verschiedenen Quellen zusammengeführt: Die Mittelwerte der Übergangswahrscheinlichkeiten stammten aus randomisierten, klinischen Studien und dem Deutschen IVF-Register (DIR) und wurden anschließend von einem Expertengremium validiert. Die Kosten wurden auf der Grundlage des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM), der Roten Liste und unter Berücksichtigung der Patientenselbstbeteiligung kalkuliert.
Ergebnisse
Insgesamt wurden pro Behandlungsarm bei einer Markov-Kohorte von 100 000 Patienten 5000 Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt. Die Gesamtzahl fortlaufender Schwangerschaften war unter r-hFSH (49 171) signifikant höher als unter u-hFSH (46 186). Die Gesamtkosten pro Behandlungserfolg waren unter r-hFSH (EUR 21 686,45) signifikant niedriger als unter u-hFSH (EUR 22 188,53). Um eine fortlaufende Schwangerschaft zu erzielen, waren mit r-hFSH weniger Zyklen notwendig als mit u-hFSH (4,46 vs. 4,86).
Schlussfolgerung
In der vorliegenden Untersuchung schien r-hFSH bei Betrachtung einer aus mehreren Zyklen bestehenden Gesamtbehandlung sowohl wirksamer als auch kosteneffektiver als u-hFSH.
Abstract
Purpose
The objective of the study was to compare the efficacy and cost-effectiveness of recombinant follicle stimulating hormone (r-hFSH) with urinary FSH (u-hFSH) for attaining clinical pregnancy in assisted reproduction techniques in Germany.
Methods
A realistic comparison of ART treatments must consider several cycles. To overcome the limitations of clinical studies for assessments of complex long-term treatments and to integrate various data sources a Markovian decision framework model and a Monte-Carlo simulation were used. The complete model of 4 cycles of ART involving fresh cycles and frozen embryo transfer comprised 579 health states. Information on costs and probabilities were provided by national formulary costs and clinic tariffs, meta-analyses of randomised controlled clinical trials, medical literature and the national IVF-registry. A panel of experts validated all the data. This approach provided distributions of transition probabilities for all health states and allowed to calculate precise standard deviations for each outcome.
Results
The study involved 5000 Monte-Carlo simulations of treatment on a Markov cohort of 100,000 patients per treatment group. The total number of ongoing pregnancies attained was significantly higher in the r-hFSH (49,171) compared with the u-hFSH (46,186) group. The cost per successful pregnancy was significantly lower for r-hFSH (EUR 21,686.45) compared with u-hFSH (EUR 22,188.53). To achieve an ongoing pregnancy fewer cycles of treatment were required.
Conclusion
The study indicated that r-hFSH is more effective and more cost-effective than u-hFSH in attaining clinical pregnancies after up to four ART-cycles.
Schlüsselwörter
Assistierte Reproduktion - Mathematische Modellierung - Kosteneffektivität - Rekombinantes FSH - Urinäres FSH
Key words
Assisted reproduction - Mathematical model - rechFSH - uhFSH