Einleitung
Einleitung
Der Artikel ist angelehnt an den Vortrag, den ich im April 2002 beim
Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie in
Köln gehalten habe. Das Thema Traumatisierung im Lebenszyklus von Frauen
hielt ich für ein passendes Thema für mich, da ich mich seit
über 20 Jahren damit beschäftige. Womit ich nicht gerechnet habe,
war, dass die intensive Beschäftigung damit mir mehr unter die Haut gehen
würde, als ich erwartet hatte. Was mir vor allem erneut weh tat, war die
Wahrnehmung, wie sehr Frauen wegen ihres Geschlechts traumatisiert werden. So
könnte die konzentrierte Beschäftigung mit dem Thema auch einiges bei
der Leserin/beim Leser auslösen. Vielleicht Trauer, vielleicht Wut,
vielleicht auch Abwehr. Wenn wir als TraumaforscherInnen und -TherapeutInnen
dazu beitragen wollen, dass sich etwas ändert, müssen wir die
Tatsachen zur Kenntnis nehmen. So möchte ich betonen, dass ich nur
Tatbestände ausführe, die bereits 1979 von den Vereinten Nationen in
ihrem „Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung
der Frau” [1] genannt wurden. Ich werde einige
Zahlen präsentieren. Die wenigsten stammen aus Deutschland. Meine
Hauptinformationsquelle waren insbesondere verschiedene Veröffentlichungen
der WHO [2]
[3]. Daneben waren
der Frauengesundheitsbericht, der im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde
[4], und der 6. Familienbericht der Bundesregierung
[5] in einigen Punkten hilfreich.
Frauenspezifische Traumata in einzelnen Lebensabschnitten
Frauenspezifische Traumata in einzelnen Lebensabschnitten
Das Thema Traumatisierung im Lebenszyklus von Frauen hat fast
durchgängig mit Gewalt zu tun. „In fast alle Gesellschaften ist das
Thema Gewalt gegen Frauen präsent. Dennoch wird es oft nicht zur Kenntnis
genommen oder nicht benannt und wird akzeptiert als zur Natur der Dinge
gehörig. Das führt dazu, dass auch viele Professionelle im Bereich
der Gesundheitssysteme einschließlich Gynäkologen und
Gynäkologinnen es schwierig finden, häusliche Gewalt als ein
wichtiges Problem der öffentlichen Gesundheitsvorsorge anzusehen. Viele
von ihnen finden es sogar noch schwieriger sich vorzustellen, dass dieses
Problem bei ihren Patientinnen auftaucht und, vermutlich, auch innerhalb ihres
eigenen Freundes- und Bekanntenkreises”, so die WHO 1997
[2].
„Violence against women is first and
foremost a question of inequality and, by extension, a denial of human
rights” [2]
.
Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass Gewalt gegen Frauen zuerst
und vor allem eine Frage der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen
darstellt, und, wenn man das ausdehnt, eine Verleugnung der Menschenrechte.
Wobei Menschenrechte eben seit ihrer Deklaration 1789 oft genug als
Männerrechte verstanden wurden und werden. Olymp de Gouges, die damals
forderte, Menschenrechte seien auch Frauenrechte, wurde guillotiniert. Immerhin
ist das erwähnte Übereinkommen der UNO, dessen Einhaltung
überwacht und angemahnt wird, ein zu rühmender Fortschritt in unserer
Zeit [1].
Hier kann nicht detailliert auf alle Formen der Gewalt gegen und
Traumatisierungen von Frauen eingegangen werden, jedoch sollen die wichtigsten
Formen vorgestellt werden. Das, was ich darstelle, ist natürlich durch
meine persönliche und subjektive Sicht der Problematik geprägt.
Ich will nun kurz einige Formen der Gewalt gegen Frauen im
Lebenslauf nennen, um später auf einige Punkte detaillierter einzugehen.
Nicht alles gilt für Deutschland und westliche Kulturen in krasser Form,
wir sollten uns aber auch nicht all zu sehr in Sicherheit wiegen. Sehr, sehr
viele der hier genannten Formen von Gewalt gibt es auch bei uns.
Vorgeburtlich
Säuglingszeit
Gewalt in der Kindheit
In den meisten Gesellschaften wird den Söhnen der Vorzug
gegeben. Dies hat zur Folge:
-
Vernachlässigung von Mädchen, mehr als bei Jungen,
wenn sie krank sind
-
unterschiedliche Ernährung für Jungen und
Mädchen
-
ein Ungleichgewicht in der Verteilung der Hausarbeit an
Mädchen von frühester Kindheit an
-
weniger Zugang zu Schulbildung für Mädchen wie
für Jungen
-
Kinderheirat
-
Beschneidung
-
Körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt
Zumindest bei älteren Patientinnen hören wir sehr
häufig davon, dass sie gegenüber ihren Brüdern massiv
benachteiligt wurden. „Nur ein Mädchen” gewesen zu sein, mag
nur für unsere jüngsten Patientinnen kein Problem mehr sein. Frauen,
die etwa vor Mitte der 60 er Jahre zur Welt kamen, beklagen häufig, dass
ihnen eine angemessene berufliche Ausbildung verweigert wurde.
Selbstverständlich ist kein Zugang zu einer entsprechenden Schulbildung
noch nicht unbedingt als Trauma anzusehen, jedoch spiegelt es das eingangs
erwähnte Problem der Ungleichheit und gehört zum Themenkomplex der
strukturellen Gewalt.
Gewalt gegen Frauen im weiteren Lebenslauf:
Adoleszenz und Erwachsenenalter
-
„Dating”- und „courtship
violence”
-
Sex, der aus ökonomischen Gründen erzwungen wird
- Inzest
-
sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz
-
Vergewaltigung
-
Belästigung
-
erzwungene Prostitution und Pornographie
-
Handel mit Frauen zum Zweck der Prostitution
-
Gewalt in der Partnerschaft
-
eheliche Vergewaltigung
-
Mitgiftmissbrauch und Mord
-
Ermordung durch den Partner
-
psychologischer Missbrauch
-
Missbrauch von behinderten Frauen
-
erzwungene Schwangerschaft
Einige der hier genannten Punkte werde ich später noch
einmal beleuchten.
Weitere Traumatisierungen im Lebenslauf, die
nicht direkt mit Gewalt zusammenhängen:
(aber indirekt durchaus)
Adoleszenz und Erwachsenenalter:
-
Traumatisierung durch reproduktives Verhalten (z. B.
künstliche Befruchtung)
-
Traumatisierung durch Gebären
-
Traumatisierung durch Erkrankungen der Brust und der
Genitalien (insbesondere Krebserkrankungen)
Diese Traumata im Lebenslauf von Frauen lassen nicht direkt einen
Zusammenhang mit Gewalt erkennen. Es ist zu diskutieren, ob dies in allen
Facetten zutrifft. Es dürfte kein Zweifel bestehen, dass insbesondere die
künstliche Befruchtung ein Gewaltpotential birgt. Jüngste
Veröffentlichungen dazu im Deutschen Ärzteblatt 2002 unter der
Überschrift „Zwischen Trauma und Tabu” haben dies aktuell
verdeutlicht [6 12]. Besonders erschütternd
empfand ich, dass eine der wichtigsten Vertreterinnen der künstlichen
Befruchtung, Frau Prof. Mettler aus Kiel, es als persönliche Beleidigung
empfand, wie sich eine betroffene Frau zu Wort meldete und sich zur Wehr
setzte. Man habe stets nur das Wohl der Patienten (!) im Sinn. Mit diesem
Argument sind leider schon viele Untaten gerechtfertigt worden. Sei es in der
schwarzen Pädagogik. Sei es auf anderen Gebieten.
Traumatisierungen geschehen häufig durch die dem
Medizinsystem innewohnende Gewalt und Gleichgültigkeit gegenüber den
Leiden der Patientinnen, sowie Missachtung von deren Schamgefühlen.
Weitere Formen von Gewalt gegen Frauen im Lebenslauf im
Alter:
Gewalt gegen alte Menschen nimmt weltweit zu. Zur strukturellen
Gewalt gehört auch, dass Frauen erheblich mehr Psychopharmaka erhalten als
Männer und alte Menschen insgesamt mehr Psychopharmaka bekommen. Leider
ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Alte möglicherweise
heimgezahlt bekommen, was sie früher ihren Kindern antaten.
Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt
Auch das Thema häusliche Gewalt ist ein riesiges Feld: Nach
einer anonymen Studie der Münchner Universitäts-Frauenklinik im Jahr
2000 [13] berichtet ein Fünftel der Frauen, zu
sexuellen Aktivitäten gezwungen worden zu sein; die Hälfte von ihnen
im Jugendalter, meistens durch Verwandte und Freunde. Eine fast identische Zahl
wird aus USA berichtet, nämlich dass 21 % der Frauen
angeben, dass sie in ihrem Leben mindestens einmal vergewaltigt und /oder Opfer
sexualisierter Gewalt waren [14]. Nach Angaben des
Statistischen Bundesamt sind jährlich 4 Millionen Frauen in Deutschland
mit häuslicher Gewalt konfrontiert [15].
Zu betonen ist bereits an dieser Stelle, dass Übergriffe von
Verwandten und Freunden häufiger zu psychologischen Erkrankungen
führen als Übergriffe von Fremden.
Gewalt zwischen Intimpartnern ist zu einem erschreckend hohen
Prozentsatz ein Verbrechen gegen Frauen. 85 % der Opfer in USA
waren 1999 Frauen [16]. Schätzungen reichen von
960 000 [17] Fällen von Gewalt gegen eine
derzeitige oder frühere Ehefrau oder Freundin pro Jahr bis zu 3 Millionen
Frauen [14], die jährlich in den USA von ihren
Partnern misshandelt werden. „In 1999, 1.642 murders were attributed to
intimates. 74 % of the murder victims were women. Intimate
partner homicide accounted for 32 % of the murders of women and
4 % of the murders of men”[16].
Was Tötung und Mord angeht, sind die Zahlen aus Amerika und die, die mir
die Kripo Bielefeld freundlicherweise überließ
[18], sich erstaunlich ähnlich. Allerdings
werden in Bielefeld die Tötungsversuche mit berücksichtigt, was das
Bild etwas relativiert. In den USA waren 74 % der Mordopfer im
häuslichen Umfeld Frauen [16], in Bielefeld
73 %. Mord zwischen Intimpartner in USA 32 %, in
Bielefeld 45 %. In Bielefeld waren 7,5 % der Opfer
Männer, in USA 4 % [16]. Im
Durchschnitt werden in USA täglich mindestens 3 Frauen von ihren
Männern oder Freunden ermordet [16]. 1 642
Morde durch Intimpartner wurden 1999 in USA registriert [16]. 7,5 % der Frauen töten oder
ermorden ihren Partner. Laut Auskunft der Kripo Bielefeld sind alle dort
erfassten Frauen vorher von ihren Partnern misshandelt oder missbraucht worden.
Dies ist selbstverständlich keine Rechtfertigung für
Tötungsdelikte. Es ist aber wichtig, dies im Hinblick auf präventive
Maßnahmen zu bedenken.
Abb.1
Vergewaltigung
Und nicht genug, 1998 berichteten 76 % der
vergewaltigten Frauen, dass dies durch einen jetzigen oder früheren
Ehemann, einen Intimpartner oder ein „date” geschah.
[19]. „21 % of women reported
that they had been raped or physically and/or sexually assaulted in their
lifetime”[14].
„Stalking” ist in Deutschland bis jetzt kaum ein
Thema. Aus meiner klinischen Erfahrung kann ich die Zahlen, dass
80 % der Frauen, die stalking-Opfer ihres Ehemanns sind, vorher
von ihren Ehemännern misshandelt wurden und 30 %
sexualisierte Gewalt erlitten bestätigen.
Stalking (USA)
„In 1997 78 % of stalking
victims were women.
Women were significantly more likely than men
(60 % and 30 %, respectively) to be stalked by
intimate partners [20]
.
80 % of women who were stalked
by former husbands were physically assaulted by that partner and
30 % were sexually assaulted by that partner”
[20]
.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Traumatisierung durch
Beschneidung: weltweit sind über 130 Millionen Frauen und Mädchen
beschnitten. Jedes Jahr kommen ca. 2 Millionen Frauen dazu. Im allgemeinen
werden die Mädchen zwischen dem 4.und 12. Lebensjahr beschnitten. Es kommt
aber auch vor, dass Säuglinge beschnitten werden, Kleinkinder sowie
erwachsene Frauen. Erst in den letzten Jahren ist eine breitere
Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam geworden, wobei die Bücher
von Alice Walker [21] und Waris Dirie
[22] dazu sicher wesentlich beigetragen haben. Auch
hier kann einem die horrende Zahl den Atem nehmen.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (Deutschland)
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (Deutschland)
Das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist in
Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern relativ neu. Nach einer
Befragung von über 4 000 Frauen [23] wird
angegeben:
-
70 % der Frauen gaben an, schon mal mit
anzüglichen Witzen, Anstarren, Hinterherpfeifen, taxierenden Blicken oder
„zufälligen” Körperberührungen konfrontiert worden
zu sein.
-
56 % kennen anzügliche Bemerkungen über
Figur und sexuelles Verhalten im Privatleben.
-
33 % sind pornographischen Bildern am Arbeitsplatz
ausgesetzt.
-
15 % geben an, Küsse aufgedrängt
bekommen zu haben.
Nicht jedes dieser Erlebnisse wird traumatisch verarbeitet, aber man
mache sich einmal klar, dass fast 2 Drittel aller Frauen angeben, dass sie
schon einmal belästigt wurden. Was für ein Klima schafft das zwischen
Männern und Frauen im Arbeitsleben? Und: Die UNO rechnet sexuelle
Belästigung am Arbeitsplatz zur Gewalt gegen Frauen.
Nicht unbedingt traumatisch, aber doch belastend ist für Frauen
die Tatsache der geschlechtsspezifischen Segregation auf vielen, wenn nicht
allen Gebieten des Arbeitslebens. Das Recht auf gerechte Arbeitsbedingungen
wird genannt. Davon sind wir weit entfernt. Hier einige Beispiele - die
Reihe könnte beliebig fortgesetzt werden,- aus dem Bericht des
Bundesfrauenministeriums.
Wie es an den Hochschulen und in Kliniken aussieht, ist bekannt.
Diskriminierung von Frauen sei immer noch an der Tagesordnung, lese ich im doch
eher konservativen Ärzteblatt [6 12].
Beispiele für geschlechtsspezifische Segregation der Arbeit
als Ausdruck struktureller Gewalt
Beispiele für geschlechtsspezifische Segregation der Arbeit
als Ausdruck struktureller Gewalt
-
69 % der in der Sozialarbeit auf der unteren
Hierarchieebene Tätigen sind Frauen.
-
Auf der mittleren Leitungsebene ist das Verhältnis von
Männern und Frauen ausgeglichen.
-
Auf der höheren Leitungsebene stehen 2 Drittel Männer
einem Drittel Frauen gegenüber.
-
84 % Frauen im Verkauf in der ersten
Ausbildungsstufe.
-
46,8 % Frauen in der zweiten Ausbildungsstufe
[15].
-
5 % Frauen schaffen den Aufstieg zur Abteilungs-
oder Filialleiterin [24].
-
Die durch geringfügige Beschäftigungsverhältnisse
gekennzeichnete Gebäudereinigung ist überwiegend Frauenarbeit
-
Die Denkmal- und Industriereinigung, in der die Entlohnung
höher ist und in der Regel auch
Ganztagsbeschäftigungsverhältnisse angeboten werden, ist
männlich dominiert.
Dinge, die nicht direkt traumatisch sind, summieren sich
möglicherweise i. S. kumulativer Traumatisierung, insbesondere wenn
sie zu den Traumata im engeren Sinn dazu kommen. Die vielen Demütigungen
und kleinen und großen Ungerechtigkeiten können sich so
verstärkend auswirken. Eine übergreifende Forschung dazu steht aus
und stünde an.
Fallbeispiele
Fallbeispiele
Nun möchte ich die Geschichte einer Frau berichten, die zur
Generation der Mütter meiner Generation gehörte. Diese Frau ist vor
kurzem gestorben. Das Leben dieser Frauen hat meine Generation dazu gebracht,
dass wir aufbegehrten, dass wir die Rolle, die unsere Mütter mehr oder
weniger klaglos akzeptiert hatten, ablehnten. Leider haben wir auch lange
unsere Mütter abgelehnt und wenig Mitgefühl für ihr Leiden
entwickelt.
Ich nenne sie Eva: Eva wurde 1910 geboren. Zum Glück gab es
bereits einen 6 Jahre älteren Bruder, so dass sie als Mädchen
willkommen war. Sie war begabt und klug. Sie träumte davon, Ärztin zu
werden. Dennoch war es selbstverständlich, dass nur ihr Bruder studierte.
Sie heiratete, so erschien es natürlich. Sie war bis zur Menopause fast
dauernd schwanger, hatte zahlreiche Fehlgeburten und gebar 8 Kinder. Als die
Pille in Deutschland auf den Markt kam, war dies für sie zu spät.
Während fast jeder Schwangerschaft wurde sie misshandelt. Alle Geburten
bis auf die des jüngsten Kindes waren qualvoll und lebensbedrohlich. Die
meisten Kinder entstanden aufgrund ehelicher Vergewaltigung, jedoch wurde dies
damals so nicht genannt. Es galt, als Frau ihre Pflicht zu erfüllen. Eva
hatte zahlreiche körperliche Krankheiten. Sie verbitterte mehr und mehr.
Es war offensichtlich, dass sie ihren Mann ablehnte, ja vielleicht sogar
hasste, aber als Frau ihrer Zeit und als Katholikin kam es für sie nicht
in Frage, sich vom Mann zu trennen. Als er starb, war sie 76. Sie blühte
auf. Aber die Geister der Vergangenheit ließen sie nicht los. Sie hatte
Alpträume, war unruhig und getrieben, klagsam, gereizt, kurzum, aus
heutiger Betrachtung hätte man sicher einige Symptome einer
posttraumatischen Belastungsstörung erkennen können, ja sogar einer
komplexen Belastungsstörung, aber davon redete niemand. Die Ärzte,
die sie behandelten, verstanden davon nichts, wie die meisten Ärzte in
diesem Land. Evas Lebenseinstellung und der deutlich spürbare Hass auf den
Ehemann wirkte sich belastend auf fast alle ihre Kinder aus. Wie sollten sie
ertragen, dass ihr Vater nach Schilderung der Mutter ein Monster war? Und doch
geschah auch in dieser Familie, was allzu oft geschieht, der Mann misshandelte
nicht nur seine Frau, sondern ebenso seine Kinder. Und dennoch beschuldigten
die erwachsenen Kinder ihre Mutter stärker als den Vater, auch dies ein
häufig zu beobachtendes Phänomen. So blieb Eva doppelt einsam.
Als ich, damals junge Studentin, Eva kennenlernte, konnte ich ihre
Vitalität spüren. Aber sie war mit 52 Jahren eine gebrochene Frau.
Sie litt und doch hielt sie alles, was ihr widerfuhr, für „in der
Natur der Dinge liegend”.
Heute begegnen wir manchmal, oder vielleicht gar nicht so selten,
alten Frauen, die verwirrt erscheinen, die ähnliche Geschichten
erzählen können, wenn wir ihnen zuhören.
Solcherart Traumatisierungen, das wissen wir, werden in der Regel
nicht spontan berichtet, schon gar nicht beim Arzt. Man müsste danach
fragen. Wir müssten dazu unsere Scheu überwinden und unsere Angst,
diese Dinge zu erfahren. Wir müssten bereit sein zuzuhören und auf
Warnzeichen achten: auf chronische, vage Klagen, die keine physische Ursache
haben. Auf Verletzungen, die nicht zu den Erklärungen passen, die
dafür gegeben werden. Wir müssten diese Dinge für möglich
halten.
Kürzlich suchte einer unserer Patienten aus der Klinik dringend
um ein Krisengespräch nach, sein Einzeltherapeut war an dem Tag nicht
anwesend. Es habe eine Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Frau gegeben.
Er habe nicht mit ihr sprechen können, da sie hysterisch reagiert habe, da
habe er sie geschlagen, er habe sich nicht anders zu helfen gewusst. Er
fühlte sich dafür nicht im Unrecht, das, was ihn aufregte war, dass
er seine Interessen bei seiner Frau nicht durchsetzen konnte. Meine
therapeutischen Bemühungen gingen in die Richtung, ihn dafür zu
gewinnen, zum einen Mitgefühl für seine eigenen Hilflosigkeit zu
entwickeln, zum andern zu akzeptieren, dass er sich in einer Weise verhalten
hatte, für die er nun die Verantwortung zu übernehmen hatte. Seine
Frau hatte nämlich die Polizei verständigt. Er musste damit rechnen,
aus der Wohnung gewiesen zu werden. Ich war froh, dass der Patient einen
verständnisvollen Einzeltherapeuten hatte, der als Mann mit ihm diese
schwierige Situation weiter klären konnte. Aus therapeutischer Sicht
wäre nichts gewonnen, wenn wir verurteilen. Und doch braucht es eine klare
Haltung in unserer Klinik i. S. von „Männer gegen
Männergewalt.”
Eva machte eine Reihe von Suizidversuchen. Auch ihr wurde gerne
Hysterie vorgeworfen. Hysterisches Verhalten schien die Rechtfertigung für
jede Art von Verachtung und Gewalt zu sein. Frauen, die mit einem
misshandelnden Mann zusammenleben, haben ein 5-mal höheres Suizidrisiko
als Frauen, deren Partner nicht gewalttätig ist. Ich habe bereits
erwähnt, dass Eva Gewalt während ihrer Schwangerschaften erlitt.
Gewalt in der Schwangerschaft stellt ein häufigeres Problem und Risiko dar
für Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes und Placenta prävia.
Diese 3 zuletzt genannten Schwangerschaftsrisiken werden
routinemäßig untersucht und ausgewertet, Gewaltfolgen überhaupt
nicht [2].
Abb. 2
Missbrauch während der Schwangerschaft gilt als signifikanter
Faktor für niedriges Geburtsgewicht, niedrige Gewichtszunahme der Mutter,
sowie Infektionen und Anämie. Es gibt auch heutzutage nicht wenig
unerwünschte Geburten, beinahe 15 % aller Geburten sind
unerwünscht. Und beinahe ein Viertel aller Geburten werden als stark und
sehr stark belastend erlebt. Für unerwünschte Geburten mag es
vielerlei Gründe geben, ich bin sicher, dass Vergewaltigung - in der
Partnerschaft - ebenso wie Druck ,die Schwangerschaft auszutragen, auch
heute keine geringe Rolle spielt.
Eine jetzt 52-jährige Patientin berichtet, dass ihr jetzt Mitte
20-jähriger behinderter Sohn ihr bis heute Schuldgefühle mache. Als
sie gegen ihren Willen schwanger wurde - damals gab es bereits die Pille,
die sie aber nicht vertrug - hatte sie panische Angst, ein behindertes
Kind zu bekommen. Die vorausgegangene Schwangerschaft war zwar gut verlaufen,
jedoch hatte sie eine sehr schwere Geburt gehabt. Sie wollte dies nicht noch
einmal erleben. Ihr Mann hat sie nicht vergewaltigt, aber psychisch unter Druck
gesetzt, er wollte mehr als ein Kind haben. Es gelang ihr nicht, sich ihm zu
widersetzen. Auch sie stammt aus einem stark religiös geprägten
Milieu, in dem Sätze wie „die Frau sei dem Mann untertan”
durchaus ernst genommen wurden. Insgesamt - aus meiner Sicht -
hatte sie bessere Chancen als Eva. Denn sie hat einen sie erfüllenden
Beruf. Die Sorge für das Kind nahm ihr dann später der Ehemann ab,
etwas, was eine Generation zuvor beinahe undenkbar gewesen wäre. Damals
drängte sie auf eine Amniozentese, da sie befürchtete oder ahnte,
dass ihr Kind behindert sein würde. Die Ärzte zögerten diese
hinaus, bis sie nicht mehr möglich war. Ich sei der erste Mensch, der ihr
gesagt habe, dass ich verstehe, wenn eine Frau die Schwangerschaft mit einem
behinderten Kind ablehne und beenden wolle. Aber auf meine Frage, ob sie sicher
sei, dass sie dies damals hätte hören können, räumt sie
ein, dass sie hin- und hergerissen gewesen sei. Nach der Geburt erlitt sie, wie
sie es nennt, einen Schock, als ihr klar wurde, dass das Kind tatsächlich
behindert sei. Sie entwickelte eine Reihe von Symptomen: Unruhe,
Schlaflosigkeit, Misstrauen, depressive Verstimmungen, Suizidgedanken,
Hoffnungslosigkeit, zahlreiche psychosomatische Beschwerdebilder und war
seither fast dauernd in Psychotherapie. Sie berichtete, dass sie ein
unerwünschtes Kind gewesen sei, insbesondere, da sie ein Mädchen war.
Sie sei willensstark und vital gewesen, dies sei ihr systematisch, insbesondere
von ihrer Mutter abgewöhnt worden. Eva hatte das mit ihren Töchtern
auch so gemacht. Ihre Identifikation mit patriarchalen Strukturen war so
vollständig, dass sie ihren Töchtern stets den Rat gab, klein
beizugeben, schön brav und still zu sein. Jeglichen Eigenwillen ihrer
Töchter beobachtete sie mit Argwohn. Ähnlich ging es meiner
Patientin. Wenn überhaupt, dann fühlte sie sich vom Vater anerkannt
und unterstützt. In ihren bisherigen Therapien ging es um vieles, nur
nicht um die Traumatisierung durch die Geburtserfahrung.
Nun komme ich zu einigen Folgen der Traumatisierungen:
In einer Studie in den USA wurde folgendes gefunden: Die
Wahrscheinlichkeit an ernsthaften Menstruationsbeschwerden, an einer
Geschlechtskrankheit oder einer Infektion der Harnwege zu erkranken, ist bei
den Opfern sexualisierter Gewalt oder anderer Gewalt in der Kindheit doppelt so
groß. Häusliche Gewalt verdreifacht die Wahrscheinlichkeit zu
erkranken.
Eine andere Untersuchung aus USA zeigt, dass Patientinnen mit
Harnwegsinfekten im Vergleich mit solchen, die weniger ernsthafte Blaseninfekte
hatten, eher schwere sexuelle Traumata, schwere sexualisierte Gewalt in der
Kindheit oder andere Formen der Viktimisierung in der Kindheit erlitten hatten
[2].
Es wurde geschätzt, dass Gewalt gegen Frauen ein ebenso
wichtiger Grund für Tod oder Behinderung von Frauen im
gebärfähigen Alter ist wie Krebs und ein stärkerer Grund
für Krankheit als Verkehrsunfälle und Malaria zusammen
[2]. Hier einige Thesen:
Frauen machen häufig die Erfahrung, dass
insbesondere ihr Körper von anderen benutzt wird. Darüber hinaus wird
ihr Körper stets am Männlichen gemessen. (So z. B. in der
Forschung)
Der daraus resultierende Prozess der Entfremdung vom eigenen
Körper führt zu einer schwer auflösbaren Entfremdung zwischen
dem Selbst, dem Körper und der Umwelt.
So kann schließlich die Entfremdung der misshandelten Frau von
ihrem Körper als ein wichtiger Grund für Störungen angesehen
werden. Und damit als Ursache für viele somatische, psychosomatische und
psychische Störungen.
Daraus folgen sodann auch Krankheitsbilder und komorbide
Störungen.
Komorbidität
Komorbidität
„Comorbidity (USA): Complex PTSD was the
disorder most associated with psychiatric illness, substance abuse severity,
and healthcare utilization [25]
[26]
. 27 patients with complex PTSD
have been found to have an average of 4 or more DSM-IV comorbid conditions and
a high likelihood of meeting criteria for 1 or more personality disorders
[27]
[28]
.”
Die komplexe posttraumatische Belastungsstörung wurde am
meisten mit psychiatrischen Erkrankungen, Abhängigkeitserkrankungen und
der Inanspruchnahme von Institutionen des Gesundheitswesen in Zusammenhang
gebracht [29]. Dieser Befund gilt für
Männer wie für Frauen. PatientInnen mit komplexer posttraumatischer
Belastungsstörung hatten im Durchschnitt im DSM-IV 4 oder mehr weitere
komorbide Störungen und eine hohe Wahrscheinlichkeit, den Kriterien
für eine oder mehrere Persönlichkeitsstörungen zu
entsprechen.
Dies entspricht genau unserer klinischen Erfahrung: Ein
Großteil unserer Patientinnen im stationären Bereich, bei denen wir
eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung diagnostizieren
würden - wenn die Diagnose denn vorgesehen wäre -
erfüllt auch Diagnosekriterien für Persönlichkeitsstörungen
und zahlreiche andere Achse I Erkrankungen.
Aus klinischer Erfahrung haben wir den Eindruck, dass viele unserer
traumatisierten Patientinnen alleine leben, weil Angst und Misstrauen
gegenüber einer Partnerschaft, insbesondere mit Männern, zu
groß sind.
Gesundheitszustand allein erziehender Frauen
Gesundheitszustand allein erziehender Frauen
Was wissen wir über den Gesundheitszustand von allein
erziehenden Frauen?
-
54,5 % fühlen sich matt und abgeschlagen.
-
Ca. 55 % sind oft gereizt.
-
Mehr als 52 % grübeln viel über ihre
Probleme.
-
48,1 % leiden unter innerer Unruhe.
-
30,4 % schlafen schlecht.
-
18,5 % standen im Befragungszeitraum wegen
Depressionen in Behandlung [30].
Die Zahlen machen deutlich, dass zumindest die Punkte
2 - 5 auch in Richtung einer posttraumatischen
Belastungsstörung gedeutet werden könnten. Voreilige Schlüsse
kann man aus diesen Befunden nicht ziehen. Aber immerhin, sie stimmen mich
nachdenklich, zumal bekannt ist, dass bei depressiven Störungen ebenfalls
in 50 % der Fälle Traumata mit verursachend sein
können.
Dies sind einige, keinesfalls alle, Überlegungen zu den Folgen
von Traumatisierungen von Frauen durch man-made Traumata. Wie steht es nun um
Evas Enkelinnen und Urenkelinnen? Haben sie es leichter? Sind sie weniger
bedroht? Die Antwort ist ja und nein. Allerdings ist unser Wissen
bruchstückhaft. Im Grunde wissen wir wenig über die Kindheit der
jetzt alten und älteren Frauen. Jüngere Frauen berichten inzwischen
bereitwilliger und spontaner über Gewalt und sexualisierte Gewalt.
Jedenfalls in unserer Klinik. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass
gesunde oder einigermaßen gesunde jüngere Frauen ein erheblich
besseres Selbstbewusstsein mitbringen.
In der Biographie von Carola Stern [31]
las ich, dass noch Anfang 1970 die Beschäftigung einer Frau als
Nachrichtensprecherin abgelehnt wurde mit der Begründung, diese
Tätigkeit sei für Frauen nicht geeignet. Da ist in 30 Jahren viel
geschehen, wie Sie alle wissen. Leider sieht es nicht danach aus, dass Gewalt
und sexualisierte Gewalt weniger geworden wären. Und es gibt neue Formen
von Gewalt, eine davon ist die künstliche Befruchtung. Wir sollten und
müssen uns daher damit beschäftigen, was eine frauengerechte
Versorgung sein sollte.
Ich plädiere seit Jahren dafür, dass alle Patientinnen und
Patienten das Recht haben sollten, das Geschlecht ihrer BehandlerInnen
bestimmen zu können, d. h. eine Wahl. Zum Glück hat sich auch
hier in den letzten Jahren einiges verändert. Leider allerdings noch nicht
genug. Daher sind die folgenden Forderungen immer noch aktuell.
Grundprinzipien für die Behandlung traumatisierter Frauen
nach Enders-Dragässer und Sellach [32]
Grundprinzipien für die Behandlung traumatisierter Frauen
nach Enders-Dragässer und Sellach [32]
-
Die Patientinnen haben ein Recht auf
umfassenden Schutz, insbesondere vor Gewalt, die von Männern ausgeht (...)
Zur Gewährleistung dieses Schutzes sind Frauen in einer Frauenumgebung
aufzunehmen und frauenorientiert zu behandeln.
Ich erinnere mich noch gut an meinen Stolz, als es mir Anfang der
70-er Jahre als junge Assistenzärztin in der Psychiatrie gelang, eine
gemischtgeschlechtliche Station einzurichten. Heute müssen wir erkennen,
dass der damalige Fortschritt sich bei traumatisierten Patientinnen zu deren
Schaden auswirkt.
-
Die Patientinnen haben ein Recht, sich
umfassend mitteilen zu können… Frauen teilen sich eher Frauen
gegenüber mit (...)
Frauen sprechen untereinander offener über die sie betreffenden
Angelegenheiten. Die Scham ist geringer. Da Traumatisierungen immer auch den
Körper betreffen und kein Mann letztendlich nachvollziehen kann, was es
bedeutet, in einem weiblichen Körper zu leben - und jede Frau das
weiß - teilt sie sich Frauen gegenüber, was den Körper
angeht in ganz anderer Weise mit.
-
Die Patientinnen haben ein Recht, von
professionellen Frauen in Krankheit und Behandlung begleitet zu
werden.
Von vielen Kollegen in leitenden Funktionen wird dies inzwischen
berücksichtigt, insbesondere von solchen, die sich mit Trauma intensiv
beschäftigen. So dass auf den Ebenen der Stationen genügend
weibliches Personal anzutreffen ist. Und doch sind wir weit davon entfernt,
dass dies eine Selbstverständlichkeit wäre.
-
Ein Behandlungsangebot für traumatisierte
Frauen sollte darüber hinaus die neueren Erkenntnisse der Traumaforschung
zu traumatischem Stress [33] berücksichtigen. Dieser kann durch einen Mangel an
Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Anliegen und Probleme weiter
verstärkt werden.
Ich hoffe, die Kollegen stimmen mir zu, wenn ich Ihnen nahelege,
kümmern Sie sich bitte verstärkt um Männer. In der Forensik
z. B. befinden sich zahlreiche traumatisierte Männer. Männer,
die ebenfalls Opfer von Gewalt und /oder sexualisierter Gewalt waren oder die
sich durch ihre Taten traumatisierten. Viel zu wenige kümmern sich um
diese Patienten mit ihnen angemessenen Konzepten.
Daraus folgend bitte ich Sie auch, helfen Sie mit, dass die
Patientinnen, die von Frauen behandelt werden wollen, von Frauen behandelt
werden. Wenn eine Frau darauf keinen Wert legt oder sogar die Behandlung durch
einen Mann vorzieht, ist dies ihr Recht. Aber gefragt werden sollten die Frauen
und ihr Wille respektiert werden.
Forschung
Forschung
Wegen der hohen Komorbidität wurde die komplexe PTSD aus der
Forschung bis jetzt fast ganz ausgeschlossen. In Zukunft sollten PatientInnen
mit komplexer PTSD verstärkt in die Forschung mit einbezogen werden.
Schließlich wäre es wichtig, dass diese Forschung unterstützt
und gefördert würde. Da wir in Bielefeld in einem
Gemeinschaftsprojekt der Krankenanstalten Gilead in Bethel, unserer Klinik und
der Universität ein solches Projekt durchführen, wissen wir, wie
herausfordernd und komplex dies ist. Notwendig ist solche Forschung
allemal.
Prävention von Gewalt
Prävention von Gewalt
Es dürfte allen klar sein, dass die Folgekosten für
Traumatisierungen sehr hoch sind. Daher möchte ich schließen mit
einer Aussage der WHO zu diesem Punkt. Ich war beeindruckt über die
Einfachheit und Klarheit dieses Satzes.
„Violence, however, is preventable
- it is not an intractable social problem or an
inevitable part of the human condition. The wide variation in violence among
and within nations over time suggests that violence is the product of complex,
yet modifiable social and environmental factors”
[3]
.
Gewalt ist eine Wahl, aber wir können auch anders wählen.
Aggression kann sich auf verschiedene Weise äußern. Lassen Sie uns
als TraumaforscherInnen und TraumatherapeutInnen nicht nur das Elend kurieren,
sondern lassen Sie uns auch Wege finden, präventiv tätig zu werden.
Ein erster Schritt ist mit der Tagung und dem Tagungsthema gemacht. Lassen Sie
uns an das Thema auch unter Resilienz- und Salutogenesegesichtpunkten
herangehen. Lösungen gibt es bereits. Wir sollten z. B. fragen und
erforschen - so weit nicht schon geschehen und daher bekannt -
wieso 3 von 4 Frauen keine Opfer sexualisierter Gewalt werden. Hier gilt es zu
verstärken. Auch die bereits mehrfach zitierte UNO-Resolution ist eine
wichtige Ressource, selbst wenn dauernd dagegen verstoßen wird.