Psychiatr Prax 2002; 29(7): 374-380
DOI: 10.1055/s-2002-34662
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

High utilizer in Sozialpsychiatrischen Diensten

High Service Users in Communal Socio-Psychiatric ServicesHendrik  Kluge1 , Claus  Kulke2 , Angelika  Waldmann3 , Angela  Werge-Reichenberger4 , Angela  Steffens3 , Thomas  W.  Kallert2 , Thomas  Becker1
  • 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
  • 2TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • 3Sozialpsychiatrischer Dienst am Gesundheitsamt der Stadt Plauen
  • 4Sozialpsychiatrischer Dienst am Gesundheitsamt des Vogtlandkreises
Unser Dank gilt den Mitarbeitern der Sozialpsychiatrischen Dienste in Plauen und im Vogtlandkreis für die geleistete Initiative bei der Entwicklung und Anwendung der Dokumentation sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales, das die Entwicklung des Dokumentationssystems und die Einführung einer Psychiatrieberichterstattung im Freistaat Sachsen fördert
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Publication History

Publication Date:
14 October 2002 (online)

Zusammenfassung

Anliegen: Die Profile zweier Sozialpsychiatrischer Dienste werden verglichen. Hinsichtlich der Betreuungsintensität werden unterschiedliche Subgruppen psychisch Kranker untersucht und bezüglich ihrer Klientenmerkmale beschrieben. Methode: Die Analyse erfolgt auf Grundlage der Daten einer standardisierten Routinedokumentation. Die Gruppenbildung erfolgt nach der Kontakthäufigkeit mit der Einrichtung. Ergebnisse: Strukturelle Merkmale wirken sich wesentlich auf die Betreuungsintensität einer Einrichtung aus. Innerhalb der Einrichtung lassen sich Gruppen unterscheiden. Die Gruppe der high utilizer (ca. 20 % der Betreuten) bekommt mehr als 50 % der erbrachten Hilfeleistungen. Schlussfolgerungen: Die Daten der Routinedokumentation sind geeignet, Inanspruchnahmeverhalten darzustellen. Für die Interpretation der Daten wären aber weitere Informationen wie Aussagen über Betreuungsbedürfnisse wünschenswert.

Abstract

Objective: Differences in the intensity of social psychiatric care for mentally ill people are examined in two communal socio-psychiatric services in Saxony. Service users are subdivided into three groups according to intensity of service use (low utilization, average utilization and high utilization). Methods: The analyses are based on data from a standardized documentation system in a rural and urban catchment area. Results: Intensity of care varies with structural parameters (geographical distance between patient home and service, staff resources). A small group (about 20 % of all clients) with a high frequency of contacts with service staff (high users) receive more than 50 % of all care contacts. Conclusion: Standardized documentation is a good basis for the description of different patterns of service utilization, but more information is needed about service users, e.g. data on their health care needs.

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1 Unter der Leistungskategorie einzeltherapeutische Angebote werden im Sozialpsychiatrischen Dienst in Plauen folgende Hilfsangebote gefasst: Einzeltherapeutisches Gespräch, Psychopharmakotherapie, Entspannungstraining und Stressbewältigung sowie Kognitionstraining.

Hendrik Kluge

Universität Leipzig · Klinik und Poliklinik für Psychiatrie

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