Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2002; 34(3): 98-99
DOI: 10.1055/s-2002-35146
Wissenschaft & Forschung

Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Sportliches Ausdauertraining im Hinblick auf die Prävention von Prostata-Krebs

Gerhard Uhlenbruck
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Publication Date:
30 October 2002 (online)

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Einleitung: Sport als kanzero-protektive Strategie

Die Thematik „Sport und Krebs” im Hinblick auf eine allgemeine krebs-verhütende Wirkung wurde erstmals in Deutschland von dem Waldnieler Landarzt Dr. Ernst van Aaken aufgegriffen. Zur Untermauerung seiner Thesen bediente er sich statistischer Auswertungen aus dem Bereich der älteren Langstreckenläufer (heute würde man sagen: Joggen mit Volkslauf- und Marathon-Ambitionen). Als Vergleich wurden nichtsportliche, untrainierte Personen herangezogen. Diese Studie wurde 1970 in Waldniel als Sonderdruck herausgebracht unter dem Titel: „Statistischer Beweis einer möglichen Krebsprophylaxe durch jahrelange vermehrte Dauerfunktion der biologischen Oxydation mit Ausblick auf die letzte Ursache der Krebserkrankung”.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurden diese Ergebnisse und ihre theoretische Begründung dann in seinem ersten Buch zugänglich gemacht [[1]]. Fälle von Prostata-Karzinomen wurden in diesem Zusammenhang allerdings nur kasuistisch abgehandelt. Während von Aaken kanzero-protektive Effekte fast ausschließlich mit einer verbesserten Ausnutzung des Sauerstoffs in Verbindung brachte, wurden von meiner Seite erstmals auch immunologische Aspekte als mögliche Ursache diskutiert [[2]], ohne dass es dafür damals bereits konkrete Anhaltspunkte gab.

Sportliches Bewegungstraining und Krebs, diese Problematik wurde erst 1987 wieder Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, wobei allerdings Tierexperimente herangezogen wurden. In diesen Versuchen [[3]] zeigte sich eine signifikante Reduktion des Anwachsens und der Metastasierungsrate von Tumoren bei den ausdauertrainierten Tieren im Vergleich zu einer Kontrolle. Mit der Gründung der „International Society of Exercise and Immunology” im Jahre 1993 und der Etablierung des Fachbereichs Sportimmunologie rückte auch die Problematik „Krebsprophylaxe durch Sport” wieder in den Vordergrund des Interesses. Inzwischen wird in allen Standardwerken der „Exercise Immunology” diese Problemstellung ausführlich abgehandelt [[4], [5], [6], [7], [8], [9]]. Auch eine eigene Übersicht zu diesem Fragenkomplex ist hier anzuführen [[10]].