Zusammenfassung
Das stationäre Leistungsgeschehen findet nach den Vorgaben des
Gesundheitsstrukturgesetzes 1993 für jeden einzelnen Behandlungsfall
Abbildung in definierten Datensätzen, die für jedes Krankenhaus zu
aggregierten Leistungsstatistiken zusammengeführt werden. Mit
Blick auf die Bedeutung, die Leistungsdaten für die Weiterentwicklung des
Gesundheitswesens und unter DRG-Bedingungen zukommt, berichtet die vorliegende
Arbeit über eine Untersuchung der entsprechenden Leistungsstatistiken
eines Bundeslandes. Die Daten des Jahres 2000 wurden nach verschiedenen
Aspekten ihrer Qualität überprüft: Konformität mit den
gesetzlichen Vorgaben zur Erstellung der Statistiken, interne
Plausibilität und Trennschärfe der gewählten Schlüssel. Es
zeigten sich dabei erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Abteilungen und
verschiedenen medizinischen Fachrichtungen ohne eindeutige Abhängigkeit
von der Zuordnung der Krankenhäuser zu unterschiedlichen
Versorgungsstufen. Nur bei etwa 40 % der untersuchten operativen
Abteilungen entsprach die Statistik den Vorgaben der
Bundespflegesatzverordnung. Bei bestimmten Fachrichtungen (z. B.
Unfallchirurgie) sind in höherem Prozentsatz unspezifische Kodierungen zu
verzeichnen. Die festgestellten Defizite beeinträchtigen die
Verlässlichkeit des aktuellen Leistungsabbildes. Die Untersuchung bietet
eine Übersicht, die im Sinne eines Feedback den einzelnen Fachabteilungen
eine vergleichende Einordnung ihrer formalen Datenqualität erlaubt.
Periodische Überprüfungen könnten dadurch zu einer Verbesserung
der Datenqualität beitragen.
Abstract
According to the legislation of the Federal Republic of Germany
(Gesundheitsstrukturgesetz 1993) defined performance figures must be listed for
each case of inpatient care. As hospital morbidity data are essential for
further development of the health care system and for introducing the DRGs, the
corresponding statistical data of a German federal territory of the year 2000
were studied in respect of several aspects of their quality: conformity with
the requirements of law, plausibility and ability to transport essential
medical information.
Notable variations were found between the departments and different
medical disciplines without interdependence to variant hospital status. Only
about 40 % of departments of surgical disciplines transferred
data according to legal requirements. Some disciplines showed higher
percentages of unspecific coding (e.g. traumatology). The described deficits
impair data reliability. The study offers a feedback to hospital departments
with regard to their formal data quality. Periodic investigation may thus help
to improve data quality in future.
Schlüsselwörter
Krankenhausleistungsdaten - Leistungsdatenanalyse - Datenqualität - BIOS
Key words
Hospital morbidity data - health
data analysis - data quality - BIOS
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