Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2002; 7(5): 324-330
DOI: 10.1055/s-2002-35065
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Ambulante und stationäre Vernetzung:Zur zukünftigen Problematik der DRGs -Möglichkeiten der Clinical Pathways aus Sicht des klinischen Pflegemanagements

Ambulant and Stationary Care: Clinical Pathways - An Opportunity for Nursing ManagementA.  Schmidtke1 , L.  Kosan1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen
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Publication Date:
25 October 2002 (online)

Zusammenfassung

Die Autoren nehmen in ihrem Aufsatz Stellung zur zukünftigen Problematik der DRGs. Anhand von ambulanter und stationärer Vernetzung zeigen sie Möglichkeiten aus Sicht des klinischen Pflegemanagements auf, die sich u. a. aus dem Einsatz von Clinical Pathways ergeben.

Durch Einführung des neuen Fallpauschalengesetzes zum 1. 1. 2003 entstehen für die bundesdeutschen Kliniken in den Bereichen Finanzierung, Management, Personalführung sowie Fallmanagement völlig neue Voraussetzungen. Vor allem wird eine Abkehr von verweildauerabhängigen Entgelten hin zu Fallpauschalen stattfinden. Dies impliziert eine Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes und somit einen größeren Bedarf an ambulanten Leistungen. Um die daraus resultierenden Möglichkeiten effizient nutzen zu können, sind die Zusammenarbeit an Schnittstellen in der Gesamtversorgung der Patienten sowie eine gleichberechtigte interdisziplinäre Zusammenarbeit zu optimieren.

Grundlage bildet die Verzahnung ambulanter und stationärer Strukturen. Um eine optimale Betreuung der Patienten zu gewährleisten, ist eine bestmögliche Ausnutzung der Ressourcen anzustreben. Die Sicherstellung der Versorgungskontinuität für die Patienten hinsichtlich sachlicher, zeitlicher, personeller, institutioneller sowie konzeptioneller Abstimmung ist für eine Verhinderung von Versorgungsbrüchen unerlässlich. Aus diesem Grund schlagen die Autoren die Einrichtung einer pflegerisch-medizinischen Koordinierungsstelle innerhalb der Einrichtung vor. Die besondere Idee dieses Ansatzes liegt darin, dass sich die Mitarbeiter hierfür aus dem Pflegedienst der Station rekrutieren und der prä- sowie poststationäre Bereich mit einbezogen wird. Durch direktes und unmittelbares Schnittstellen-Management können Versorgungsbrüche für den Patienten im Vorfeld identifiziert und gelöst werden.

Hierfür sollen Pflegekräfte als Case Manager eingesetzt werden. Sie sind auch Ansprechpartner für Leistungen im Rahmen der integrierten Versorgung und somit verantwortlich für die Schaffung eines Unterstützungsnetzwerkes.

Zusammenfassend ergibt sich ein Plädoyer für eine Aufhebung der strikten Trennung von ambulantem und stationärem Bereich und für einen Aufbau von interdisziplinären Netzwerken.

Abstract

In their essay the authors give their opinion on the expected difficulties connected to the implementation of the DRGs. Out of a nursing management’s perspective, with the use of ambulant and stationary networking, they show opportunities, which arise through the implementation of clinical pathways.

The introduction of the Fallpauschalengesetz with effect from January 1st 2003 creates new preconditions for German clinical centres in the fields of finance, personnel management and case management. Payment depending on the actual time spent in hospitals is substituted by a flat rate for every case of treatment. This reduces the duration of hospital stays and increases the need for ambulant services. In order to use resulting opportunities in the most efficient way, cooperation between interfaces concerning the medical treatment of patients and equal interdisciplinary teamwork needs to be optimised.

This is based on a mesh of ambulant and stationary structures. To guarantee a high level of care the best possible use of resources has to be striven for. The assurance of a continuous patient treatment regarding temporal, factual, conceptional and institutional coordination is essential for avoiding a lack of care. For this reason the authors propose the implementation of a nursing and medical centre of coordination within the hospital. The fact that employees are recruited from the nursing services of the wards and that the pre- and post stationary sector is involved, is the special idea of this approach. Lacks of care can be identified and solved apron by direct and immediate interface management. Therefore nurses work as case managers and can be addressed for services regarding the integrated care, consequently responsible for creating a network of support.

This article emphasises the need for an abolition of the strict separation of ambulant and stationary sectors and votes for building interdisciplinary networks.

Literatur

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  • 9 Deutsche Krankenhausgesellschaft .Das Krankenhaus als Anbieter von Leistungen in der integrierten Versorgung nach § 140 a bis h SGB V, Materialsammlung. 2000

1 Der hier verwendete Begriff Ökonomisierung ist im Sinne des Minimax-Prinzips zu verstehen. Es soll mit minimalem Aufwand das bestmögliche Ergebnis erzielt werden.

A. Schmidtke

Pflegedirektor

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